Ein ehrliches Ergebnis im Daytrading !

Alle

Nach nunmehr 3 Jahren intensiven Tradens habe ich mich entschlossen das Geschäft einzustellen (Daytrading).

Das Ergebnis steht in keiner vernünftigen Relation zum Aufwand. Wirklich Geld verdient habe ich immer nur im mittelfristigen Bereich.

Börse macht nur Sinn, wenn man die Märkte mit dem nötigen Abstand und der nötigen Neutralität angehen kann. Mal abgesehen davon, das man sein Leben wirklich Sinnvoller verbringen kann als vor dem Schirm.

Dies sind meine Erfahrungen im Bereicht Daytrading.

Ich gehe jetzt mit meinen Kindern zum baden und überlasse das Feld den Leuten die glauben schlauer zu sein als ich.

Gruss

deriva
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Mein Gott Walter "und überlasse das Feld den Leuten die glauben schlauer zu sein als ich".

In dem Neid, dem still-heimlichen Ressentiment gegenüber anderen Tradern wirkt sich die Ohnmacht der Mittelmäßigkeit aus, die das, was herausragt auf ihr Niveau herunterziehen möchten.

Daß da welche in einer Weise Disziplin und Mut zum Trading zeigen, wie es sich die allermeisten selbst überhaupt nicht zutrauen, das macht die anderen verdächtig.

GMTMaster
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Walter

Wenn ich Dich richtig verstanden habe hast Du also nur die Zeitebene gewechselt, also vom Minutenchart zum Dailychart, oder ?

Was mich interessieren würde ist, wer von den Teilnehmenern hier im Forum traded, um damit seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich meine fulltime trader, die nebenbei nicht irgendwo angestellt sind oder noch studieren. Dabei würde ich nicht unterscheiden zwischen jemand der x-mal am Tag traded oder nur 4 mal im Monat.

Ich bin selbständiger Trader.

Grüsse

GMTMaster

Gast

Jetzt mal auf dem Teppich bleiben Freunde. Börse ist ein Geschäft, und als solches sollte man es sehen. Ein Geschäft, welches keinen Ertrag abwirft wird ein jeder Kaufmann mit Verstand einstellen.

Alles ist eine Kosten-Nutzenrechnung. Wenn man sieht das man im mittelfristigen Bereich mit weniger Stress viel mehr Geld verdient, als im kurzfristigen Daytrading, dann muss man hier die Konsequenzen ziehen.

Ich habe auch nie behauptet das ich mit Daytrading mein Geld verdient habe. Das habe ich immer langfristig verdient.

Ich habe viele Mails und Ratschläge erhalten. Einige haben mir ihr System angeboten, mit dem Sie persönlich sehr erfolgreich handeln.

Ich bedanke mich dafür. Ich habe eben nur festgestellt, das ich im Daytraden nicht meine Erfüllung sehe. Es gibt sicherlich andere Charaktere, bei denen das anders liegt.

Möglicherweise macht man auch noch mal das ein oder andere Geschäft, aber es wird nicht mehr das primäre Ziel sein.

Für meinen Teil gebe ich meine Kenntnisse aus 25 Jahre Börsenpraxis so weiter wie ich sie kenne und erlebt habe. Jeder Teilnehmer kann daraus für sich etwas verwerten oder auch nicht.

@ GMTMaster

Ja, genauso ist es.

gruss

Gast

@ Hardworker

Ich beantworte Deine Fragen ganz offen. Meine 24 Monate Futures-Daytrading hatten insgesamt 16 % Kapitalminderung als Ergebnis, wobei dem ersten Jahr sogar ein 3%iger Ertrag zugrunde lag, und dem zweiten dementsprechend ein Verlust in Höhe von knapp 20 % (einschließlich Kommissionen). Sonstige Kosten (Datafeed etc.) sind dabei nicht eingerechnet. Das Brutto-Minus liegt also höher.

Kapitaleinsatz war eine sechsstellige Summe, ich habe US-Terminbörsen gehandelt, hauptsächlich Nymex, Comex und Globex, zu US-Börsenzeiten, und zwar komplett 4-6 Stunden pro Tag plus Vor- und Nachbereitung. Also Fulltime. Positionsgröße 2-10 Futures (je nach Kontrakt). Äußerst selten über Nacht gehalten.

