(AMI) – Die US-Weizenkurse haben vor 2 Handelstagen kräftig an Wert verloren. Ausschlaggebend waren die positive Bewertung der US-Weizenbestände sowie steigender Angebotsdruck am internationalen Markt. Das US-Landwirtschaftsministerium USDA hat in seinem wöchentlichen Bericht am Montag 60 % der US-Winterweizenfeldbestände als gut bis ausgezeichnet eingestuft. Dieser Anteil ist zwar unverändert zur Vorwoche und die Schätzung liegt im Rahmen der Erwartungen, doch sind es 29 Prozentpunkte mehr als zum Vergleichszeitpunkt 2018. Das USDA meldet außerdem das Sommerweizen erst zu 2 % ausgesät ist, während es im fünfjährigen Durchschnitt rund 13 % waren.
Die gut entwickelten US-Feldbestände heben die Ernteerwartungen. Die sind aber auch in anderen Ländern durchaus positiv. Das Beratungsunternehmens SovEcon hat jüngst seine Ernteprognose für Russland angehoben und in Deutschland könnte die Weizenernte 2019 ein Fünftel höher als im Vorjahr ausfallen. All dies legt bereits eine äußerst komfortable globale Weizenversorgung im Wirtschaftsjahr 2019/20 nahe. Die Weizenkurse in Chicago wurden dadurch nach unten gezogen, binnen eines Handelstages verloren sie deutlich, was allerdings Schnäppchenkäufer auf den Plan rief. Zuletzt machten sie deshalb einen Teil der Verluste wieder wett, auf Wochensicht steht aber ein Rückgang um 4 auf umgerechnet 145 EUR/t.
Die Maiskurse an der Börse in Chicago haben sich indes kaum verändert, mit umgerechnet 125 EUR/t verfehlen sie das Vorwochenniveau nur um 1 EUR/t. Starke Regenfälle im Mittelern Westen der USA verzögern zwar die dortige Maisausaat, aber Farmer sind deshalb nicht wirklich in Sorge, denn es sei immer noch genügend Zeit, die Saat rechtzeitig und ohne Ertragseinbußen in den Boden zu bringen. Außerdem haben sich die Wetteraussichten zuletzt verbessert, sodass die Feldarbeiten bald zügiger vorangehen könnten.
Getreide-Aktualisieren,
Update vom 23.04.2019 (ZMP Newsticker)
Russland: Gute Ernteaussichten und schwache Nachfrage drücken Weizenpreise
Die Weizenexportpreise in Russland sanken vergangene Woche aufgrund der verbesserten Aussichten für die Ernte 2019, während sich die Nachfrage abschwächte.
Schwarzmeerweizen mit einem Proteingehalt von 12,5% zur Lieferung im Mai kostete laut IKAR Ende vergangener Woche $221/Tonne FOB. Das ist ein Rückgang zur Vorwoche um $4. Das Agrarberatungsunternehmen SovEcon meldet einen Preisrückgang um $3 auf $224/Tonne.
SovEcon erhöhte vergangene Woche die Prognose der russischen Weizenernte 2019 um 3,4 Mio. Tonnen auf 83,4 Mio. Tonnen. Russlands Getreideexporte im laufenden Vermarktungsjahr 2018/19 seit dem 01. Juli bis zum 18. April erreichten ein Volumen von 38,2 Mio. Tonnen (-9% zum Vorjahr). Darin enthalten sind 32 Mio. Tonnen Weizen (-3% zum Vorjahr).
Die Preise für inländischen Weizen der Klasse 3 in Russland fielen Ende vergangener Woche um 50 Rubel auf 12.150 Rubel ($190,50) auf Basis ex works.
Per 19. April haben Russlands Landwirte die Sommergetreideaussaat auf 3,2 Mio. Hektar bzw. 10,7% der geplanten Flächen abgeschlossen. Vor einem Jahr waren es zur selben Zeit 1,9 Mio. Hektar. Im vergangenen Jahr verzögerte sich die Sommergetreideaussaat aufgrund des späten Frühjahrs.
Das russische Landwirtschaftsministerium verkaufte vergangene Woche weitere 7.500 Tonnen Weizen aus staatlichen Beständen. Im laufenden Vermarktungsjahr wurden insgesamt 1,76 Mio. Tonnen Getreide aus staatlichen Beständen verkauft incl. 1,48 Mio. Tonnen Weizen.
ZMP Live Expertenmeinung
Die US-Getreidekurse stehen unter Druck. Beim Weizen belasten gute Bestandsentwicklung und steigendes Angebot, beim Mais vor allem die verbesserten Wetterprognosen.