Anhaltend hohe Fleischvorräte in den USA: rd. 20 % über 5-Jahresmittel
Die USA kommen mit ihrer Fleischwirtschaft vom Regen in die Traufe. Nachdem im Vorjahr Rind- und Schweinefleisch besonders knapp und teuer waren, erreicht man in diesem Jahr höchste Fleischvorräte, wie man sie in den letzten 5 Jahren nicht gesehen hat.
Trockenheitsbedingt knappes Rindfleisch gehört der Vergangenheit an. Mit Stand vom 30. Juni liegen die Vorräte rd. 30 % über dem Vorjahreszeitraum. Eine größere Zahl zur Verfügung stehender Schlachttiere und höhere Schlachtgewichte aufgrund verbesserter Futtergrundlage sowie eine preisbedingte Dämpfung der Nachfrage haben dazu beigetragen. Der relativ starke Dollar macht die Importe preiswert
Beim Schweinefleisch ist die reichliche Versorgung schon seit Monaten zu beobachten. Die seuchenbedingten hohen Preise im Vorjahr haben zu einer beträchtlichen Aufstockung der Sauen- und Schweinebestände geführt. Und noch immer liegen die durchschnittlichen Schlachtgewichte um 3 bis 5 kg höher als im Durchschnitt der Jahre. Schweinefleischvorräte liegen mit Erhebungsstichtag 30.Juni 2015 um 18 % über dem Vorjahr. Schinkenspeck staut sich um 43 bis 47 % höher an als 2014. Eine solche Anhäufung übersteigt den saisonüblichen Anstieg für die Barbecue – Saison. Es besteht die Hoffnung, dass die grillsaisonbedingte Nachfrage noch länger anhalten wird. Bei hohen Temperaturen gehen erfahrungsgemäß die Schlachtgewichte im Sommer zurück.
Geflügelfleisch staut sich auf Vorratsmengen, die je nach Standort bis zum 5-fachen des Vorjahres betragen. Grundlegende Ursache sind steigende Geflügelbestände zum Vorjahr. Die Vogelgrippe-Epidemie in den Frühsommermonaten hat zwar zu verringerten Schlachtzahlen bei Puten und Legehennen - nicht bei Hähnchen – geführt. Aber eine Vielzahl von Geflügelfleisch-importierenden Ländern hat aus Angst vor Ansteckung und Übertragung die Grenzen für US-Herkünfte dicht gemacht.
Eigenartigerweise sind Hähnchenbestände in ganz wenigen Einzelfällen betroffen gewesen. Es besteht die Vermutung, dass die Tiere zu jung für eine Ansteckung sind. Im Südosten der USA liegt der Schwerpunkt der Hähnchenfleischerzeugung, die bisher noch vom Geflügelvirus verschont geblieben ist. Eine kritische Phase wird noch der Herbst mit dem Rückflug der Zugvögel nach Süden darstellen.
Die überdurchschnittlich hohen Fleischbestände sind eine Vorbelastung für das 2. Halbjahr 2015. Die hohe Sommernachfrage läuft aus, aber die Schweineschlachtungen bleiben weiterhin hoch. Das zwingt zu steigenden Ausfuhren auf dem Weltmarkt, aber mit dem Problem eines starken Dollarkurses, der US-Ware weniger wettbewerbsfähig macht. Daher werden US-Schweinepreise weiter unter starkem Preisdruck stehen.
Als größter Exporteur von Schweinefleisch wird die EU in Mitleidenschaft gezogen werden