Die deutschen Lebensmittelexporte nach China stiegen im ersten Halbjahr 2015 um fast 47 %, teilte gestern der Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE). Der starke Anstieg der Lebensmittelexporte steht im krassen Kontrast mit dem um nicht einmal 1 %igen Anstieg aller deutschen Exporte nach China (Quelle: DIHK).
Die starke Nachfrage Chinas nach deutschen Lebensmitteln wird damit begründet, dass chinesische Konsumenten wenig Vertrauen in lokal erzeugte Nahrungsmittel haben, so der German Trade and Invest (GTAI). Speziell für deutsche Milchprodukte gibt es einen großen Bedarf, so Stefanie Schmitt vom GTAI in Peking. Die Menschen trauen den chinesischen Milchprodukten nicht mehr, nachdem es in der Vergangenheit so viele Skandale gab. Danach schoss die Nachfrage nach ausländischen Milchprodukten in die Höhe und insbesondere deutschen Produkte waren billiger als Waren aus Neu Seeland oder Australien. Chinas Verbraucher transferieren das positive Image deutscher Autos und Maschinen auch auf andere Produkte, so Schmitt.
Exporte von deutschen Lebensmittelprodukten nach China stiegen um 47 % auf 604 Mio. Euro, so der BVE. China war Deutschlands viert-größter Exportmarkt mit 6,6 % aller Exporte in Drittländern. Chinas Wirtschaft, die in der Vergangenheit regelmäßig zweistellige Wachstumsraten aufwies, wächst zurzeit langsamer. Die Regierung in Peking beziffert das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal 2015 mit 7 %, aber einige Wirtschaftsexperten bezweifeln das, was den dortigen Kapitalmarkt unter Druck setzte. In dieser Stimmungslage wird auch das Verhalten der Verbraucher beeinträchtigt.
