04.
11.22
(Geo-)politische Märkte

Getreide News, 04.11.2022

  • Ukrainiekonflikt
  • Maisbedarf der EU
  • globale Maisversorgung
  • Unsicherheit Getreidekorridor bleiben
  • Konjunktursorgen
  • geringere Tierbestände in Europa
  • russische Ernte
  • schwächelnde US-Exporte
Kassamärkte im Blick                    Euro/Tonne
Brotweizen 6. Okt. 13. Okt. 20. Okt. 27. Okt. 3. Nov.  +/-
Hamburg 370,00 375,00 360,00 362,00 364,00 2,00
Niederrhein 366,00 371,00 356,00 358,00 362,00 4,00
Oberrhein 370,00 375,00 360,00 362,00 361,00 -1,00
Ostdeutschland 354,00 359,00 344,00 346,00 348,00 2,00
Futterweizen            
Hamburg 368,00 373,00 358,00 360,00 362,00 2,00
Oldenburg 362,00 367,00 352,00 354,00 356,00 2,00
Futtergerste            
Hamburg 320,00 322,00 305,00 304,00 302,00 -2,00
Ostdeutschland 302,00 304,00 285,00 286,00 284,00 -2,00
Körnermais             
Südoldenburg 339,00 345,00 330,00 332,00 334,00 2,00

Politisch – mit diesem einem Wort lässt sich die Wochenentwicklung auf den Getreidemärkten zusammenfassen. Auch wenn es durchaus fundamentale Marktnachrichten gab, so prägte vor allem der Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen am vergangenen Wochenende und die Rolle rückwärts am Mittwoch den Handels- und Marktverlauf für Weizen und Mais. Auch Wochensicht haben die Weizen-Kontrakte an der Euronext/Matif leicht zugelegt. Gestern stand mit einem Kurs von 340,75 Euro je Tonne im Frontmonat Dezember ein um 3,25 Euro höherer Preis an der Anzeigetafel als am vergangenen Freitag. Auch Mais im meistgehandelten Februar-Kontrakte legte um rund 3 Euro auf Wochensicht zu.

Die Zukunft des Getreidekorridors beschäftigt die Märkte weiter. UN-Generalsekretär Guterres forderte gestern Russland und die Ukraine auf, das Abkommen nicht nur weiter umzusetzen, sondern auch die Verlängerung des Abkommens zu verhandeln. Planmäßig läuft das Abkommen nur noch bis zum 19. November dieses Jahres. Nach eigenen Angaben hat die ukrainischen Agrarexporte im Laufenden Wirtschaftsjahr ein Getreidevolumen von 13,4 Mio. Tonnen erreicht, darunter 5,1 Mio. Tonnen Weizen. Nach Angaben des Beobachtungszentrums in Istanbul, das für die Inspektionen der Schiffe verantwortlich ist, wurden seit Beginn des Abkommens am 22. Juli 9,89 Mio. Tonnen Agrarprodukte verschifft, wobei Mais mit 43 Prozent den größten Anteil ausmacht, 28 Prozent mit Weizen. Hauptabnehmer waren jedoch weniger ärmere Länder, die durch das Abkommen besonders gefördert werden sollten. Spanien, die Türkei und China führen die Liste der Abnehmerländer ukrainischer Agrargüter an. Die Kassamärkte in Deutschland zeigen sich weiterhin ruhig. Zu dem geringen Umsatzvolumen haben mit Sicherheit aber auch die Feiertage Reformationstag und Allerheiligen, die in verschiedenen Bundesländern, begangen wurden, beigetragen. Das am Montag und Dienstag erhöhte Preisniveau für Weizen aufgrund des vorläufigen Endes des Getreidekorridors hat Landwirte darum auch nicht dazu gebracht mehr Ware anzubieten. Die Kassamarktnotierungen sind mehrheitlich auf Wochensicht gestiegen. In Übersee sorgten gestern die Exportzahlen dafür, dass die Weizenpreise leicht nach unten korrigierten. Mit eine Verkaufsmenge von 348.100 Tonnen wurde das untere Ende der Analystenerwartung getroffen. Der nochmals gestiegene US-Dollar drückt weiter auf die Stimmung an der CBoT. Für Unterstützung sorgte der jüngste Crop-Report, der die Winterweizenbestände in den USA mit lediglich 28 Prozent in einem guten oder sehr guten Zustand beurteilt. Für gewöhnlich finden sich zu diesem Zeitpunkt Mindestens die Hälfte der Bestände in den beiden besten Beurteilungskategorien. Wenig Regen in de Great Plains und warme Temperaturen haben den Weizenbeständen geschadet. In Argentinien korrigierte die Getreidebörse ihre Erwartung an die diesjährige Ernte nochmals um 1,2 Mio. Tonnen auf 14 Mio. Tonnen Weizenernte. Das Land wird weiterhin von einer schweren Dürre geplagt, auch wenn es am vergangenen Wochenende teilweise Regenschauer gab.

