(AMI) – Nachdem die Schweinemäster in den vergangenen Jahren oft rote Zahlen geschrieben haben, kommt ihnen die aktuelle Entwicklung entgegen. Auf der einen Seite sinken sowohl die Aufwendungen für den Ferkelkauf als auch für die Futtermittel. Zeitgleich steigen auf der anderen Seite die Erlöse für Schlachtschweine. Entsprechend ist eine wirtschaftliche und gewinnbringende Schweinemast im August möglich.
Nach dem Modell der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) kann im August dieses Jahres ein Gewinn von 14,30 EUR/Schwein erreicht werden. Im Vergleich zum Vormonat sind die Vollkosten für die Mast bis zum Schlachtgewicht um 6,00 EUR gefallen. Von den gesamten Aufwendungen haben allein die Futtermittelkosten aktuell einen Anteil von 48 %. Für die nächsten Monate dürfte sich die Erlössituation aus Sicht der Schweinemäster freundlich entwickeln und ein wirtschaftliches Arbeiten in diesem Betriebszweig ermöglichen. Zugleich finden in dieser bundesweiten Modellrechnung die Kosten für die Unterbringung der Gülle und für die Abluftreinigung keine Berücksichtigung. In Regionen mit intensiver Veredlung belasten diese die Wirtschaftlichkeit zusätzlich mit zusammen 17 EUR/Schwein. Kostendeckendes Arbeiten ist in den entsprechenden Gebieten entsprechend schwieriger.
Die vergleichsweise hohen Preise lassen sich in erster Linie mit dem kleinen und häufig knappen Angebot erklären. Bislang unterschreiten die Schlachtzahlen bei den Schweinen in diesem Jahr jeden Monat die Vorjahreswerte. Im Juli wurde sogar 8,3 % weniger Schweine der Schlachtung zugeführt als vor 12 Monaten. Mit 27,25 Mio. Schweinen unterschritt die Zahl der geschlachteten Tiere im 1. Halbjahr den Wert von 2018 um 4,3 %.
Schweine-Aktualisieren,
ZMP Newsticker 26.08.2019
Chinas New Hope Liuhe stellt seine erste Schweinemastanlage in Vietnam fertig
Chinas größter Futtermittelhersteller NEW Hope Liuhe teilte am Sonntag mit, dass man die erste Schweinemastanlage im Ausland in Vietnam fertig gestellt hat. Das Unternehmen rechnet mit einer steigenden Futter- und Fleischnachfrage nachdem das Afrikanische Schweinefieber (ASF) in Südostasien ausgebrochen ist.
Die Mastanlage mit einer jährlichen Produktionsmenge von 300.000 Schweine ist eine von drei Anlagen, die New Hope Liuhe in Vietnam errichten will. Ab November sollen die ersten Schweine schlachtreif sein. Es werden 13.500 Sauen, die in Holland bei Hendrix Genetics aufgewachsen sind, zum Einsatz kommen. Das Fleischangebot kommt zu einem Zeitpunkt an den Markt, wenn die Fleischproduktion in Vietnam deutlich gesunken ist.
ZMP Newsticker 23.08.2019 Mehr...
Chinas Fleischimporte werden in Q2/19 weiter steigen
China importierte im Juli doppelt soviel Schweinefleisch wie im Juli 2018. Das zeigen die Portdaten von heute. Das Virus des Afrikanischen Schweinefiebers (ASF) hat die nationale Schweinefleischproduktion stark dezimiert.
China importierte im Juli 182.227 Tonnen Schweinfleisch. Das waren 107% mehr als im Juli 2018. Im Juli wurden 160.467 Tonnen eingeführt, im Mai waren es 187.500 Tonnen.
Die Virusepidemie in China dauert, laut offiziellen Angaben, bereits mehr als ein Jahr an und reduzierte den nationalen Schweinebestand um mehr als 1/3. Das hat die Preise für das in China sehr populäre Fleisch in die Höhe getrieben.
Einzelhandelspreise für Schweinefleisch stiegen auf 32,4 yuan per Kilogramm, was umgerechnet 4,11 €/kg entspricht. Das waren 46% mehr als vor einem Jahr.
Chinas Schweinefleischimporte sind in den ersten sieben Monaten dieses Jahres auf 1 Mio. Tonnen oder um 36% gestiegen. Die Rindfleischimporte kommen im Juli auf 152.213 Tonnen (+83%) und in den ersten sieben Monaten auf 849.741 Tonnen (+58%). Im Juli wurden zudem 68.221 Tonnen Hühnerfleisch (+39%) importiert. Chinas Fleischimporte werden in der zweiten Hälfte 2019 weiter steigen. Der Peak wird zum Neujahrfest Anfang 2020 erwartet.
Wegen der anhaltenden Nachfrage sind die Fleischpreise in China und auf der gesamten Welt stark gestiegen. Der Handelsstreit zwischen Peking und Washington behindert Lieferungen aus den USA und auch Kanada hat einem diplomatischen Konflikt mit China. Im Peking diskutiert man derzeit aber über Ausnahmeregelungen für die bestehenden Strafzölle für US-Agrarprodukte.
ZMP Live Expertenmeinung
Aufgrund des gesunkenen Schweinebestandes wird auch für die weitere Entwicklung in diesem Jahr mit einem geringen Aufkommen an Schweinen gerechnet. Entsprechend dürften die Preise weiter über dem Niveau des Vorjahres liegen. Spätestens im Oktober kommt üblicherweise dennoch Druck auch, auch wenn kaum von einem umfangreichen Angebot auszugehen ist.