Sebastian
Member for 10 years 9 months

Lease Rates bei Edelmetallen

Hallo,

kann mir jemand erklären was die Lease Rates bei den Edelmetallen konkret aussagen? Ich weiss, dass steigende Raten bedeuten, dass es entweder viel Nachfrage nach beispielsweise Gold zum verleihen gibt oder wenig Gold zum Verleih steht, fallende Lease Rates ist dann vice versa. Aber was sagen mir die Rates genau. Wenn nun beispielsweise der Goldpreis steigt und die Rates auch, heisst das dann dass viele LEute Gold leihen um dieses zu den aktuellen Kursen zu verkaufen?

Ich wäre sehr dankbar für Ratschläge.

Gruss Sebastian

Richard Ebert
Member for 10 years 9 months

Als Grundlage wird die Fed Rate von den Lease Zinsen abgezogen und ergibt die Lease Rate.

Meiner Erfahrung nach gibt es 2 Möglichkeiten:

- Es wird Gold ausgeliehen, die Lease Rate steigen, das Gold wird in den Markt geworfen und irgendwan zurückgekauft. Tagesaktuell sind die Rates kurz angesprungen und dann wieder normal. Alles zur Kurzfristigen "Glättung" des Goldpreises.

- Wenn sich eine Goldrally ankündigt lohnt es sich Gold zu leihen und es in die Spitze hinein zu verkaufen. Die Lease Rate steigen. Wenn Gold konsolidiert wird zurückgekauft. Dies giebt dann über einen längeren Zeitraum hinweg erhöte Lease Rate.

(Quelle: Wallstreet Online, Beitrag aus 2003)

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Welcher Fachmann für Gold kann weiter helfen ?

Siegfried Rambaum
Member for 10 years 9 months

Als Grundlage wird die Fed Rate von den Lease Zinsen abgezogen und ergibt die Lease Rate

Lease-Zinsen sagen auf Deutsch, was Lease-Rates auf Englisch sagt. Man kann die beiden Ausdrücke austauschen. Und tut man das, dann gelangt man von den Lease Rates zu den Lease Rates, indem man von den Lease Rates die Fed Rate abzieht. Ein absolut logisches Vorgehen, das nur noch die Frage aufwirft, womit der namentlich nicht bekannte Autor damals seinen Tee gesüßt haben könnte.

Zentralbanken (und auch große Privatbanken) leihen aus ihren Beständen physisches Gold an große Handelsbanken und an Golderzeuger aus und nehmen dafür eine Leihgebühr ein. Die Höhe dieser als Gold Lease Rate bekannten Leihgebühr richtet sich allein an Angebot und Nachfrage aus. Aber nicht an Angebot und Nachfrage für Gold, sondern an Ausleihangebot und Ausleihnachfrage.

Meist handelt es sich bei den Ausleihern um golderzeugende Bergbaukonzerne, die mit dem geliehenen Gold ihre zukünftige Produktion gegen das Risiko sinkender Preise absichern wollen. Sie tun dies, indem sie das ausgeliehene Gold sofort am Markt verkaufen und die Goldleihe dann mit Metall aus der laufenden Produktion tilgen. Unter Umständen legen die Erzeiger das erlöste Geld sogar noch zinstragend an und erwirtschaften ein Zusatzeinkommen.

Gold Leases operieren allein mit Mengen. Wenn jemand 10.000 Unzen ausleiht, so hat er am Ende der Leihe auch 10.000 Unzen zurückzugeben, und es spielt dabei überhaupt keine Rolle, daß da 450-Dollar-Gold geliehen, aber bloß 270-Dollar-Gold zurückgegeben wird. Auch spielt es keine Rolle, ob das zurückgegebene Gold denn nun aus der Eigenproduktion des Leihers stammt oder ob es am Markt gekauft wurde. Außerdem hat sich in den neunziger Jahren eingespielt, daß bei Laufzeitende einer Goldleihe kein Metall zurückgegeben, sondern die Leihe zum dann marktgängigen Goldleihsatz verlängert wird.

