Europäisches bzw. deutsches Schweinefleisch in Südkorea wettbewerbsfähig
Südkoreas Schweinehaltung ist im Jahre 2013/14 um 14 % gefallen. Grund ist die PEDv, eine seuchenhafte tödliche Durchfallerkrankung bei Saugferkel. In jüngster Zeit ist die Maul- und Klauenseuche hinzugekommen. Für das Jahr 2015 wird mit einem weiteren Rückgang der Schweinefleischerzeugung gerechnet. Der Wiederaufbau der Sauenbestände steht erst in den Anfängen.
Das fallende Angebot hat die ohnehin hohen Schweinepreise von durchschnittlichen 2,60 € je kg Schlachtgewicht auf über 4 € je kg Schlachtgewicht im 1. Halbjahr 2014 hoch getrieben.
Grundsätzlich ist Südkorea auf Einfuhren von Schweinefleisch angewiesen. Im Regelfall handelt es sich um 350.000 t bzw. 30 % der Eigenerzeugung. Üblicherweise sind die USA und Kanada die Hautlieferanten mit einem Importanteil von knapp 50 %.
In jüngster Zeit haben die Nordamerikaner aufgrund ihrer eigenen Probleme mit der PEDv Wettbewerbsschwierigkeiten hinsichtlich Menge und Preis. Insbesondere die hohen US-Schweinepreise in der Größenordnung von umgerechnet 1,80 bis über 2 € je kg reduzieren die Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Lieferungen aus Europa. Dementsprechend sind die US-Lieferungen in Richtung Südkorea gefallen.
Aber auch einige EU-Staaten können beachtliche Einfuhranteile aufweisen. Trotz größerer Transportkosten können Schweinefleischangebote aus der EU in Südkorea zurzeit nicht nur mithalten, sondern auch erweitert werden. Dabei hat sich neben Spanien und einigen weiteren Überschussgebieten insbesondere Deutschland mit einer Steigerung von 58 % im Jahre 2014 einen besonders hohen Anteil am südkoreanischen Einfuhrbedarf herausgeschnitten.
Für das Jahr 2015 wird ein südkoreanischer Einfuhrbedarf in der Höhe von 450.000 t geschätzt. Die USA rechnen nach Abflauen der PEDv-Seuche im eigenen Land wieder mit einer „Normalisierung“ der US-Preise auf 1,40 € /kg. Damit könnten sie der EU wieder Paroli bieten. Allerdings steht noch die kalte Winterperiode bevor, in der die PEDv-Seuche sich wieder ausbreiten könnte. Dem stehen eine Reihe von eingeleiteten Gegenmaßnahmen gegenüber, die einen verringerten Schadensumfang erwarten lassen.
Inwieweit die europäischen Lieferungen bei steigendem koreanischen Importbedarf im Jahre 2015 zurückstecken müssen, ist noch offen. Angesichts des russischen Importverbots bleiben die Ausfuhren nach Südkorea dringend erwünscht.