benedikt54
Member for 10 years 10 months

In Spanien gehen die Lichter aus

von Prof. Dr. Max Otte

Vor einigen Tagen saß ich mit einem Bekannten zusammen, der als Deutscher in Südspanien lebt. Er wusste Erschreckendes zu berichten und sprach von einer „Jagd auf Ausländer“, die mittlerweile begonnen habe.

[...]

Insgesamt geht es Europa ganz gut. Deswegen bin ich auch trotz dieser beklemmenden Eindrücke durchaus positiv für europäische Aktien gestimmt. Gute Unternehmen überleben Wirtschaftskrisen. Es würde aber Zeit, dass sich die Politiker auch um die Menschen kümmern.

scorpion260
Member for 10 years 10 months

@ peterg [#91]

Stückeln, auf verschiedene Banken aufteilen.
Mit Aktien fühle ich mich relativ sicher.
Wegnehmen ist da weniger einfach.

gautama2
Member for 10 years 10 months

Zwischen dem Reden und dem Tun liegt das Meer.
Heute redet er beruhigend, morgen wird trotzdem zugegriffen und man erfährt vielleicht irgendwann, dass er kurz vor der Beruhigungsrede selber alles abgezogen hat.
Trotz allem Hin und Her was Argumente bzgl. Rechtsstaat etc. anbetrifft finde ich es fairer, wenn man vorhandene große Vermögen heranzieht, anstatt jeden einzelnen Bürger jahrelang über die Steuer auszuquetschen. Die Art und Weise des Zugriffs sollte allerdings innerhalb bestehender Gesetze und auch damit begründet stattfinden. Wenn man das hier in Deutschland täte, und sich dabei nicht einfach nur auf eine Idee der europäischen Finanzminister sondern auf die Landesgesetze wie bei uns z.B. Artikel 14 Grundgesetz beruft, dann fände ich das ok. Aber einfach per Dekret undemokratisch von einer diesbzgl. nicht legitimierten Instanz, so geht es nicht. Daher finde ich es auch ok, wenn sich das Volk in Zypern dagegen ausgesprochen hat. Die Iren hatten da leider keine Chance.
http://videos.arte.tv/de/videos/irland_nach_der_bankenkrise_waechst_die_armut_--3474046.html
http://videos.arte.tv/de/videos/haben-die-deutschen-irland-gerettet--7321060.html

Das zur Kapitalisierung von gierigen Banken die EZB diesen nicht direkt per Kredit unter die Arme greift, sondern Nationen zwingt sich dafür zu verschulden und Wirtschaften den Bach runter schickt, geht mir sowieso nicht in den Kopf. Weshalb müssen Bürger für private Banken, die sich gierig mit Schrott vollgesogen haben, als Nation gerade stehen? Weil sie sich sonst andere Girokonten eröffnen müssten oder ihre Spareinlagen weg wären?
Die meisten zahlen im Laufe der Zeit mehr Steuern oder mit ein bis zwei Generationen Perspektivlosigkeit, als wenn eine Mittel- und Oberschicht ein bissel Erspartes verloren hätte. Wäre aber zumindest bei uns per GG dem Allgemeinwohl dienlich und verfassungskonform. Insofern ist der Weg, die Kunden der Banken an der Rettung zu beteiligen, da sie ansonsten ihr Geld komplett abschreiben könnten, eigentlich richtiger. Da bezahlen die, die auch mit diesen Banken eine Beziehung hatten, anstatt sich von überwiegend Unbeteiligten retten zu lassen.

Nein ich wohne nicht mit Sarah in einer WG, finde leider auch, dass ich mich so anhöre. Aber was ist daran falsch, wenn man nun schon einmal auf dem Rettungsholzweg ist und damit sowieso völlig sozialistisch Robin Hood mit grünem Hemd und roten Höschen spielt?

peterg
Member for 10 years 10 months

@ gautama2 [#93]

Du sprichst das altbekannte, grundlegende Problem der gegenwärtigen Krise an.
Mit so eine Meinung stellt man sich gegen das Establishment.
Natürlich ist es so, dass Gewinne jahrelang von kleinen Gruppen eingestrichen wurden und die "Endrechnung" jetzt sozialisiert wird.
Natürlich ist es so, dass sich die Politik zum Lakaien dieser Gruppen macht.
Natürlich gibt es Gesetze wie in der EU mit Schulden und verschuldeten Staaten eigentlich umgegangen werden sollte.
Natürlich gibt es klare Richtlinien, wer im Falle einer Bankinsolvenz in welcher Reihenfolge Verluste erleidet.
...
Das alles weißt Du und wir alle. Deshalb ist es ja so frustrierend.
M. E. ist es wahrscheinlich, wenn man historische Vergleiche berücksichtigt, dass erst Widerstand der Bevölkerung (gewalttätig oder friedlich) diesen Lauf unterbrechen wird.
In so fern hoffe auch ich, dass die Zyprioten ein Zeichen gesetzt haben.

gautama2
Member for 10 years 10 months

@ peterg [#94]

"Natürlich gibt es Gesetze wie in der EU mit Schulden und verschuldeten Staaten eigentlich umgegangen werden sollte.
Natürlich gibt es klare Richtlinien, wer im Falle einer Bankinsolvenz in welcher Reihenfolge Verluste erleidet."