Meiner Erfahrung nach gibt es 2 Möglichkeiten:

- Es wird Gold ausgeliehen, die Lease Rate steigen, das Gold wird in den Markt geworfen und irgendwan zurückgekauft. Tagesaktuell sind die Rates kurz angesprungen und dann wieder normal. Alles zur Kurzfristigen "Glättung" des Goldpreises.
- Wenn sich eine Goldrally ankündigt lohnt es sich Gold zu leihen und es in die Spitze hinein zu verkaufen. Die Lease Rate steigen. Wenn Gold konsolidiert wird zurückgekauft. Dies giebt dann über einen längeren Zeitraum hinweg erhöte Lease Rate.

Diese beiden "Möglichkeiten" gehen davon aus, daß Gold jederzeit in jeder beliebigen Menge ausleihbar sei. Und die Passage "lohnt es sich Gold zu leihen" tut sogar so, als könne jederman physisches Gold leihen. Weder das Eine noch das Andere trifft zu:

Bei den Ausleihern handelt es sich um Zentralbanken, also um staatliche Instututionen, deren Handeln weniger wirtschaftlichen und mehr politischen Motiven folgt. Die Entscheidung, ob denn nun die Mengen ausleihbaren Goldes erhöht oder gesenkt werden, haben regelmäßig nichts mit der Entwicklung der Goldleihsätze oder Goldpreise zu tun.

Zentralbanken keiner gesetzlichen Pflicht, Gold auszuleihen. Das Statement "wenn sich eine Goldrally ankündigt lohnt es sich Gold zu leihen .." unterstellt stillschweigend, ausleihbares Gold sei jederzeit in jeder gewünschten Menge verfügbar. Aber das ist es nicht.

Was drückt die Gold Lease Rate nun eigentlich aus? Im Grunde sagt sie nichts aus, was sich in eine Goldmarktspekulation umsetzen lassen würde. Denn ein steigender Goldleihsatz kann ...
(1) von steigender Nachfrage für ausleihbares Gold verursacht sein, er kann aber
(2) auch aus einer sinkenden Ausleihbereitschaft der Zentralbanken herrühren.

Es ist für Außenstehende regelmäßig nicht erkennbar, ob der Entwicklung denn nun Ursache 1 (Ausleihnachfrage zieht an, weil Golderzeuger mit längerfristig sinkenden Goldpreisen rechnen und ihre zukünftige Produktion absichern wollen) oder Ursache 2 (Zentralbanken sinkt aus Gründen, die sich regelmäßig jeder wirtschaftlichen Räson entziehen) zugrundeliegt. Das entsprechend Umgekehrte gilt für sinkende Goldleihsätze.

Eine sehr gute, aber mit nahezu 200 Seiten auch sehr umfangreiche Erörterung der Goldleihsätze findet man auf dem Web an http://www.gold.org/pub_archive/pdf/ gold%20derivatives%20-%20the%20market%20view.pdf

F
Member for 10 years 9 months

http://www.lbma.org.uk/docs/alchemist/Alch53Key.pdf

Sehr interessanter Artikel.

Was die derzeitigen Rekordpreise von Gold und Silber angeht, so bin ich mir nicht sicher, ob die Rallye -auch im Hinblick auf die kommende Geldentwertung- in diesem Tempo weitergehen wird.

In einem "normalen" kriegsfreien Umfeld dürfte meines Erachtens das überschüssige Notenbankgeld eher seinen Weg in die Aktienmärkte finden.

Das sich Blasen immer nur in einzelnen Bereichen bilden zeigt der Immobilienbereich in den USA deutlich. Die Preissteigerungen im Häusermarkt wirkten sich nur zum Teil in der Höhe auf die restlichen Märkte aus. Die wirkliche Blase entstand im Immobilienmarkt.

Was würde das für Gold und Silber bedeuten ?

In Zukunft wird es aufgrund der unkontrollierten Geldschaffung zweifelsfrei zu Geldentwertung kommen. Was aber wird dann als hauptsächlicher sicherer Hafen gesucht werden ?

Die "aktive" Anlage in Aktienmärkten oder die "passive" Anlage in Edelmetallen bzw. sonstigen Rohstoffen ? Oder beides ?

Die Produktionskosten für beispielsweise 1 Unze Gold liegen bei ungefähr 300 USD. Derzeit wird die Unze Gold für gut 1050 USD gehandelt.

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