13.
06.18
Weltgetreidemarkt 2018/19: knappere Versorgung - höhere Preise?

Getreide Cockpit, 13.06.2018

  • kräftige Verbrauchszunahme
  • anhaltend hohes Handelsvolumen
  • Abbau der Vorratsbestände
  • geringer Produktionszuwachs
  • immer noch beachtliche Anfangsbestände

USDA schätzt globale Getreideversorgung 2018/19 so niedrig wie 2013/14

 Die zweite Schätzung des US-Agrarministeriums (USDA) zur globalen Getreideernte 2018/19 fällt zwar zum Vorjahr um +0,4 % geringfügig höher aus, aber die steigende Verbrauchsentwicklung von +1,34 % führt dazu, dass die Vorratsbestände deutlich abgebaut werden.

 Nach den Berechnungen des USDA wird nur noch ein 21 %-iger Endbestand zum Verbrauch übrigbleiben. Diese preisbestimmende Versorgungszahl liegt unter dem mehrjährigen Durchschnittswert von 22 %. Erfahrungsgemäß ist damit mit steigenden internationalen Getreidepreisen zu rechnen. Wenn man einen ersten vorläufigen Vergleich zur ähnlichen Situation 2013/14 wagt, müssten die Börsenkurse in Paris auf eine jahresdurchschnittliche Größenordnung von 195 €/t steigen.

 Im Vergleich zur Vormonatsschätzung wurden erhebliche Abstriche bei der russischen Weizenernte vorgenommen, die das USDA von 85 Mio. t im Vorjahr auf 68,50 Mio. t heruntergesetzt hat. Diese Einstufung liegt noch niedriger als die jüngsten Schätzungen der russischen Marktexperten oberhalb der 70 Mio. t-Marke. Vergleichsweise gering sind die Minderungen für die EU-Weizenernte mit nur 149 Mio. t. Der europäische Dachverband der Agrargenossenschaften hat erst vor einigen Tagen die EU-Weizenernte auf 147,5 Mio. t taxiert.

 Im Falle des weltweiten Futtergetreides ist die geringere USDA-Schätzung zum Vormonat fast ausschließlich auf die um 9 % niedrigere Ernteerwartung in Russland zurückzuführen.

 Der weltweite Getreidehandel soll nur wenig zurückgehen. Ex- und Importe bleiben auf dem hohem Niveau des Vorjahres von über 380 Mio. t. Trotz beachtlicher Ernteeinbußen sollen aus Russland weiterhin nur wenig verminderte Ausfuhren stattfinden. Dafür werden die hohen russischen Überlagerungsbestände mehr als halbiert. Für die EU-Exporte besteht die Hoffnung auf mehr Absatzmöglichkeiten, wenn der russische Exportdruck mit Niedrigpreisen nicht ganz so hoch ausfällt.

 Auffallend sind die wenigen Korrekturfälle der USDA-Schätzung zum Vormonat. Der Monat Juni ist allerdings noch ein frühes Stadium, um gesicherte Ergebnisse über die Ernte 2018/19 zu veröffentlichen. Bis auf nachweisbare Einzelfälle bleiben daher die Ertragsschätzungen im Bereich durchschnittlicher Trendentwicklungen. Die Juni-Schätzung des USDA ist daher als tendenzielle Orientierung zu verstehen. Im vorliegenden Falle allerdings mit einer deutlichen Ansage einer knapper werdenden Weltgetreideversorgung. Aber die Börsenkurse werden nicht den geraden Weg nach oben nehmen, sondern mit vielen Vor- und Rückschritten operieren.

 Bis zum tatsächlichen Ernteergebnis sind noch einige Risiken zu überstehen.

 

 

Weltgetreidemarkt 2018/19: knappere Versorgung - höhere Preise?
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ZMP Live Expertenmeinung

Trotz aller Vorbehalte eines frühen Schätzungstermins ist die Tendenz einer knapperen weltweiten Versorgungslage im Getreidesektor 2018/19 nicht von der Hand zu weisen. Die hinteren Börsenkurse zeigen deutliche Aufwärtstendenzen. Aber es sind noch einige Unsicherheiten und Ungewißheiten bis zu hinreichend gesicherten Erkenntnissen zu überstehen. Dabei sind die Risiken nach beiden Seiten verteilt.

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