IGC: Erstmals wieder Rückgang der weltweiten Rapsernte 2015 nach 5 Jahren
Die kommende Rapsernte 2015 wird vom internationalen Getreiderat (IGC) auf nur noch 68,9 Mio. t (Vorjahr 71 Mio. t) geschätzt. Wesentlich verantwortlich für diesen Rückgang sind die Ernteminderungen im größten Anbaugebiet EU mit geschätzten 21,2 Mio.t (Vorjahr 23 Mio. t) und zweitgrößten Produzenten Kanada mit einem Ergebnis um die 16 Mio. t. Für die Ukraine geht der IGC nur noch von 1,9 Mio. t Raps aus. Australien wird knapp unter 3 Mio. t geschätzt.
Der scharfe Rückgang in der EU betrifft im Wesentlichen 3 EU-Länder:
Deutschlands Ernteminderung ist auf den Rückgang der Anbaufläche zurückzuführen. Insbesondere das Einsatzverbot von Neonicotinoiden hat zu erheblichen Schäden im nordostdeutschen Bereich geführt. Trotz mehrfacher Neuansaat sind geschätzte 6,4 % weniger an Fläche mit Raps bestellt worden. Insgesamt erwartet man für Deutschland eine Rapsernte um die 5 Mio. t, ca. 19 % weniger als im Vorjahr.
Schwer getroffen wurde auch Großbritannien mit einem Anbaurückgang von 11,6 % auf nur noch 2,2 Mio. t geschätztem Ernteergebnis.
Die französische Aussaatfläche an Raps wurde um 1 % zurückgenommen. Die geschätzte Ernte mit 5,1 Mio. t liegt dennoch um 6,7 % unter dem Ergebnis des Vorjahres.
Kanada als zweitgrößter Produzent und weltgrößter Exporteur an Raps steht in einem Wettbewerb zwischen dem Anbau von Sommerweizen und Sommerraps. Im Regelfall verspricht der Rapsanbau die bessere Flächenrendite, allerdings bestehen in diesem Jahr Zweifel, ob nicht der Sommerweizen das Rennen macht. Entscheidend werden die Aussaatbedingungen im Frühjahr 2015 sein. Mit veranschlagten 16 Mio. t liegt man hinter den beiden Vorjahreswerten, die sich allerdings auf Rekordniveau von 17 Mio. t bewegten.
In der Ukraine macht man sich noch erhebliche Gedanken, inwieweit der Raps den Winter überstanden hat. Möglicherweise muss mit erhöhten Auswinterungsschäden gerechnet werden. Die Ukraine ist ein wichtiger Lieferant für die einfuhrabhängige EU, weil die angebauten Sorten die GVO-Zulassung erfüllen.
Trotz des erwarteten kleinen Ernteergebnisses werden die Rapskurse nicht in die Höhe schießen. Die Konkurrenz mit reichlichen anderen pflanzlichen Ölen und Ölschroten verhindert, dass die Rapspreise stark steigen.
Für die EU stellt sich eine sehr stabile Wertentwicklung des Rapspreises heraus, weil der schwache Eurokurs hohe Aufwendungen erfordert, um Raps ins Land zu holen. Andererseits wird die Neubewertung der Umweltverträglichkeit (ILLUC) dazu führen, dass der Rapsbedarf für die Biodieselherstellung spürbar gemindert wird.