An der Matif zeigten sich die Maiskontrakte auf Wochensicht fester. Die kleine Ernte in Deutschland und in Europa insgesamt sorgt für Preisunterstützung und gleichzeitig für geringe Umsätze an den Kassamärkten. Händler erwarten insbesondere für den Südwesten Deutschlands in der kommenden Saison eine geringere Maisanbaufläche. Wegen den schlechten Erfahrungen in diesem Jahr seien viele Landwirte bereits auf Winterweizen, Braugerste oder Raps umgestiegen, da sie sich hier bessere Ernten versprechen. Bestätigt sind diese Entwicklungen jedoch noch nicht. Mit der jüngsten FED-Entscheidung die Zinsen nochmals um 75 Basispunkte anzuheben und der Aussage des FED-Präsidenten das auch noch bis ins erste Quartal 2023 die Zinsen weiter anziehen dürften, legte der US-Dollar nochmals deutlich zu und trübt damit die Aussichten für die US-Exporteure weiter ein. Mais korrigierte in der Folge der Entscheidung. Zudem sorgte die Zinsentscheidung auch dafür, dass die Gefahr eine Rezession weiter gestiegen ist, wodurch die Nachfrage, insbesondere zur Ethanolherstellung gedämpft werden könnte. Die Ethanolproduktionszahlen haben im letzten Bericht der US-Energieagentur jedoch zugelegt.

(Geo-)politische Märkte

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom 8.11.2022 

In Paris gingen die Weizenkontrakte schwächer in die neue Woche. Nach den Verlusten am Freitag verlor der Frontmonat Dezember beim Weizen an der Euronext/Matif gestern 3,25 Euro je Tonne, startet heute jedoch mit leichten Gewinnen in den Dienstag. Auch an der CBoT ging es zum Wochenstart südwärts. Vorbörslich ist noch keine klare Richtung zu erkennen, die Vorzeichen wechselten heute bis zum Mittag mehrmals die Farbe.

Die Unsicherheit im Bezug auf den Getreidekorridor ist weiterhin da. In der letzten Woche erneuerte Russland seine Forderung nach westlichen Importen russischer Agrargüter. Zusätzliche Spannung kam gestern durch eine Rede von Präsident Putin, dass mittlerweile 50.000 Soldaten die in der Teilmobilmachung eingezogen wurden, in den Kampfgebieten stationiert sind.
In Frankreich gab es in diesem Jahr den wärmsten Oktober seit über 40 Jahren. Die Winterweizenkulturen sind darum schon viel weiterentwickelt als üblich, weshalb sich die Landwirte über mögliche Frostgefahren bereits Gedanken machen. An den Kassamärkten in Deutschland konzentriert sich der Handel insbesondere mit Futtergetreide überwiegend auf die ersten drei Monate des kommenden Jahres 2023. Im Bereich Südoldenburg sind zu den laufenden Notierungen für Lieferungen in diesem Zeitraum bis zu 6 Euro/t Aufschlag zu erzielen, heißt es aus Händlerkreisen. In Übersee blicken die Farmer weiterhin mit Sorge auf ihre Winterweizenbestände. Hier war es im Oktober fiel zu trocken. Mit 92 Prozent der angepeilten Fläche ist die Winterweizenaussaat hier sehr weit vorangeschritten. Weiterhin tragen nur 28 Prozent der Bestände in den US-Bundesstaaten werden mit der Note sehr gut oder gut bewertet.

In den USA enttäuschten gestern die Mais-Exportverladungen, die im Vergleich zur Vorwoche um fast zur Hälfte eingebrochen sind. Die Vorjahreswoche wird sogar um 65 Prozent unterschritten. Der US-Dollar zeigte sich in den letzten Tagen wieder etwas schwächer und stützt damit die Wettbewerbsfähigkeit der US-Exportunternehmer. An der Euronext/Matif fielen die Maispreise gestern zurück. Der neue Frontmonat Mrz. 23 verlor 2,25 Euro und schloss bei 331,25 Euro/t. Auch die weiteren Kontrakte trugen rote Vorzeichen. Auch mit Handelsstart heute Morgen gehen es wieder südwärts. Kurz vor 13 Uhr handelt der März-Kontrakt heute bei 329,75 Euro/t und damit nochmals 1,50 Euro/t tiefer als gestern.

Sowohl beim Mais als auch beim Weizen blicken die Marktteilnehmer auf die morgige WASDE. Beim Weizen rechnen die Analysten mehrheitlich mit anziehenden Endbeständen in den USA, jedoch mit global leichten Abwärtskorrekturen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Russland beeinflusst den Markt. Ob mit der eigenen großen Ernte, den Drohungen gegen die Ukraine oder dem jüngsten Hin- undher beim Getreidekorridor. Die Märkte werden weiterhin nach Kiew und Moskau blicken. Die Unsicherheiten bleiben, das Preisniveau bleibt hoch, aber volatil. 

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