Der saisonale Rückgang der Milchmenge hat zum weiten Mal in Folge pausiert. In der 36. Kalenderwoche wurden rund 0,2 % mehr Milch angedient als in der 35. Kalenderwoche. Auch diese war bereits mengenmäßig größer als die 34. Kalenderwoche. Insgesamt steht den Molkereien aber weniger Milch zur Verfügung als beispielsweise im August oder im Juli. Die Sahnepreise konnten wegen der knapperen Milchmenge und einer guten Nachfrage preislich nochmals zulegen, auch Industrierahm wird bei festeren Preisen gut nachgefragt. Magermilchkonzentrat wird zu stabilen Preisen gehandelt. Spotmarktmilch legte nochmals zu und wird vom ife Institut im Bundesmittel für die 37. Kalenderwoche mit 43,1 Cent/kg und damit um 0,4 Cent/kg höher bewertet. In den Niederlanden und in Italien tendieren die Spotmarktpreise jedoch bereits wieder rückläufig.
Die Abrufmengen bei der Formbutter sind im Vergleich zur Vorwoche etwas zurückgegangen aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die hohen Temperaturen in den letzten Wochen haben sich dämpfend auf die Nachfrage ausgewirkt, wenngleich Hersteller mit den Absätzen zufrieden sind. Die Notierungen in Kempten blieben dabei in dieser Woche stabil bei 4,64 bis 4,85 Euro/kg. . Der Blockbuttermarkt bleibt insgesamt ruhig. Die Preisforderungen der Hersteller ziehen jedoch an, da Rahm zuletzt ebenfalls deutlich teurer geworden ist. Vielfach wird Rahm darum nicht zur Butter weiterverarbeitet, sondern direkt verkauft. Entsprechend hat das Angebot an frischer Ware abgenommen. Die höheren Preisforderungen schlagen sich jedoch noch nicht bei den Abschlüssen nieder. Die Butter- und Käsebörse in Kempten notierte eine unveränderte Handelsspanne von 4,40- 4,60 Euro/kg. Beim Global DairyTrade Tender am Dienstag legte Butter auf umgerechnet 4.409 Euro/t um 3,8 Prozent zu. Trotz der Preissteigerung hier bleibt heimische Ware am internationalen Markt damit nur sehr eingeschränkt wettbewerbsfähig. Auf Wochensicht legten auch die Kontrakte an der EEX zu. Das Handelsvolumen war hier zuletzt geringer.
Schnittkäse wird weiterhin rege gehandelt und abgerufen. Wie bei Formbutter haben die Mengen auf Verbraucherebene jedoch leicht nachgelassen. Bei Sorten, die vom LEH beworben werden und mit Aktionspreisen versehen sind, besteht ein reges Interesse. Dies zeichnet sich beispielsweise aktuell vor allem bei Mozzarella ab. Großverbraucher und Industrie rufen größtenteils im vereinbarten Umfang ihre Mengen ab, hier und da zeigen diese aber auch Interesse an zusätzlichen kurzfristigen Lieferungen, die nicht von allen Molkereien bedient werden kann. Denn die Lagerbestände sind weiterhin unterdurchschnittlich sowie verhältnismäßig jung. Die Bestellungen und Lieferungen aus den klassischen südeuropäischen Urlaubsregionen entwickelt sich erwartungsgemäß zurück. Die Preise in Hannover blieben sowohl für Block- als auch für Brotware konstant.
Die Pulvermärkte zeigen sich weiterhin belebter, wenngleich der Markt immer noch als ruhig beschrieben wird. Anfragen für Magermilchpulver kommen in den Werken an, Neuabschlüsse sind sowohl im inländischen wie im ausländischen Markt begrenzt. Zuletzt hat die Warenproduktion nachgelassen, weshalb die Anbieter zumeist auch keinen Verkaufsdruck hatten. Dies führte in der Folge dazu, dass bei kurzfristigen Lieferungen teils festere Kontraktpreise durchgesetzt wurden. Für spätere Lieferungen stehen Geld- und Briefkurse jedoch weit auseinander. An der EEX zeigten auch in dieser Woche leicht festere Kurstendenzen. Die Kassamarktnotierung an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse konnte am unteren Ende um 30 Euro und am oberen Ende um 20 Euro zulegen. Beim GlobalDairyTrade Tender in Neuseeland legte Magermilchpulver ebenfalls zu und nähert sich mit einem umgerechneten Kurs von 2.240 Euro/t den europäischen Notierungen an. Futtermittelqualitäten konnten in den gestrigen Notierungen fester tendieren. Vollmilchpulver tritt sowohl im Bezug auf die gehandelten Mengen als auch im Bezug auf die preisliche Entwicklung wieder auf der Stelle. Zusätzliche Abschlüsse kommen, wenn überhaupt vor allem für kurzfristige Lieferungen zustande. Trotz anziehender internationaler Preise bleibt europäisches Vollmilchpulver am Weltmarkt zu teuer. Fester zeigten sich hingegen die Notierungen für Molkenpulver. Die Nachfrage hat zugelegt, auch wenn nicht jedes Gespräch in einen Abschluss mündet. Die Notierung in Kempten legte insbesondere am unteren Ende der Handelsspanne zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Milchmengenrückgang pausiert, Großkunden sind nach wie vor zurückhaltend am Markt. Dennoch konnten die Preise bei Blockbutter und Magermilchpulver insgesamt wieder etwas zulegen. Die Entwicklung der EEX deutet zudem auf steigende Preise sind. Alles in allem ist der Milchmarkt in einer stabilen Verfassung.