25.
01.18
17:21

Milch: Branchenkontingentierung - funktioniert das?

Milchpreise mit Branchenkontingentierung steuern?  -  funktioniert das hierzulande überhaupt in Verbindung mit Weltmarktteilnahme?

 Die zurückliegenden Jahre  mit ungewohnt hohen Milchpreisschwankungen und ein  aktuell wiederkehrender Preisrückgang rufen Vorstellungen auf den Plan, die Milchpreise  mit Hilfe einer Mengenregelung  steuern zu wollen.

 Dabei soll im Gegensatz zur ausgelaufenen  Kontingentierung nicht der Staat, sondern eine EU-weite privatwirtschaftliche Branchenvereinbarung die lieferfähige Milchmenge in einem zu begrenzenden  Preisrahmen  regeln. Im Falle niedriger Preise sollen die Milchmengen gekürzt und bei hohen Preisen ausgedehnt werden können. Auf diese Weise sollen große Preisschwankungen vermieden werden.

 

Gegen diese Vorstellungen werden jedoch gravierende Gegenargumente vorgetragen.

 

  1. Das Zustandekommen und die erfolgreiche Arbeitsweise einer funktionstüchtigen Branchenvereinbarung werden angesichts der unterschiedlichen Interessenlagen von Überschuss- und Zuschussregionen in Frage gestellt. Schon in der Vergangenheit der staatlichen Kontingentierung wurde immer wieder deutlich, dass Länder mit einem Milchdefizit sich nicht an Milchmengenkürzungen gehalten oder mit Umgehungen beteiligt haben. Das gleiche gilt auch für Regionen mit einem noch nicht ausgeschöpften Produktionspotenzial. Mehr als ein Drittel der EU-Mitgliedstaaten werden sich voraussichtlich nicht angesprochen fühlen.
  2. Für eine zielführende Mengensteuerung ist eine Importregelung notwendig, die dafür Sorge trägt, dass die mengenregulierenden Maßnahmen  nicht durch Außenstehende unterlaufen werden.  Innerhalb des EU-Binnenmarktes müssten neue Handelsbarrieren  gezogen werden, die mit dem EU-Recht nicht vereinbar sind.
  3. Entscheidungsfindungen  müssten  markt- und zeitnah oder besser in gewissen Vorlaufzeiträumen erfolgen, um erkennbar anlaufende Milchüberlieferungen rechtzeitig eindämmen zu können. Diesbezügliche Abstimmungsprozesse dürften angesichts der heterogenen Ausgangsbedingungen erfahrungsgemäß viel zu lange dauern.
  4. Seit fast 10 Jahren wird der EU-Milchpreis in 1. Linie durch die Angebots-Nachfrage-Entwicklungen auf dem Weltmarkt bestimmt. Zwar ist die EU ein großer Produzent und auch Exporteur, aber die preisentscheidenden Impulse werden von der Nachfrage auf dem Weltmarkt mit Schwerpunkt China bzw. weiteren importierenden Schwellenländern gesetzt. 
  5. Der weltgrößte Exporteur Neuseeland ist aufgrund seiner Produktionsverhältnisse in der Lage, eine breite Preisspanne auch nach unten abzufangen, ohne dass die Milchmengen in größerem Umfange  verändert würden.
  6. Fazit: Eine regional eingegrenzte Mengensteuerung in einem preisdominierenden globalen Marktgeschehen kann die gewünschten Erfolge zur Preissicherung nicht bewerkstelligen. Darüberhinaus bestehen anders als in Kanada mit monatlicher Überprüfung bzw Anpassung der Produktionsmengen  in der EU zu große Interessensgegensätze, die kein funktionstüchtiges Reglement  zustande kommen lassen. Über 30 Jahre Kontingentserfahrung mit fast Null flexibler Mengensteuerung (außer in der Ausstiegsphase)  sollten zu denken geben.

 

 

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