22.
02.19
Außenhandel Deutschlands sehr eingeschränkt

Kartoffeln Cockpit, 22.02.2019

  • Versorgung des Marktes mit Kartoffeln sehr knapp
  • Bestand an freier Ware gering
  • Notierungen am Terminmarkt steigen wieder
  • TK-Ware reichlich vorhanden
  • Außenhandel Deutschlands sehr klein

Trotz dieser Knappheit werden an der Terminbörse die April-19-Futures auf Veredelungskartoffeln zu Kursen gehandelt, die nur 20 Cent über dem aktuellen Kassamarkt liegen. Der April-Termin wird heute mit 31,3 gehandelt während der Marktzeiger am Donnerstag mit 31,1 €/dt berechnet wurde. In der zurückliegenden Woche stieg der Börsenkurs um immerhin mehr als einen Euro/100 kg. Durch den sehr frühen Frühling hatten Landwirte und Lagerhalter wieder mehr Interesse an einer Preissicherung gegen fallende Preise. Obwohl die Pflanzarbeiten im Westen bereits in großem Umfang und sehr früh starten, beherrschten die Zahlen über die belgischen Kartoffelvorräte der Fiwap in Wallonien und der PCA in Flan-dern zuletzt die Diskussion unter den Marktteilnehmern.

Dass es nur besonders kleine Vorräte an der bisher dominanten Sorte Bintje gibt, die meist auch ohne Vertrag angebaut werden, liegt wohl daran, dass lagerkritische Partien bereits im Herbst bevorzugt verarbeitet wurden. Dazu gehörten sehr viele Bintje-Partien. Inzwischen werden die Qualitäten der Lagerkartoffeln als sehr gut bezeichnet. Es scheint, dass alle Problempartien einer Verwertung als Verarbeitungsrohstoff zugeführt wurden.
Die AMI schreibt, dass die Vorräte und die Verarbeitungsmengen aus der Ernte 2018 alleine noch keinen Rückschluss auf die tatsächliche Versorgungslage zulassen. Man muss bedenken, dass im Sommer aus der riesigen Vorjahresernte 2017 noch große Mengen verar-beitet wurden. In den TK-Lägern der Fabriken gab es also zu Beginn der Vermarktungssaison hohe Anfangsbestände an Kartoffelprodukten. Die großen Steigerungen im Export von Pommes frites aus der EU belegen das auch eindrücklich.

Betrachtet man die Absatzperiode 1. Februar bis Saisonende, so können belgische Fabriken noch über 1,8 Mio. Tonnen Rohstoff verfügen. Im letzten Jahr waren es 2,9 Mio. Tonnen, was außergewöhnlich viel war und woraus ja dann auch die eben genannten Produktvorräte erzeugt wurden. In „Normaljahren“ wie 2016/17 sowie 2015/16 wurden in Belgien nach dem 1. Februar jeweils 2,1 Mio. Tonnen Rohstoff verarbeitet. Selbst in dem Wirtschaftsjahr 2014/15 mit einer großen Erntemenge in 2014 waren es nur 2,4 Mio. Tonnen. In 2013/14 war die Rohwarenverfügbarkeit ab dem 1. Februar genau wie in dieser Saison noch 1,8 Mio. Tonnen, im Jahr davor nur 1,2 Mio. Tonnen. Man sollte den Begriff „histo-risch“ also nicht so leichtfertig verwenden.

Jetzt beginnt eine Phase bei der Vermarktung von Kartoffeln sowie Kartoffelprodukten, in der sich zeigen wird, ob die hohen Preise von Kartoffeln zu einem geänderten Verbraucherverhalten führen. Bereits im Dezember zeichnete sich ab, dass der Außenhandel kleiner wird. Die Ausfuhr von frischen Kartoffeln aus Deutschland als auch die meisten Kartoffelprodukte wurde eingeschränkt. An die Fabriken in Belgien und den Niederlanden wurden noch nicht einmal halb so viele Kartoffeln verkauft. Inzwischen kommen im Vergleich zum Vorjahr 55% mehr Speisekartoffeln aus Frankreich zu uns ins Land. Mehr Einfuhren gab es auch aus Länder wie Dänemark und Polen. Das sind aber insgesamt kleine Mengen. Es zeigt aber, dass hohe Preise Waren anzieht.
Dass die Versorgung des Marktes mit Kartoffeln weiter knapp ist, lässt sich nicht leugnen. Die Marktgesetze funktionieren aber gerade in einem Extremjahr wie diesem. Gegenläufige Kräftespiele zeigen sich immer deutlicher. Der britische PotatoCall berichtet heute davon, dass Halter von qualitativ hochwertigen Kartoffeln höhere Preise verlangen und so gut wie nichts anbieten, während weniger ansprechende Ware immer noch auf den Markt drängt und zum Teil sogar Käufer sucht.

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Die Kurse am Terminmarkt in Leipzig erhielten in dieser Woche wieder Auftrieb nachdem bekannt wurde, dass in Belgien am 1. Februar mit 1,8 Mio. Tonnen nur noch 56% der extrem kleinen Erntemenge im Lager waren. Im letzten Jahr waren es zu diesem Termin mit 2,8 Mio. Tonnen 60% von einer außerordentlich großen Ernte. Allein in Belgien gab es also am 1. Februar 1 Mio. Tonnen weniger Kartoffeln als im Vorjahr. Das Fünf-Jahres-Mittel dieses interessanten Halbjahresergebnisses liegt bei 58%. Der Anteil von bislang unverkauften Kartoffeln, die sogenannte freie Menge, ist in dieser Saison „historisch tief“, insbesondere zeigt sich das bei der Sorte Bintje.

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