Diesen negativen Fakten steht eine Börsenerfahrung mit Positionshandel von Aktien und Optionen (keine Optionsscheine!) seit 1985 gegenüber. Spitzenertrag 50 % 1998, selten ein Jahr unter 5% Gewinn abgeschlossen. Mittelwert aus etwas über 15 Jahren: 16 % Gewinn p.a.

Die Erwartungen an den Futures-Handel: Na ganz klar den Positionshandel übertreffen zu können. Sonst hätte ich es nicht versucht.

Ein halbes Jahr nach Aufgabe des Daytradings sage ich, daß mich diese Erfahrung weitergebracht hat. Ich habe das Trading auch nicht aufgegeben, Hardworker, sondern mache bei den Optionen wieder weiter. Ich hoffe, ich darf hier trotzdem weiterposten. ;-)

Komischerweise kann ich strukturell (Methode) immer noch keinen Unterschied zwischen Daytrading und Positionshandel ausmachen, außer dem Zeitrahmen natürlich. Ich mache aber einen Unterschied in der Reaktion meiner Psyche auf die unterschiedlichen Zeitrahmen und auf die Konstruktion von Futures im Gegensatz zu Longpositionen Optionen oder gehedgten Optionspositionen.

Als ich vor zwei oder drei Jahren angefangen habe in diesem Forum zu posten, hab ich mal den Schatten meiner Familie erwähnt, der wie ein Menetekel über allen hängt. Mein Großvater, ein sehr vermögender Mann, hatte sich durch Schuldbriefkonstruktionen (=Analogie Konstruktion Futures?) finanziell komplett ruiniert. Schulden machen ist damals angeblich eine Art gewesen noch mehr Geld zu machen. Bis die Hochzinsphase kommt oder die Einnahmen die Zinsen nicht mehr bedienen können. Schuldenmachen ist in meiner Familie bis auf den heutigen Tag der größte Tabubruch.

Da Futures finanzmathematisch kreditfinanziert (=Schulden) sind, sind sie das ideale Vehikel, um diese meine Familiengeschichte auf den Märkten nachzuüben. Ich glaube jetzt, daß ich Futuresdaytrading unterbewußt gesucht habe, um mich von der Richtigkeit des Familientabus zu überzeugen. Es ist mir gelungen. Dies ist aber meine ganz persönliche Idiosynkrasie des Tradings, die sich nicht verallgemeinern läßt. Aus bestimmten Familientradition kommt man einfach nicht raus, auch wenn sie rational betrachtet selffulling prophecy oder schlicht schwachsinnig sind. Ich will auf nicht davon weg. Das gehört zu mir.

Im Moment sieht es wieder so aus, daß ich ein Feierabend-Trader bin, im Gegensatz zu den zwei Jahren Fulltime. Intensiv schaue ich mir die Charts nur am Anfang oder Ende der Woche an, dazwischen arbeite ich in meinem ursprünglichen Beruf, der zum Glück zweijährige Unterbrechungen zuläßt, ein wichtiger Hinweis für alle, die mit dem Gedanken spielen, einen Brotjob aufzugeben!

Meine Erfahrung ist, und ich kenne einige Toptrader mit eigenen Firmen, daß ein Seiteneinsteiger wie ich, vom Amateur 1985 zum Semi-Profi in Optionen, sich sehr genau sein Feld auswählen muß. Ich war nie im Eigenhandel einer Bank beschäftigt, sondern habe mir alles selbst erarbeitet. Es gibt einen Trader in Frankfurt, den ich sehr bewundere, aber dem ich werde nie nacheifern können. Er hat seinen Tradingraum im Gebäude seiner Clearingbank, ist Eurexmitglied und im Verwaltungsrat, und hat eine Bankkarriere hinter sich, die sich gewaschen hat. Er blickt in eine Eurexmarkttiefe, von der ich nicht einmal wußte, daß es sie gibt. So what?

Hoffe damit geholfen zu haben.

Beste Grüße,
Berliner

Spread
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich bin Daytrader seit 8 Jahren und Positionstrader seit ca 2 Jahren.

Im Daytrading habe ich Jahr für Jahr Gewinne erzielt, allerdings mit einem hohen zeitlichen und nervlichen Aufwand. Erst in diesem Jahr ist es mir gelungen das Daytrading nicht als Hauptbeschäftigung meines Tradings anzusehen sondern es ergibt sich einfach. Ohne Stress spule ich meine Trades herunter.