Und ich bin natürlich erstaunt, mit welcher Leichtigkeit dagegen verstoßen werden kann. Bedeutet Retter des Euro zu sein, über dem Gesetz zu stehen? Zweck heiligt Mittel wie in jeder Sekte? Anscheinend. Man kann ja auch einfach keine Erinnerung an Spendengelder vortäuschen oder einfach das Maul halten und es geht auch in Ordnung. Ich freu mich schon aufs Kreuzchen machen. Dass ich erst so spät aufwache...

scorpion260
Member for 10 years 10 months

@ gautama2 [#95]

"Dass ich erst so spät aufwache..."

Macht doch nix, da bist Du doch nicht der Einzige.

peterg
Member for 10 years 10 months

@ scorpion260 [#96]

Ja leider ich auch, wenn ich an mein letzte Bundestagswahl denke-!

peterg
Member for 10 years 10 months

Bin gespannt, welche Medienresonanz nächste Woche, kurz vor der Wahl, die folgende Nachricht bei uns hat:
"Spain’s public debt already exceeds target for full year"

http://elpais.com/elpais/2013/09/13/inenglish/1379077566_847944.html

StoxxDude
Member for 10 years 10 months

@ peterg [#98]

zumindest in der WiWo wird das Thema angesprochen!

Derweil beginnen in einzelnen Krisenländern die Schuldenlasten exponentiell zu steigen, in Portugal und Spanien allein über das letzte Jahr um jeweils rund 15 Prozent der Wirtschaftsleistung, in Griechenland um 24 Prozent und in Italien um sieben Prozent. Die nächste Krise an den südeuropäischen Anleihemärkten ist nur eine Frage der Zeit. Die Regierungen dort sind heute im Prinzip noch zahlungsunfähiger als vor gut einem Jahr. Spanien wird das fünfte Jahr in Folge sein Defizitziel (von aktuell 6,5 Prozent) verfehlen. Portugals Staatsschulden werden völlig aus dem Ruder laufen, nachdem das portugiesische Verfassungsgericht in einer weiteren kuriosen Entscheidung Entlassungen von Staatsdienern als verfassungswidrig eingestuft hat. Bereits im April hatte das Gericht mehrere Sparvorhaben der Regierung gekippt. In Griechenland erreichen die Staatsschulden laut einem Bericht der griechischen Tageszeitung „Vima“ 321 Milliarden Euro. Damit liegen sie weit über dem Vorkrisenniveau von 2009. Wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble da um einen weiteren Schuldenschnitt herumkommen will, bleibt sein Geheimnis.
Noch dramatischer aber ist die Situation in Italien. Hier mischen sich politische Instabilität, explodierende Staatsschulden und der drittgrößte Staatsanleihenmarkt der Welt zu einem explosiven Cocktail für den Euro. Die Lage kann jederzeit eskalieren. Dazu genügt bereits eine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens. Diese liegt aktuell zwei Bewertungsstufen über „Junk“. Schon heute dürfen Investmentfonds deshalb keine italienischen Staatsanleihen mehr kaufen. Das übernimmt die EZB über die von ihr zur monetären Staatsfinanzierung instrumentalisierten italienischen Banken. Insgesamt wird Italien 2013 rund 460 Milliarden Euro für Neuschulden und die Refinanzierung von Altschulden aufbringen müssen.
Die öffentlichen Schulden Italiens haben im ersten Halbjahr 2013 stärker zugelegt als im ganzen Jahr 2012. Verantwortlich dafür waren die sich seit April wieder verschärfende Rezession und die von Berlusconi durchgesetzten Steuersenkungen. Aufs Gesamtjahr hochgerechnet wird die öffentliche Verschuldung Italiens in diesem Jahr um knapp 195 Milliarden Euro oder rund zehn Prozent auf etwa 2,16 Billionen Euro zulegen. Auf Italien entfallen damit rund ein Viertel aller Staatsschulden in der Währungsunion. Die Staatschuldenquote des Landes von gegenwärtig 130 Prozent der Wirtschaftsleistung wird in der Euro-Zone nur von Griechenland übertroffen.

http://www.wiwo.de/politik/europa/zinswende-groesstes-sorgenkind-heisst-italien/8789738-2.html

benedikt54
Member for 10 years 10 months

@ StoxxDude [#99]

Wieso? Ist doch alles kein Problem.

Die EZB finanziert doch alles und Schäuble sagt die EZB kann nicht Pleite gehen

, denn

die Drucken ja ihr Geld selbst.

Sorry, aber wir werden wirklich von Vollidioten regiert.

peterg
Member for 10 years 10 months

Am 9.11. gibts die noch inoffizielle Abstimmung über die katalonische Unabhängigkeit. Podemos ist mittlerweile drittstärkste Partei in Spanien und jetzt lese ich gerade, dass ein Zweig der griechischen Neonazipartei Goldene Morgenröte jetzt in Spanien als politische Partei zugelassen wurde. Die triffts jetzt knüppeldick, die etablierten Parteien in Spanien.     

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