Nach dem sehr deutlichen Rückgang der Milchanlieferungen in der Vorwoche wurden zuletzt wieder etwas mehr Mengen angedient. In der 35. Kalenderwoche wurden nach vorläufigen Berechnungen rund 0,5 Prozent mehr Rohmilch abgeliefert als in der Woche zuvor. Im direkten Vergleich Januar bis August standen den Molkereien in Deutschland insgesamt 2,2 Prozent mehr Milch zur Verfügung. An den Rohstoffmärkten ziehen die Preise an. Insbesondere die Nachfrage nach Magermilchkonzentrat war zuletzt freundlicher. Die Preise ziehe an, wenngleich sich dabei durchaus regionale Unterschiede zeigen. Auch Rahm wird wieder fester gehandelt. Spotmarktmilch klettert um 2,8 Cent auf 42,7 Ct/kg nordwärts. In Italien und in den Niederlanden wird Spotmarktmilch ebenfalls mit steigenden Preisen notiert.
Bei stabilen Preisen wird Formbutter weiterhin auf hohem Niveau nachgefragt. Wie statistische Daten zeigen, ruft der Lebensmitteleinzelhandel mehr Butter ab als in der Vergleichswoche des Vorjahres. Da nun auch Bayern und Baden-Württemberg aus den Ferien zurück sind, wurde die Nachfrage nachmals belebter. Die Verbraucherpreise bleiben mit 1,39 Euro für das 250-Gramm-Päckchen im Einstiegssegment konstant, Markenprodukte wurden zuletzt verstärkt mit Aktionspreisen beworben. Der Blockbuttermarkt hat sich in der zweiten Septemberwoche belebter gezeigt. Abschlüsse kommen vermehrt vor allem für kurzfristige Lieferungen zustande. Für Lieferungen im neuen Jahr zeigen sich Marktteilnehmer insgesamt aber zurückhaltend. Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Milchanlieferungen lassen hier sowohl Käufer als auch Verkäufer vorsichtiger agieren. Bei der gestrigen Preisnotierung in Kempten konnte die Durchschnittsnotierung für Blockbutter anziehen. Am unteren Ende der Handelsspane wurden 5 Cent/kg mehr notiert, am oberen Ende waren es 4 Cent je Kilogramm. Hinter den Erwartungen bleibt aber weiterhin das Exportgeschäft. An der EEX zeigten sich die Butterpreise zuletzt leicht fester gegenüber dem Niveau der Vorwoche. Ab dem Liefermonat Dezember erwarten die Marktteilnehmer ein Preisniveau oberhalb des aktuellen Kassapreises.
Zufrieden zeigen sich die Käsehersteller auch in dieser Woche mit den Abrufen, vor allem aus dem Lebensmitteleinzelhandel. Diese haben auch wegen durchgeführten Verkaufsaktionen und Angebotspreisen mehr Waren bei den Herstellern nachgefragt. Aus dem Bereich der Großverbraucher hat die Nachfrage und der Warenversand etwas nachgelassen. Auch der Export in südeuropäische Urlaubsregionen ebbt langsam ab, das Geschäft mit Drittstaaten ist weiterhin ruhig. Die Lagerbestände sind weiter rückläufig und wegen der rückläufigen Milchmengenentwicklung dürften diese auch auf einem geringen Niveau bleiben. Bestehende Kontrakte können ordnungsgemäß beliefert werden, für zusätzliche Anfragen steht jedoch nicht immer ausreichend Käse zur Verfügung. Die Preisnotierungen in Hannover blieben am gestrigen Mittwoch unverändert, Hersteller gehen jedoch bereits mit höheren Preisen in neue Verhandlungen.
Etwas belebter aber noch nicht zufriedenstellend zeigt sich der Markt für Magermilchpulver. Insbesondere Industriekunden aus dem In- und Ausland zeigen sich für kurzfristige Bedarfe gut versorgt. Die Produktion wird zuletzt umgelenkt, mehr Milch fließt derzeit in die Käseherstellung. Die Notierung in Kempten konnte gestern am unteren Ende der Handelsspanne leicht zulegen, insgesamt ist jedoch noch mehr als ausreichend Bestandsware vorhanden, so dass diese auf die Preisentwicklung drückt. An der EEX haben die vorderen Liefertermine auf Wochensicht spürbar zugelegt, für das erste und zweite Quartal 2024 liegen die Settelmentkurse oberhalb des aktuellen Kassamarktniveaus. Auch Futtermittelwaren konnte wieder etwas fester notiert werden, die Geschäftsaktivitäten sind aber auch in diesem Segment weiterhin verhalten. Mengenmäßig haben die Geschäfte mit Vollmilchpulver zugelegt, die Preise zeigen sich dabei stabil. Belebter ist hingegen der Handel mit Molkenpulver. Sowohl Lebensmittel- als auch Futtermittelqualitäten wurden Anfang September wieder mehr nachgefragt. Insbesondere kamen Impulse aus dem asiatischen Raum. Die Preise konnten deutlich zulegen. Wurden in der Vorwoche im Bundesschnitt noch 595 Euro/t notiert, sind es in dieser Woche 625 Euro/t. Auch in den Niederlanden und in Frankreich haben die Molkenpulverpreise zugelegt.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Milchmärkte erfahren nach dem Ende der Sommerferien in allen Bundesländern wieder etwas Rückenwind. Die Nachfrage nach Formbutter und Käse bleibt ungebrochen auf hohem Niveau. Bei der Blockbutter und beim Magermilchpulver zeigt sich eine leichte Belebung der Nachfrage, wenngleich die Erwartungen noch nicht erfüllt sind und reichlich Ware vorhanden ist und somit effektive und deutliche Preissteigerungen begrenzen.