Sowohl Futter- als auch Brotgetreide wird weiterhin vor allem auf Basis von Verträgen von einer Handelsstufe zur nächsten geführt. Neugeschäfte gibt es kaum. Wenn, dann melden Beobachter etwas Umsatz mit Kunden in den Veredelungsregionen. Teilweise haben auch Getreideverwender in Zuschussgebieten kleine Mengen gekauft. Vielfach ist das Geschäft momentan aber so ruhig, dass die Preise als rein nominell eingestuft werden. Dabei ist das Niveau der Kurse weder aus Sicht der Käufer noch aus der von Landwirten derzeit interessant genug, um zu agieren. Impulse von außen gibt es zudem auch nicht. Der Export lahmt, internationale Marktdaten sind längst eingepreist und an den Terminbörsen gibt es auch keine Spekulationsfreude. Im Prinzip könnten sich damit alle Marktbeteiligten ruhig zurücklehnen und abwarten, wenn nicht weiterhin Logistikprobleme wegen des Niedrigwassers mancher Flüsse zu lösen wären. Mit der Situation auf den Äckern, die auch von fehlendem Wasser geprägt ist, beschäftigen sich eher Landwirte und andere Pflanzenbauspezialisten. Für den Markt hat das noch keine Bedeutung. Auch die sehr kleinen Ernten in einigen Gebieten werden nicht mehr thematisiert. Ein Ausgleich ist durch Importe zu gewährleiten. So strömt Mais aus dem Osten und Südosten zu. Auch Braugerste ist am Markt derzeit keineswegs knapp.
Die in dieser Woche erfassten Großhandelspreise für Ware zur unmittelbaren Lieferung spiegeln die unveränderte Marktlage wieder. Fast kein Preis hat sich seit vergangener Woche bewegt. In Hamburg kostet Brotweizen wieder 202 EUR/t und A-Weizen 204 EUR/t und am Niederrhein kommt Brotweizen auf 211 EUR/t. Lediglich die Angabe für Brotroggen aus Westfalen ist mit 217 EUR/t dieses Mal 2 EUR/t höher als zuvor. Brotroggen am Niederrhein kostet immer noch 206 EUR/t.
Bei Futtergetreide sind Preisveränderungen zur Vorwoche eher auszumachen. So legte Futtergerste für die Niederlande mit 215 EUR/t einen Euro zu. Zwei Euro gewannen Futterweizen am Oberrhein (204 EUR/t) und Futtergerste in Westfalen (218 EUR/t) hinzu. Mais tendiert meistens 1 bis 2 EUR/t schwächer, so beim Versand in die Niederlande (195 EUR/t), in Südoldenburg (198 EUR/t) oder in Westfalen (191 EUR/t). Am Nieder- oder Oberrhein blieb es dagegen bei den Preisen der Vorwoche.
ZMP Live Expertenmeinung
Am Brot- und Futtergetreidemarkt in Deutschland sind kaum noch Neugeschäfte zu verzeichnen, es scheint bereits vorweihnachtliche Ruhe einzukehren. Das große Geschäft ist zumeist erledigt, nur Kleinstmengen und Spezialpartien wechseln noch die Hände. Zu Größerem sind Käufer aufgrund guter Deckung und Verkäufer aufgrund sinkender Gebote nicht bereit.