Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Option Selling: Verkauf von Optionen auf Futures

Möchte den Fokus wieder einmal auf ein Thema richten, um das es in diesem Forum - nach intensiven Diskussionen vor einigen Jahren - ruhig geworden ist: Der Verkauf von Optionen auf Commodity Futures.

Habe über Jahre immer wieder gesehen, dass sich der Teil meines Portfolios, den ich dem Verkauf von OTM-Optionen ("out of the money") widme, sich zwar unspektakulär, aber regelmäßig nach oben entwickelt. Ich handle im Wesentlichen nach den "Spielregeln" von Cordier / Gross, die den meisten Option Sellers bekannt sein dürften.

Zu Beginn möchte ich meine beiden letzten Trades vorstellen:

Habe am vergangenen Donnerstag (auf Anregung von Michael Gross) den SBH12 Call 40 verkauft. Hintergrund: Die kommende Ernte schaut gut aus, und knapp unter 30 gab es vergangene Woche ein Umkehrsignal.

Seit einigen Monaten bewegt sich NG in einer Handelsspanne. Man konnte am oberen Rand Calls verkaufen, am unteren Rand Puts. Seit 07.07. bin ich den Spread NGU11 Put 3900/3700 short. Über den Sommer werde ich allerdings mit dem Verkauf von Calls am oberen Rand der Handelsspanne aufhören - ein Hurricane kann einen solchen Trade kräftig ins Minus bringen. Im Anschluss an einen solchen ergibt sich vielleicht eine Einstiegschance.

Freue mich auf Kommentare betreffend meine Trades und auf weitere Handelsvorschläge sowie auf eine Grundsatzdiskussion dieser Handelsmethode.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

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pullPUSH
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Optrade [#10]

schön was von dir zu lesen - zum Glück habe ich heute das "Große Handbuch" der Mathematik - Physik und Chemie erworben - ein Kapitel nur Stochastik ;O)

Gebt´a Gas ;O))

Grüße

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Zunächst einmal "Danke !" für die vielen sachkundigen Beiträge. Womit widerlegt ist, dass hier nur über "Allgemeines" geschrieben wird.

Zu den Fragen:

Mein Ausstiegsszenario ist einfach: Verdoppelung des Wertes der verkauften Option, und ich bin draußen. Kleine Ausnahmen, falls sich bereits knapp vor Erreichen dieses Preises eine Umkehrformation gegen mich ergibt; dann bin ich vorzeitig draußen. Oder, falls in der Nähe dieses Preises im zugrundeliegenden Future ein wichtiger Widerstand liegt; dann kaufe ich am Abend nach Überschreiten dieses Widerstandes zurück. Habe in der Vergangenheit alles Mögliche probiert, bin aber immer wieder auf dieses einfache Kriterium zurückgekommen. (Wenn es ins Geld läuft, bin ich schon lange draußen.)

Häufig wähle ich Spreads, wenn Sie zu vernünftigen Bedingungen angeboten werden. Wenn ich mit einer raschen Bewegung in meiner Richtung rechne - wie beim SB - wähle ich die naked Option.

Ob sich das Buch von Cordier / Gross von anderen unterscheidet ? Kann ich nicht sagen, ich kenne nur dieses eine sowie Ausführungen von J. Ross. Diese unterscheiden sich nicht wesentlich. Bin aber für Tipps betreffend gute Bücher empfänglich.

Ich kaufe die Optionen zurück, wenn es gut läuft. Bis zwei Monate vor dem Verfall meistens bei 20 % des Verkaufspreises, später jedenfalls bei 10 %. Erstens spart es Margin, vor allem aber nehme Risiko heraus, dem kein entsprechendes Gewinnpotential entgegensteht.

Zum "Black Swan": Wesentliche Voraussetzung sind ein vernünftiges Money Management sowie ein ausgewogenes Portfolio. Ich versuche ständig gegenüber dem S&P und dem Dollar halbwegs neutral zu sein, indem ich - wie beschrieben - SB Calls und NG Puts verkaufe. Natürlich ist mein Portfolio zeitweise mehr Dollar-positiv und mal mehr Dollar-negativ, weil ich die Einstiegszeitpunkte nicht nach diesem Kriterium auswählen möchte. Wenn aber mein Portfolio einseitig zu werden droht, wird die entsprechende Seite bis auf Weiteres nicht verkauft.

Ich halte ein entsprechend vorsichtig geführtes Portfolio aus short options für nicht mehr gefährdet als ein Portfolio aus Futures. Die Margins für short options sind im Vergleich zu Futures und Future Spreads in Relation zum Delta sehr hoch. Wenn ich also 40 % eines Portfolio I in Margin für Futures investiere und 40 % eines Portfolio II in Margin für OTM short options, bewegt sich (nach einem angenommenen wesentlichen Ereignis am Wochenende) das Portfolio I (Futures) nicht weniger als Portfolio II (OTM short options). (Trotz der nach einem solchen Ereignis vermutlich hohen Volatilität.)

Vorsicht ist bei sehr dünnen Optionen angesagt (Lumber, OJ, ...). Rauskommen geht immer - aber zu welchen Preisen.

Es muss einem vor allem liegen, Trades einzugehen, die über mehrere Monate (hoffentlich) vollkommen langweilig verlaufen. Oder Wochen auf der Lauer zu liegen, bis es wieder einmal "passt". Ist mehr die Haltung eines Investors als die eines Traders.

Freu mich auf weitere Kommentare und Handelsidee.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

sbendel
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Myrrdin [#13]

Wenn ich mit einer raschen Bewegung in meiner Richtung rechne - wie beim SB - wähle ich die naked Option.

