Beziehungen zwischen Ferkel- und Schweinepreise
Zwischen Ferkel- und Schweinepreisen bestehen grundsätzlich enge, aber auch eigenartige Beziehungen.
Zunächst fällt die überwiegend zeitgleiche Auf- und Abwärts- Entwicklung auf, von der nur in wenigen Fällen mehr oder weniger deutlich abgewichen wird. Eigentlich müsste eine um die Mastperiode zeitversetzter Preisverlauf stattfinden. Aber offensichtlich spielt im Regelfall die Ferkelnachfrage der Mäster die ausschlaggebendere Rolle bei der Ferkelpreisfindung im Vergleich zum begrenzten Durchsetzungsvermögen des Ferkelangebots.
Die hohe Durchschlagskraft der Ferkelnachfrage ist insbesondere in Zeiten schwacher Schweinepreise zu beobachten. Niedrige Erlöse in der Mast führen regelmäßig zu einer abfallenden Aufstallungsbereitschaft bei gleichzeitig unveränderten durchschnittlichen Ferkelangebot. Der entstehende Angebotsüberhang führt zu überproportional niedrigen Ferkelpreisen. Ausgeprägt typische Zeitspannen waren in den Herbstmonaten der Jahre 2014 und 2015 zu beobachten. In jüngster Zeit findet eine solche Entwicklung wieder ab dem Sommer 2018 statt. Dass es sich beim Preisrückgang nicht um eine Steigerung des Ferkelangebots handelt, ist an den unterdurchschnittlichen Handelsmengen der Ferkel abzulesen.
Im Gegenzuge ist eine Marktdominanz des Ferkelangebots auf die Notierungen in den kurzen Zeiten hoher Schweinepreise nachzuweisen. So geschehen Mitte des Jahres 2014 und noch ausgeprägter im Jahre 2017 mit überproportional hohen Ferkelpreisen. Bei hohen Verkaufserlösen steigt die Ferkelnachfrage und das verfügbare Ferkelangebot wird zum begrenzenden Faktor.
Der jahreszeittypische Ferkelpreisverlauf mit einem Hoch in den Frühjahresmonaten und einem Tief in den Herbstmonaten kommt nicht immer voll zu Geltung, weil andere Faktoren überlagern. Das typische Frühjahrshoch entsteht durch ein knappes Ferkelangebot aufgrund der unterdurchschnittlichen Fruchtbarkeit der Sauen in den heißen Sommermonaten mit hohen Umrauscherquoten. Das Herbsttief entsteht aus dem gegenteiligen Effekt.
Der Anteil der Ferkelpreise an den Schweinepreisen zeigt in den letzten 10 Jahren eine deutlich steigende Tendenz. Ausschlaggebender Hintergrund ist das zunehmende deutsche Ferkeldefizit von rd. 20 %. Ausreichende Ferkelzahlen sind nur über den Import von rd. 12 Mio. Tieren je Jahr sicher zu stellen. Lieferanten sind in 1. Linie Dänemark mit 6,5 Mio. und Holland mit 4,5 Mio..
Die anhaltende Hitzewelle und die aktuell niedrigen Ferkelpreise dürften dazu beitragen, dass die Ferkelverfügbarkeit im kommenden Frühjahr deutlich kleiner ausfallen wird.