Vor ein paar Monaten hatte ich mal eine Tradingpause eingelegt weil ich dachte ich wäre eventuell Abhängig vom Traden. Dem ist nicht so! Aber nach Wiederaufnahme des Tradings hat sich was verändert. Ich verspüre kaum noch einen Zwang zum Traden.

Solange das Daytrading Geld abwirft ist es ein gutes Geschäft. Wird es ein schlechtes Geschäft werde ich es wie Walter oder Berliner machen und damit aufhöhren.

Aus meinem 200.000 Account am 1.1.04 sind bis jetzt 299.000 geworden, und das nur mit Daytrading im FDAX, NQ und FX.

TRADING IST EIN GESCHÄFT.

Gruss

mercimerc
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ GMTMaster

Ich bin ebenfalls Vollzeittrader.

@ Walter und Berliner

Großes Kompliment für die Offenheit! Die Entscheidung, in eine zur Persönlichkeit passendere Zeitebene zu wechseln ist klug. Ich habe eine entgegengesetzte Entwicklung hinter mir und trade z.B. den ES in 120, 180 und 250 Tick-Candles (entspricht ca. 1-10min Candles). Das ist nicht schlauer, aus kaufmännischer Sicht sogar dümmer, denn Spread und Fees treffen den Kurzfristigsten am härtesten.

Mental fühle ich mich im kurzfristigen Zeitrahmen wohler als in längerfristigen, auf meinen erholsamen 0$-at-risk-Nachtschlaf will ich nicht verzichten. Ich verstehe nicht, warum Daytrading oft als „Königsdisziplin“ des Tradens angesehen wird. Alles Quatsch oder Klischee. Zeitrahmen sind wertneutral, ein Wechsel kein Grund zur Trauer, entscheidend sind Arbeitszufriedenheit und harte Zahlen.

Norden-Trader
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo,

ich habe an anderer Stelle über meine negativen Daytradingergebnisse zwischen etwa Mitte 02 (Beginn des FDAX-Tradings) bis Anfang 03 berichtet. Und über einen anschliessenden erfolgreichen Neuanfang, zwischenzeitliches Ausleihen meines Kontos an einen Trader, um mich zu regenerieren. Irgendwie habe ich aber die Lust verloren und tue fast nichts mehr.

Eine mögliche Begründung für dies alles sehen Fachärzte in Medikamenten-"mißbrauch"; ich mußte seit 99 w/Krebs ein Opioid (Valoron) als Schmerzmittel nehmen. Eine der undokumentierten Nebenwirkungen, so wissen Psychiater inzwischen, liegt in der Störung kognitiver Fähigkeiten bei längerer Einnahme. Es gab aber auch andere Nebenwirkungen, die ihrerseits medikamentös behandelt wurden. Zum Schluß landete ich bei Psychiatern, die lapidar erklärten, ihre Weisheit tauge nicht zur Behandlung von Störungen, die auf den "Mißbrauch" zurückzuführen seien.

Fazit: Stufenweise Absetzung aller Medikamente, zuletzt auch des Opioids. Heute bin ich wieder ok, nicht schmerzfrei, aber im Kopf wieder beisammen und weit weg von der Störungen, die zu der irrationalen Anfangsphase geführt hatten. Mmancher mag einwenden, ich sei einer der sowieso 90 % Verlierer, ja meinetwegen anfänglich.

In anderen Beiträgen wurden Erleichterungssymptome geschildert, die jetzt auch auf mich zutreffen. Ein geradezu himmlischer Zustand.

Mein Fall ist sicher nicht einmalig, aber auch nicht zu verallgemeinern. Er bietet die Lehre an, schwierige Dinge "allein" zu tun, womit ich meine, frei von Drogen a l l e r Art.

Das Überbleibsel "Verlust" würde ich gern tilgen oder abgeben, jedenfalls nicht selbst durch neue trades gewinnen "wollen". Ich setze mich unter keinen Druck mehr. Von dem kürzlichen Beitrag von EMEUV mit Interesse an Veräußerungsverlusten ist kein brauchbares Angebot gekommen.

Grüsse, N.

Gast

Eine wahre Parabel zu Walter Entscheidung:

Wir hatten heute einen Termin um 13 Uhr in Schluttenbach und befanden uns Punkt 12.15 im Stau zwischen Bruchsal und Karlsruhe.
In den Nachrichten wurde uns der Stau auf der Autobahn ziemlich zeitnah mit 9 km angekündigt! Nur leider standen wir - wie bereits so oft - mitten drin.