Macht in einem solchen Fall ein future nicht mehr Sinn? Selbes Verlustpotential (im Extrememum, bei kleineren Bewegungen im Prinzip runtersklaliert bei out of the money) aber weniger Gewinnmöglichkeit. Optionen spielen eigentlich nur beim Zeitfaktor sinnvoll rein, oder beim long option durch bessere Risikobegrenzung (maximal verlust optionspreis)

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ sbendel [#14]

Ist sicher ein Argument, und ich habe mir gerade bei diesem Trade die Frage gestellt: Call oder Future verkaufen. Habe auch nie eine systematische Analyse in dieser Hinsicht durchgeführt.

Ich fühle mich wohl, wenn ich einen großen Anteil an erfolgreichen Trades habe. Und den hat man (hoffentlich) beim Optionen schreiben - ansonsten ist man kräftig im Minus. Bin sehr of ausgestoppt worden beim Handel mit Futures, und beim Verkauf von Optionen ist der Stopp doch recht weit entfernt. Das Setzen von Kauf- bzw. Verkaufspunkten ist keine Stärke von mir. Ich beoachte die Fundamentals und bewerte Gleichgewichte bzw. Ungleichgewichte - das kann ich ganz gut. Beim Einstieg bzw. Ausstieg liege ich oft suboptimal - und dieses Thema spielt beim Verkauf von OTM-Optionen eine kleinere Rolle.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Berlinerredux [#6]

Ich hab mir den NASDAQ Chart für 2000 angeschaut. Der Kurs ist über die 15 (Handles-)Tage recht gleichmäßig 35 % gefallen. Da hätte es jeden Tag eine Chance gegeben, die Optionen zurückzukaufen. Von extremer Bewegung keine Spur.

Der Yen ist tatsächlich mit besonderer Vorsicht zu genießen. Hier kommen Bewegungen von mehreren Prozent innerhalb eines Tages immer wieder vor. Yen verkaufe ich nur, wenn er sich nahe an einem kräftigen Widerstand befindet. Derzeit habe ich den Eindruck, dass bei ca. 130 interveniert wird, und das 145 Call eventuell interessant sind. Habe mich aber bisher zurückgehalten - und wenn, dann nur in homöpatischen Dosen.

Gibt auch andere Märkte, die ich eher meide. Fleischmärkte zum Beispiel, vor allem vor Reports.

Was mich interessieren würde: Ein Datum, das nach allgemeiner Ansicht für einen "Black Swan" steht. Würde gerne meinen Handelsansatz für diesen Tag untersuchen.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

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SPOMI
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Myrrdin [#16]

Wichtige USDA Berichte sorgen im Frühling und Sommer immer für limit Bewegungen, Ende Juni wars das letzte mal so weit. Allerdings verpufft bei straddles und strangles viel Zeitwert durch den VolaRückgang. Eventuell lohnt sich ein short Straddle/strangle 1 Tag vor den Zahlen, hab aber nicht getestet. Bei den Bonds war ein short strangle vor den Arbeitsmarktzahlen und einer outofmoney putoption zur Absicherung nach unten ergebnisneutral trotz Bewegungen. Mit deltaneutralen Adjustierungen kann die short theta Strategie was bringen, ist allerdings viel Arbeit und mehr für die Marketmaker. die grainoptions sind zu weit bid-ask getaxt. Hier liegt sicher noch Potential. Wer handelt noch grain options? Grüsse SPOMI

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ SPOMI [#17]

Vor einem Report ist mir der Verkauf von Grain Options zu gefährlich. Unmittelbar nachher kann er ein zuverlässiger Trade sein. Wenn ein Report bullish ist und die Preise in Folge des Reports tatsächlich ansteigen, verkaufe ich OTM Puts. Und umgekehrt. Die Volatilität ist unmittelbar nach Reports im Allgemeinen noch ausreichend hoch und sinkt erst in der Folge.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Habe nach der Einigung betreffend Griechenland den 6JZ11 Call 142 verkauft.

Im Monthly, Weekly und Daily gibt es im März 2011 ein Umkehrsignal, das bis heute nicht herausgenommen wurde und dessen Top wir nahegommen sind.

Wir sind in einem Bereich, in dem in der Vergangenheit interveniert wurde.

Bei einem Close über dem Hoch vom März müsste ich den Trade überdenken.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

Toopk
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

@ Myrrdin

Ich bin gerade dabei mir ein Portfolio in dieser Art und Weise aufzusetzen. Habe in der Vergangenheit nur Bear/Bull Spreads gehandelt.

Mit welchen Renditeerwartungen rechnest du als Target p.a. bzw. was sind deine Erfahrungswerte?

Wieviel Prozent deines Portfolios wird durchschnittlich als Margin herangezogen?

Gruß,
Toopk

Myrrdin
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Toopk [#20]

Mir ist es zunächst einmal wichtig, übers Jahr keinen Verlust zu schreiben. Der Gewinn sollte - nach Abzug aller Kosten - zweistellig sein. Die Bandbreite ist recht groß, da es singuläre Ereignisse gibt (z. B. Katastrophe im Kernkraftwerk in Japan), die einzelne Trades einen unerwarteten Ausgang nehmen lassen. Der Account sollte aber so konservativ aufgesetzt sein, dass solche immer wiederkehrende Ereignisse Dich nicht ernsthaft ins Schwitzen bringen.

Mein Ziel ist es, nicht mehr als 50 % der Margin zu verwenden und den Rest als Puffer für Unvorgergesehenes zu behalten.

Zur Beantwortung derartiger Frage ist das Buch von Cordier und Gross sehr zu empfehlen.

Würde mich freuen, wenn Du uns über Deine Trades auf dem Laufenden hältst.

Mit besten Grüßen, Myrrdin

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