Die Milchmenge legt weiterhin zu. Sowohl gegenüber dem Vorjahr als auch der Vorwoche erfassten die Molkereien nach ersten Berechnungen abermals mehr Milch. Die höhere Milchmenge drückt weiterhin auf die Nachfrage und die Preisentwicklung auf den Konzentratmärkten. Während Magermilchkonzentrat im Bundesmittel zu stabilen bis leicht schwächeren Preisen gehandelt wird, steht insbesondere Rahm unter Druck. Spotmarktmilch gibt in der dritten Kalenderwoche des neuen Jahres um 0,2 Cent auf 31,4 Cent/kg nach, auch in den Niederlanden zeigen sich rückläufige Tendenzen, hier werden für Spotmarktmilch 31 Cent/kg genannt und damit um 7,5 Prozent im Vergleich zur Vorwoche nach. In Italien werden noch 50 Cent/kg gehandelt, zuletzt zeigten sich aber auch hier entsprechende fallende Tendenzen.
Die Belebung am Buttermarkt setzt sich fort. Abgepackte Butter wird wieder besser geordert, denn auch die Verbrauchernachfrage ist zuletzt wieder gestiegen. Die meisten Kontrakte zwischen Molkerei und LEH laufen noch bis Monatsende. Für die Folgekontrakte rechnen die Beteiligten mit spürbar nachlassenden Preisen für Butter. Die Handelsspanne an der süddeutschen Butter- und Käsebörse wurde unverändert zur Vorwoche fortgeschrieben. Die erhöhte Milchmenge sorgt weiterhin für Preisdruck bei der Blockbutter, die kurzfristigen Abrufe und Nachfragen haben sich jedoch weiter belebt. In der Erwartung weiter nachgebender Preise aufgrund der sich aufbauenden Lagerbestände zeigen sich die Käufer jedoch weiterhin nur für kurzfristige Lieferungen interessiert. Spätere Termine werden kaum abgeschlossen. Die gedämpfte Preiserwartung spiegelt sich auch an der EEX wider. Die Kontraktpreise für die einzelnen Liefermonaten gaben bei zuletzt wieder vermehrten Handelsaktivitäten weiter nach. Der dem Future-Handel zugrundeliegende Index für Butter zeigte sich ebenfalls deutlich schwächer. Vom Allzeithoch Anfang Juni 2022 hat der Index 2.825 Euro/t bzw. 37,77% bis gestern verloren.
Während sich am Buttermarkt belebende Tendenzen zeigen, ordern vor allem Großverbraucher und Industrie auch in der zurückliegenden Woche nur vereinzelt Käse und zeigen sich im Hinblick auf ihre Bedarfe in den späteren Lieferterminen bedeckt. Das Exportgeschäft läuft in ruhigen Bahnen und zeigt sich für viele Händler eher enttäuschend. Das chinesische Neujahrsfest, dass in dieser Woche begangen wird, sorgt insgesamt für einen ruhiger globalen Marktverlauf. Die Bestände in den Warenlagern legen weiter zu, Mehrmengen aus der Milchanlieferung werden vermehrt in die Käseproduktion gelenkt. Die Altersstruktur der Lagerbestände steigt weiter. Die Verbrauchernachfrage nach sich gegenüber Anfang Januar wieder belebt. Der Fokus der Konsumenten liegt aber weiterhin auf kleinen Verpackungseinheiten. Die Notierungen in Hannover wurden erneuet zurückgenommen. Sowohl Brot- als auch Blockwaren zeigten sich am gestrigen Mittwoch schwächer. Wie schon in der Vorwoche wurden die Handelsspannen an beiden Enden um 0,20 Euro/kg gesenkt.
Die Belebung des Marktes für Magermilchpulver in der Vorwoche hielt nur kurz an. Aktuell zeigt sich ein hohes Warenangebot bei entsprechend verhaltener Nachfrage seitens der Industrie und der Großverbraucher. Käufer melden nur geringe Bedarfe an, die sich dann auch überwiegend auf kurzfristige Lieferungen beziehen, längerfristige Abschlüsse sind weiterhin kaum ein Thema im Marktverlauf. Im Internationalen Handel zeigen sich zwar durchaus wettbewerbsfähige Bedingungen für die europäischen Hersteller, das chinesische Neujahrsfest sorgt aber für ein insgesamt beruhigten Welthandel. Zudem bekommen Europas Exporteure zunehmend Konkurrenz aus den USA. Rückläufig zeigen sich auch die Futtermittelqualitäten, die Notierungen wurden auch hier zurückgenommen. Der Geschäftsverlauf ist überwiegend ruhig. Steigende Angebotsmengen über auch Druck beim Molkenpulver aus. Aufgrund der höheren Käseproduktion sind die Warenbestände deutlicher angewachsen, aufgenommen werden diese Produktionsvolumen vom Markt jedoch aktuell kaum. Entsprechend korrigieren die Molkenpulverpreise weiterhin nach unten. Zwar stehen auch beim Vollmilchpulver die Preise unter Druck, die Abrufe und die Nachfrage hat sich jedoch auf diesem Teilmarkt wieder etwas belebt. Hier kommt es auch vermehrt zu Verhandlungen über Lieferungen im zweiten Quartal 2023. Die Nachfragen konzentrieren sich jedoch in erster Linie auf den Binnenmarkt, Europas Vollmilchpulverpreisen fehlt es nach wie vor an internationaler Wettbewerbsfähigkeit.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Druck am Milchmarkt hält an und dürfte auch in den kommenden Wochen anhalten. Die Börsenmilchwerte sind witer gefallen, die Molkereien dürften, sofern sie nicht schon damit begonnen haben, die Auszahlungspreise senken. Die anziehende Milchmenge und die klare Erwartung der Marktteilnehmer auf fallende Preise setzt den Markt unter Druck.