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06.19
12:30

Hitzewelle in der Schwarzmeerregion - Gefahr für die Ernten

Große Ernten im Schwarzmeergebiet stehen unter Hitzestress – Einbußen und weniger Export?

Seit Mitte Juni herrschen in den Hauptanbaugebieten Russlands und der Ukraine Temperaturen über 30 Grad Celsius. Dabei handelt es sich das übliche Kontinentalklima mit heißen trockenen Sommern. Dieses Wetterphänomen ist in den zurückliegenden Jahren nur wenig in Erscheinung getreten.

Bei einer hohen Verdunstungsrate können auch die Bodenwasserreserven rasch erschöpft sein. Das Getreide befindet sich in entscheidenden Ertragsphasen. Damit besteht die Gefahr, dass die großen Ertragserwartungen nicht erfüllt werden. Die bislang hoch gesteckten Ernteprognosen stehen damit auf einem kritischen Prüfstand.

Für Russland wurden bislang Erntevorhersagen auf dem Niveau des Vorjahres in Höhe von 117 Mio. t gemacht. Der überwiegende Teil der russischen Ernte besteht aus Weizen mit vorausgeschätzten 78 bis 80 Mio. t. In den Vorjahren wurden davon mehr als die Hälfte exportiert.

Für die Ukraine liegen Ernteschätzungen in der Größenordnung von 73 Mio. t vor. Die Exporte lagen zwischen 40 und 50 Mio. t mit Schwerpunkt Mais. Die Gesamternte teilt sich auf in rd. 40 Mio. t Mais und knapp 30 Mio. t Weizen.

Die aktuelle heiße und trockene Wetterperiode trifft den Weizen in seiner ertragsentscheidenden Kornbildungsphase. Bei zu geringem Wasserangebot reifen weniger Körner heran und die Korngröße bleibt gering. Das führt zu empfindlichen Ertragseinbußen.

Der Mais befindet sich erst in der Aufwuchsphase. Fehlendes Wasser verringert das Pflanzenwachstum und damit die notwendigen Blattflächen für die Photosynthese, die die Grundlage für den Körnerertrag darstellt.

Die Erfahrungen aus früheren Jahren zeigen, dass durch die Frühsommertrockenheit Ernteausfälle in der Größenordnung von 20 bis 30 % ausmachen können. Evtl. Ernteausfälle schlagen sich direkt in einem Rückgang der Exporte nieder. Die hohen Vorratsbestände früherer Jahre dienen kaum noch als nennenswerter Ausgleich.

Die beiden Schwarzmeerstaaten haben in den letzten 8 Jahren die Getreideausfuhren mehr als verdoppelt. Damit sind Russland und Ukraine zu führenden Getreideexportländer aufgestiegen und haben den EU-Ausfuhren heftige Konkurrenz gemacht. Ein möglicher Rückgang der Schwarzmeerlieferungen hat unmittelbare Bedeutung für den EU Markt und deren Getreidepreise.

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