24.
01.15
14:09

Schweinepreise aus der Talsohle?

Wie berechtigt sind die Hoffnungen auf steigende Schweinepreise?

Gleich mehrere Informationen  sorgten für Aufregung in den Reihen der Schweinemäster:

  • Der Eurokurs mit einem Absturz auf fast 1,10 $ je € macht Schweinefleisch aus den Euroländer weltweit erheblich konkurrenzfähiger.
  • Russland macht angeblich die Grenzen auf für französische, dänische, holländische und italienische Schweinefleischimporte.
  • Die Voranmeldungen an Schweinen anlässlich der Festlegung des V-Preises der 4./5. KW signalisierten mit 231.100 Tieren deutlich weniger als in den Vorwochen.
  • Die ISN-Versteigerung am Fr, 23. Jan. 2015 lieferte ein Plus von 7 ct auf 1,38 €/kg.

In den ersten Kommentaren überschlugen sich die Erwartungen. Man sieht mögliche Preissteigerungen in den nächsten Wochen schon bei +10 bis +15 ct/kg.

Beim genaueren Hinsehen sollte man jedoch kritischer zu Werke gehen.

  • Ein Eurokursrückgang innerhalb einer Woche wird nicht sofort in Verkäufen umgesetzt werden, weil dazu noch vertragliche Abmachungen aus der Vergangenheit einzuhalten sind und neue vertragliche Regelungen gefunden werden müssen. Außerdem muss die Logistik organisiert werden. Große preiswirksame Absatzmärkte sind nicht in der näheren Umgebung zu finden, sondern man wird sich in ostasiatischen Regionen wie Japan, China, Hongkong Südkorea, Philippinen usw. umsehen müssen. Da sind noch die Nordamerikaner (USA und Kanada)  im Geschäft. Im Übrigen wird im internationalen Geschäft kaum werttragende Frischware gehandelt. Schnelle Handelsbewegungen hierzulande spielen sich im überschaubar kleinen Spotmarkt ab. Immerhin!
  • Anlässlich der Grünen Woche in Berlin haben Kontaktgespräche auf unterer Ebene zwischen der EU und Russland stattgefunden. Auf der Basis der tierseuchen-relevanten Regelungen von Anf. Febr.2014 infolge der Funde von Afrikanischer Schweinepest in Polen hat man Möglichkeiten der Teilzulassung von Einfuhren  diskutiert. Dabei geht es vorrangig um Lebendtiereinfuhren (Zuchttiere), Innereien wie Herz, Lunge, Leber, Nieren, u.ä. sowie bestimmten Speckteilen. 

Die russischen Importsperren anlässlich der Gegenmaßnahmen zu den westlichen Wirtschaftssanktionen in Sachen Ukrainekonflikt  waren ausdrücklich nicht Gegenstand der Gespräche. Dieser Importverbotskatalog (der wichtigste) bleibt vorerst bis 8. August 2015 bestehen.

Bislang hat die russische Seite keine offizielle Stellungnahme abgegeben. Insbesondere die russische Veterinäraufsicht muss erst die Lieferstandorte begutachten, bevor sie eine Einfuhrgenehmigung erteilt. Das kann dauern.

Angesichts der Wirtschafts- und Einkommensschwierigkeiten sowie der Halbierung der Kaufkraft des Rubel ist nicht zu erwarten, dass in größeren Mengen wieder Schweine-fleisch nach Russland abfließt. Es handelt sich sowieso nicht um werttragende Teil-stücke,  sondern um weniger teure Zuschnitte im üblichen Gegenwert von 1,45 €/kg.

  • Auf der ISN-Versteigerung am Fr, 23. Jan. 2015 wurden nur 1.540 Tiere angeboten. Üblicherweise stehen dort 2.000 bis 2.500 Schweine im Angebot. Allerdings war an den Voranmeldungen von 231.100 Schweinen anläßlich der V-Notierung absehbar, dass das Lebendangebot in der Folgewoche kleiner ausfallen würde. In den zurückliegenden Wochen lagen die Voranmeldungen immer deutlich über 240.000 Tieren.

Der Verlauf der nächsten Wochen wird zeigen, wie nachhaltig sich der Schweinefleischmarkt auf Angebots- und Nachfrageseite entwickeln wird.

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