12.
04.19
Deutsches Schweinefleisch international gefragt

Schweine Cockpit, 12.04.2019

  • Angebot an Schlachtschweinen bleibt bundesweit klein, nimmt aber etwas zu
  • Starker Nachfragesog im globalen Handel durch China, der kaum zu decken ist
  • In den kommenden Wochen dürfte sich auch die heimische Nachfrage zunehmend beleben
  • Spürbar weniger Ferkel gehandelt und eingestallt
  • Mehrere Feiertage in den kommenden Wochen reduzieren die Schlachtungen
  • Verunsicherung des Marktes durch die ASP
  • Unkontrollierter Brexit: Beim Handel mit UK droht der EU hoher Schaden

Schlachtschweinemarkt Deutschland

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(AMI) – In den vergangenen Wochen kam es in Deutschland zu einem fast schon beispiellosen Anstieg des Schlachtschweinepreises. Aus Sicht der Erzeuger war dies mehr als überfällig, konnte doch zuletzt monatelang nicht wirtschaftlich gearbeitet werden. Als Gründe werden in erster Linie das kleine Angebot und die rege Nachfrage aus China genannt.

Der hohe Importbedarf Chinas dürfte vor allem auf die dort grassierende Afrikanische Schweinepest zurückzuführen sein. Die Produktionsausfälle gehen in die Millionen, der zuvor schon auf Einfuhren angewiesen Markt ist stark unterversorgt. Entsprechend versuchen chinesische Importeure nun, den Bedarf durch Lieferungen aus Europa (insbesondere Deutschland und Spanien) sowie den USA zu decken.

Die Preise für Schlachtschweine zogen dabei auch in den USA und China an, der Preisanstieg hat dort sogar etwas früher eingesetzt als bei uns. Gerade Ende März waren europäische Lieferanten dementsprechend konkurrenzlos günstig. Zugleich haben die wiederholten Preisanstiege europäisches Schweinefleisch für Käufer zwar etwas weniger attraktiv gemacht, nicht zuletzt aufgrund des Handelskrieges zwischen China und den USA dürfte der Preis aber auch weiter konkurrenzfähig sein. Dennoch nahmen zuletzt die Meldungen zu, dass chinesiche Importeure nicht mehr bereit wären, noch höhere Preise zu akzeptieren. Dies führte nicht unwesentlich dazu, dass der jüngste Preisanstieg sehr moderat ausfiel.

Deutsches Schweinefleisch international gefragt

Schweine-Aktualisieren,

Update vom 16.04.2019 (ZMP Analysen)

Chinas Einbruch bei der Schweinefleischerzeugung und die weltweiten Folgen in den nächsten Jahren

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) in China könnte je nach Schätzung 25 bis 35 % der dortigen Schweinefleischerzeugung kosten. Selbst wenn man die unterste Schätzvariante zugrunde legt, würden rd. 13,5 Mio. t Schweinefleisch fehlen. Zum Vergleich: in den USA werden 2019 12,6 Mio. t und in der gesamten EU 24 Mio. t erzeugt. Und noch eine Zahl zur Orientierung: auf Weltebene werden nur 8,3 Mio. t Schweinefleisch gehandelt.


 

Update vom 12.04.2019 (ZMP Newsticker)

 
ASF in China viel schlimmer als offiziell eingestanden wird
Die Ausbreitung des Afrikanischen Schweinefiebers (ASF) ist in China offensichtlich viel größer als es die offiziellen Stellen wahr haben wollen. Nach der Recherchen der Rabo Bank wurden bisher 200 Mio. Schweine gekeult oder sie sind an der Seuche verendet. Die Regierung in Peking spricht von 1 Mio. Schweinen.
Laut Rabo Bank Recherchen umfasste der Schweinebestand in China zum Ende 2018 nur 360 Mio. Tiere. Auf dieser Grundlage kommt die Bank zur Erkenntnis, dass die Fleischproduktion in 2019 mit 38 Mio. Tonnen in China um 30% gegenüber dem Vorjahr (54 Mio. Tonnen) sinken wird. Das wäre die kleinste Menge seit 20 Jahren. Die Fehlmenge ist so groß, wie die jährliche Schweinfleischproduktion der USA.

 
(ZMP Newsticker 11.04.2019)
Rabo-Bank: 30 % weniger Schweinefleisch in China
Chinas Schweinefleischproduktion wird in diesem Jahr im Vergleich zum 2018 um 30% sinken, nachdem der Ausbruch von Afrikanischem Schweinefieber (ASF) in der weltweit größten Herde grassiert.
Einem Analysten der Rabo-Bank zufolge wird die Produktionsmenge in 2019 nur noch 38 Mio. Tonnen betragen. Im Vorjahr waren es noch 54 Mio. Tonnen. Offiziell wurden 120 Ausbrüche der für Schweine stets tödlich verlaufenden Seuche gemeldet. Die Dunkelziffer ist viel höher. Einen Impfstoff gibt dagegen nicht.
Chinas Landwirtschaftsminister teilte im März mit, dass der nationale Schweinebestand gegenüber dem Vorjahr um 16,6% gesunken sei. Der Sauenbestand um mehr als 19%. Regional sind die Zahlen noch viel höher. Die Schweinepreise sind bereits stark gestiegen und treiben die chinesische Inflationsrate auf den höchsten Stand seit Oktober 2018.
Nun müssen 1,5 Mio. Tonnen mehr Schweinefleisch importiert werden, womit der Weltmarkt quasi leer gefegt wird. Zudem soll die lokale Produktion von anderen Eiweißträgern wie Geflügelfleisch, Rind- und Schaffleisch sowie Fische die entstandene Versorgungslücke schließen. Sie wird aber trotzdem 10 Mio. Tonnen groß bleiben. Egal welches Protein du dir ansiehst, alle Vorräte werden jetzt gebraucht und es reicht trotzdem nicht.
Laut dem Rabo-Marktanalysten breitet sich die Seuche in Südostasien rapide aus. In Kambodscha wurde letzte Woche auch der erste Fall gemeldet, nachdem inzwischen ganz Vietnam schon verseucht ist. Dort sinkt die Produktion in 2018 auch um 10%. Der Weltmarkt gibt aber nicht genügend her, um diese Lücken zu schließen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Die rege Nachfrage nach deutschem Schweinefleisch aus China hat den Erzeugern in den vergangenen Wochen ungewöhnlich deutliche Preisanstiege ermöglicht. Die Produktionsrückgänge in China und die große Preisdifferenz zu Deutschland waren hier stützend. Gerade der Preisabstand ist in den vergangenen Wochen aber deutlich geschrumpft, viele Käufer sind nicht mehr bereit, weitere Aufschläge zu akzeptieren. Da zudem in den kommenden 3 Wochen mehrere Schlachttage wegfallen, ist nun erst einmal wieder von einem stabilen Preis auszugehen.

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