(AMI) – Eigentlich kann man heute China als Land der unbegrenzten Möglichkeiten bezeichnen. Neben großen Chancen gibt es auch immer wieder hohe Risiken. Derzeit bereitet den Behörden, Branchenvertretern und Marktbeteiligten die ungehindert grassierende Afrikanische Schweinepest (ASP) große Sorgenfalten.
Zum ersten Mal wurden kürzlich in drei südchinesischen Provinzen Fälle von afrikanischer Schweinepest gemeldet. Bis jetzt waren alle Fälle in den nördlichen oder östlichen Provinzen. Südchina ist die Region in China, die am meisten Schweinefleisch konsumiert.
So wurde jüngst in kleineren Herden in den südchinesischen Provinzen Yunnan, Hunan und Zhejiang Ausbrüche der afrikanischen Schweinepest bestätigt.Insgesamt hat China inzwischen mehr als 40 Ausbrüche in 12 Provinzen oder autonomen Städten / Regionen gemeldet. Mehr als 200.000 Schweine wurden im Kampf gegen die Seuche getötet.
Mitte Oktober hat das chinesische Landwirtschaftsministerium erneut vor der Möglichkeit steigender Schweinepreise bis zum chinesischen Neujahr gewarnt, wo der Verzehr von Schweinefleisch in der Regel seinen Höhepunkt erreicht. Ein Sprecher des Ministeriums sagte wiederum, er erwarte, dass das Angebot an Schweinefleisch insgesamt ausreichen werde.
Das Verbringungsverbot von Schweinen und Ferkeln beschränkt jedoch das Angebot an Schweinefleisch in bestimmten Regionen deutlich. So werden in der östlichen Provinz Zhejiang Preise für Schweine mit 18,32 Yuan / kg (2,40 EUR/ kg) gegenüber einem nationalen Durchschnitt von 14 Yuan / kg (1,80 EUR / kg) angegeben. Regionale Preisunterschiede gibt es schon seit einiger Zeit, da es große regionale Probleme mit der Versorgung mit Schweinefleisch gibt", so ein Vertreter von der Rabobank in China.
Nachdem vor wenigen Wochen in der nordöstlichen Provinz Liaoning ASP in einer größeren Farm von 20.000 Schweinen festgestellt wurde und diese Tiere gekeult wurden, hat das chinesiche Landwirtschaftsministerum noch einmal appeliert, alle Biosicherheitsmaßnahmen einzuhalten. Zudem solle alle Tierhalter auffällige Schweine und Todesfälle bei den Amtsveterinären melden. Dies hört sich leichter an, als es ist: Immerhin gibt es in China derzeit immer noch 40 Mio. Kleinsthalter mit weniger als 500 Schweinen und Ferkeln pro Betrieb. Dahinter steht insgesamt die Hälfte des landesweiten Schweineaufkommens.
ZMP Live Expertenmeinung
(AMI) – Erste Eindrücke von der weltgrößten Lebensmittelmesse SIAL in Frankreich (21.-25. Oktober 2018) berichten von einer regen Nachfrage von chinesichen Schweinefleisch-Importeuren nach Ware aus der EU, unter anderem auch aus Deutschland. Wennglich dies nicht gleich im operativen Tagesgeschäft in Form von höheren Preisen durchschlägt, so sollten spätestens ab der zweiten Jahreshälfte 2019 höhere Schweinepreise als ein Jahr zuvor gut möglich sein.