Zuletzt ist Ende Dezember das Milchaufkommen weiter gestiegen. In der 50. Kalenderwoche wurde nochmals rund 1,1% mehr Rohmilch angeliefert. Auch der Rückstand zur Vorjahreswoche hat sich deutlich verringert. Insgesamt standen in den ersten 50 Kalenderwochen den Molkereien rund 1,4 Prozent mehr Milch zur Verfügung. Die Rohstoffmärkte beendeten 2023 mit relativ ausgeglichen, dennoch standen die Preise zum Jahresende wie zum Jahresstart mehrheitlich unter Druck. Das ife Institut ermittelte für die 51. Kalenderwoche einen Spotmarktpreis von 33,8 Cent/kg und damit einen sehr deutlichen Rückgang von 13,8 %.
Die Abrufe von Formbutter haben ihre vorweihnachtlichen Rekorde zurückgelassen. Nach den Feiertagen und in der ersten Woche des neuen Jahres hat sich die Nachfrage deutlich beruhigt, dennoch zeigen sich die Hersteller mit den Absätzen weiter zufrieden. Die Notierung in Kempten blieb unverändert, auf Verbraucherebene zeigen sich mit 1,69 Euro/250 Gramm im Preiseinstiegssegment festere Preise. Blockbutter startet ins neue Jahr wie es aus dem alten gekommen ist. Der Marktverlauf ist weiterhin ruhig und überschaubar. Die Notierung in Kempten konnte am unteren Ende wieder leicht zulegen, wird aber weiterhin schwächer notiert als noch Mitte Dezember. Eine Exportnachfrage ist aktuell kaum vorhanden, die Warenverfügbarkeit insgesamt mehr als ausreichend, da die Milchmenge wieder höher ist. Bei der ersten Auktion in Neuseeland legte Butter um rund 1 Prozent zu und notiert bei umgerechneten 4.990 Euro/t, womit das hiesige Waren weiterhin nicht wettbewerbsfähig ist. An der EEX zeigen sich die Kurse im Vergleich zu „Vor Weihnachten“ etwas schwächer.
Eine feiertagsbedingte Beruhigung der Käsenachfrage können die Hersteller nicht verzeichnen. Die Abrufe sind weiterhin umfangreich und die Lagerbestände sinken weiter ab. Insbesondere aus dem Bereich des Lebensmitteleinzelhandels war die Nachfrage weiterhin hoch und es wurden teilweise mehr Mengen bei den Käsewerken abgerufen als im Vorfeld erwartet worden war. Mit den ersten Umsätzen 2024 zeigen sich die Käseproduzenten ebenfalls zufrieden. Entsprechend der oftmals gefassten Neujahrsvorsätze sind derzeit verstärkt Light-Varianten gefragt. Die Abrufe aus Industrie und von Seiten der Großverbraucher bewegen sich auf dem vereinbarten Niveau, vereinzelt findet auch ein überschaubares Exportgeschäft statt. Die Notierung in Hannover zeigte sich gestern auf dem erhöhten Niveau stabil. Forderung nach Preissenkungen kommen zwar häufiger, wegen der knappen Warenvorräte gehen die Hersteller darauf aber nicht ein.
Wie Ende Dezember steht auch die erste Notierung des neuen Jahres für Magermilchpulver unter Druck. Die Butter- und Käsebörse in Kempten senkte die Notierung im Mittel um 20 Euro/t. Der Geschäftsverlauf ist weiterhin ausgesprochen ruhig, viele Marktteilnehmer befinden sich noch im Weihnachts- und Neujahrsurlaub. Die Molkereien konzentrieren sich auch in der Produktion auf bestehende Kontrakte. Bei Verhandlungen für spätere Liefertermine gehen die Preisvorstellungen zwischen Herstellern und Abnehmer weiter auseinander. Beim ersten Tender in Neuseeland zeigte sich Magermilchpulver ebenfalls schwächer und sank um 0,9%. Vereinzelt bei stabilen Preisnotierungen kommen Neugeschäfte für Futtermittelqualitäten zustande. Vollmilchpulver startet ebenfalls preislich schwächer ins neue Jahr. Die Geschäfte konzentrieren sich auf Kunden im Binnenmarkt, da das Pulver weiterhin international nicht wettbewerbsfähig ist. Zwar stiegen die Preise beim Global Dairy Trade Tender weiter an, mit umgerechneten 2.977 Euro/t ist Vollmilchpulver in Neuseeland aber deutlich günstiger als in Deutschland, wo Vollmilchpulver im Schnitt 3.825 Euro/t kostet. Molkenpulver hingegen startet fest ins neue Jahr. Die Notierungen konnten zulegen und trotz Ferienzeit zeigt sich eine ordentliche Nachfrage, die auch in Abschlüsse mündet.
ZMP Live Expertenmeinung
Das Weihnachtsgeschäft hat für hohe Warenausgänge gesorgt. Diese haben sich nun teilweise deutlich beruhigt, dennoch sind Milchprodukte beim Verbraucher gefragt. International fehlt es den hiesigen Herstellern aber weiter an Wettbewerbsfähigkeit. Die Aussichten für das neue Jahr sind fest, wenngleich der Markt auf leicht wackeligen Füßen steht.