Die angelieferte Milchmenge wächst weiter. Auf Sicht des Gesamtjahres schmolz mit den letzten Lieferwochen der Rückstand auf 0,4 % weniger Milch. Gegenüber der Vorwoche wurden rund 0,6 % mehr Rohmilch angeliefert, gegenüber der Vergleichswoche im Jahr 2021 stieg die Milchmenge sogar um 3,6 %. Durch die auch saisonal anziehende Milchmenge standen die Konzentratmärkte unter Preisdruck. Bei schleppender Nachfrage haben die Rahmpreise zuletzt deutlicher nach, Magermilchkonzentrat steht umfangreich zur Verfügung, wegen schwächelnder Pulverpreise ist der Bedarf der Trockner jedoch gering. Spotmarktmilch fiel um deutliche 5 Cent je Kilogramm auf 47,0 Ct/kg.
Die Nachfrage nach abgepackter Butter stellt die Hersteller weiterhin zufrieden, wenngleich die Abrufe kurz vor dem Weihnachtsfest leicht abnehmen. Aktionspreise in den Supermärkten stützen jedoch die Verbrauchernachfrage. Aktionsware ist für 1,99 Euro je 250-Gramm-Päckchen zu bekommen und damit 30 Cent günstiger als der aktuell reguläre Preis für Markenbutter von 2,29 Euro je 250-Gramm. Die Formbutterpreise wurden bei der gestrigen Notierung unverändert zur Vorwoche fortgeschrieben. Deutlicher Abgabedruck zeigt sich hingegen weiterhin bei der Blockbutter. Zwar finden Gespräche über Lieferungen und Geschäftsabschlüsse statt, umfangreich kommen diese jedoch kaum zustande. Die Käuferseite erwartet weiterhin rückläufige Preistendenzen und ordert darum nur das Nötigste. Das Exportgeschäft bietet ebenfalls keine nennenswerten Impulse. An der Butter- und Käsebörse in Kempten wurde die Handelsspanne für Blockbutter sehr deutlich nach unten korrigiert. Mit einer Notierung von 5,10 bis 5,30 Euro/kg sind am unteren Ende 54 Cent und am oberen Ende 50 Cent je Kilogramm zurückgenommen worden. An der EEX gaben die Butterpreise ebenfalls nach. Für das 2 Halbjahr 2023 erwarten die Teilnehmer an der EEX jedoch wieder leicht festere Butterpreise.
Ruhig ist weiterhin der Geschäftsverlauf mit Magermilchpulver. Die Nachfrage ist begrenzt gleichzeitig stehenden jedoch mehr als ausreichende Mengen zur Verfügung. Konkrete Abschlüsse beschränken sich zumeist auf den Januar 2023. Der Weltmarkt ist derzeit ebenfalls sehr ruhig, lediglich Algerien ist derzeit mit einer Ausschreibung auf der Suche nach größeren Mengen Magermilchpulver, wovon sich Marktteilnehmer durchaus eine Belebung auch des europäischen Marktverlaufes erhoffen. Futtermittelqualitäten beim Magermilchpulver sind weiterhin nur bedingt gefragt. Die Handelsspanne wurde hier genauso wie bei der Lebensmittelqualität nochmals gesenkt. Abgeschwächt haben sich auch die Preise für Molkenpulver. Die Preise geben zwar nicht mehr so stark nach wie noch im November, die begrenzte Nachfrage sorgt aber weiterhin für Preisdruck, insbesondere bei Molkenpulver in Futtermittelqualität. Die schwächeren Tendenzen beim Vollmilchpulver setzten sich auch in dieser Woche fort. Die Notierung in Kempten wurde gestern im Durchschnitt um 100 Euro je Tonne gesenkt. Die Geschäftsaktivitäten sind auch hier überschaubar und beschränkten sich vorwiegend auf europäischen Industriekunden.
Angebot und Nachfrage auf dem Markt für Käse zeigen sich ausgeglichen. Die Abrufe aus dem Lebensmitteleinzelhandel bewegen sich auf dem jahreszeitlich typischen Niveau. Für die Zeit um und nach den Feiertagen wird jedoch mit einem Rückgang der Abrufe gerechnet. Aufgrund bestehender Kontrakte bleiben die Molkereiabgabepreise gegenüber dem LEH weitestgehend unverändert. Auf Ebene der Industriekunden und Großverbraucher bewegen sich die Neuabschlüsse hingegen auf geringerem Niveau, Kunden kaufen aktuell nur den kurzfristigen Bedarf ein da die Einkäufer im Umfeld des insgesamt schwächeren Marktes für Milchprodukte auf Preisnachlässe spekulieren. Im Exportgeschäft gaben die Preise ebenfalls leicht nach, so dass die Notierungskommission in Hannover die Handelsspanne für Block und Brotwaren nach unten korrigierte. Für Blockwaren sind die Preise am oberen und unteren Ende um 20 Cent auf 4,60 bis 4,90 Euro/kg gefallen, bei Brotwaren fällt die Notierung um 30 Cent/kg auf 4,70 bis 5,10 Euro/kg. In Kempten konnten die Notierungen für Emmentaler hingegen zulegen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Dynamik der Preisrückgänge haben sich zuletzt reduziert. Mittlerweile steht aber auch das zuletzt gute Käsegeschäft wegen der Kaufzurückhaltung der Großverbraucher unter preislichen Druck. Die Molkereiauszahlungspreise zeigten sich zuletzt zwar überwiegend stabil, doch auch hier dürfte im neuen Jahr Druck aufkommen.