Die Kinder hockten auf "Kohlen", da sie sich sehr auf diesen Termin freuten und er schon lange geplant war.

Da gab es Fahrer, die hektisch die Spur wechselten und jede Lücke ausnutzen, um nach vorne zu kommen. Wir fuhren konsequent links bis mich meine Kinder aufforderten, auf die schnellere Spur in die Mitte oder nach rechts zu wechseln. Ich sagte, dass ich bis zum Ende der linken Spur fahren werde und mich dann, so wie es das Gesetz vorschreibt, einfädeln werde. Wer mir dann keinen Platz macht, dem fahre ich ins Blech. Die Reparatur würde dann das Finanzamt bezahlen, mit dem ich sowieso momentan ziemlich böse bin.

Wir machten einige markante Fahrzeuge auf den anderen Spuren rechts aus und blieben mit viel Abstand zum Vordermann links. Mal überholten wir den Milchlaster ganz rechts, mal er uns und so sahen die Kinder, dass es im Mittel kein rechtes Vorkommen gab - auf keiner der 3 Spuren.

Ein Audi A8 vor uns, der mit ständig flackernden Stopplichtern einen Porsche Cayenne mit seiner Kot-STANGE zu "begatten" versuchte, fuhr zuerst nach rechts. Hinter ihm fuhr nun der Porsche auf die mittlere Spur und versuchte seine "Kot-STANGE" in den Auspuffrohren des A8 zu versenken.

Wir blieben links- überholten diese, wurden überholt, überholten diese wieder und verloren sie schließlich in ihrem Liebesspiel im Rückspiegel.

Die Baustelle haben wir wohl vor Porsche, A8 und Laster passiert, ohne jemals die Spur gewechselt zu haben - und das mit viel Sicherheitsabstand zum Vordermann auf der linken Spur.

@ Spread

Beachtliche Performance. Doch die Börse gibts und die Börse nimmts. Sei auf der Hut!

Dieser Rat wird dir nun einige schlaflose Nächte bereiten, sorry. ;-I=)

hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 4 Monate

@ Berliner

Interessante Einblicke, mit Optionen habe ich auch besser geschlafen, aber nie wirklich verdient. Weiterposten dürfen Sie nicht, Sie müssen!

@ Spread

Respekt, 50% in 1/2 Jahr! Wieviel % vom Konto riskieren Sie bei einem Trade?

@ Uwe

Die Sache mit dem Valoron ist sehr bemerkenswert. Ohne die so oft verteufelte Pharmakologie wären Ihre Schmerzen vielleicht der Grund für ein Aufgeben des Kampfes gegen Ihren Hodgkin oder was Sie heimgesucht hat, gewesen. Eine Störung der kognitiven Fähigkeiten hat jeder Mensch mal, wenn er verliebt in eine Person oder eine Idee oder sonstwas ist. Das geht vorbei. In Ihren Beiträgen hat man bisher nichts von Störungen bemerkt.

Damit mir nicht wieder wie bei der Diskussion über Genies, die im Alter unzurechnungsfähig werden können, fehlenden medizinische Fachkenntnis für bestimmte Aussagen vorgeworfen wird, gebe ich zu, daß ich seit 32 Jahren, davon 27 Jahre selbständig als Arzt tätig bin. Als Börsianer bin ich seit 36 Jahren tätig, die Jahre alleine sagen aber nichts aus über Weisheit oder Cleverness.

MfG

hw

F
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Hallo.

Ihr kennt bestimmt meine distanzierte Haltung zum Day-Trading.

Aber egal. Kurze Frage. Zu welchem dieser beiden Beispiele würdet Ihr eher tendieren ?

a) Jemand bietet Euch für einen Einsatz von 25,-- € einen Gewinn von 250,-- € an, wenn Ihr die richtige Seite einer Münze vorhersagt, die er in die Luft werfen wird.

b) Würde irgendjemand bei dem gleichen Spiel auch 25.000,-- € für 250.000,-- € Gewinn einsetzen ?

Ich glaube eher nicht, oder ?

Im Day-Trading das "einfache Geldmachen" zu finden ist, so glaube ich persönlich, ein Trugschluss.

Meine Meinung zu dem Ganzen ist, das eine Zutat zum Rezept für ein erfolgreiches Traden vor allem "genügend Zeit" ist. Und die hat man beim Day-Trading beim besten Willen nicht.

Ciao

Franjo

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