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03.17
17:46

Zukünftige EU-Schweinefleischerzeugung - China-Export - Preisentwicklung

Wie geht’s weiter auf dem EU-Schweinefleischmarkt?

 Ein kurzer Rückblick auf ein Jahrzehnt EU-Schweinefleischmarkt  zeigt, dass eine schwach steigende Erzeugung auf eine stagnierende Inlandsnachfrage stößt  mit der Konsequenz, dass die Mehrerzeugung bzw. ein stagnierender  Inlandsverbrauch in einem steigenden Drittlandexport landet.

Die Exportabhängigkeit der EU hat sich deutlich negativ herausgestellt, als Russland seinen Importstopp ab  dem Jahre 2014 verhängte. Die hiesigen Schweinepreise fielen auf kaum kostendeckende Preise unterhalb der 1,40 €/kg Marke.

Über Jahre hinweg erwies sich der Russland –Export als eine zuverlässig steigend einzuschätzende Absatzmöglichkeit  direkt vor den Toren der EU mit erheblichen Wettbewerbsvorteilen gegenüber Konkurrenzangeboten aus Nord- und Südamerika.

Die seinerzeit langsam einsetzenden steigenden Einfuhren ostasiatischer Länder mit Schwerpunkt China lieferten zusätzliche Unterstützung  zur Entlastung des Schweinefleischüberhanges in der EU.

Der jüngste China-Exportboom übertraf alle bisher dagewesenen Erwartungen. Innerhalb von 2 Jahren wurden die Ausfuhren mehr als verdoppelt und überkompensierten die ausgefallenen Russlandexporte.  Die Schweinepreise zum Jahresbeginn 2017 waren mit über 1,50 €/kg so hoch wie lange nicht mehr.

Allerdings ist eine uneingeschränkt positive  Beurteilung des China-Booms kritisch zu hinterfragen.  Zunächst ist festzustellen, dass die durchschnittlichen Exporterlöse der Ausfuhrmengen nach China die Marke von 1,50 €/kg für verarbeitete, verpackte und gefrorene Ware eher zum untersten Wertebereich der Teilstücke vom Schweine zählen. Für die werttragenden Partien ist immer noch der Inlandsabsatz die tragende Säule.

Die Produktionsentwicklung in der EU stagniert seit mehreren Jahren. Ein zusätzlicher Drittlandexport wurde also neben dem Rußlandausfall  tendenziell  mit einer Reduzierung im Inlandsabsatz ausgeglichen.  Dadurch entsteht ein engeres Angebots-Nachfrage-Verhältnis mit der Folge anziehender Preise. Sollte die EU-Schweinefleischerzeugung  preisbedingt steigen, wird sich der China-Effekt sehr schnell relativieren.

Die vorliegenden Prognosen der EU-KOM für die Jahre 2017 und 2018 deuten auf eine weiterhin stagnierende Schweinefleischerzeugung um die Größenordnung von 23 Mio. t hin. Da ist eine entscheidende Voraussetzung, wenn die Preise auf dem bisher erreichten erhöhten Niveau bleiben sollen.

Mehrfach vorliegende Untersuchungen stellen fest, dass China auch in den nächsten Jahren aus strukturellen Gründen einen hohen bis wachsenden Fleischeinfuhrbedarf haben wird.

 Die EU gehört zu den bevorzugten Liefergebieten aufgrund des notwendigen hohen Potenzials, der günstigen Wechselkursverhältnisse, geringeren Probleme mit den Produktionsmethoden und Gesundheitsverhältnissen im Vergleich zu den Mitbewerbern.

Fazit: Der Chinaimportboom allein macht noch keine hohen Preise. Die EU-Angebotsentwicklung  mit ihren Absatzmöglichkeiten im Binnenmarkt ist ebenso mitentscheidend wie die Wettbewerbsvorteile zu den Konkurrenzlieferanten.

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