Im Wochenverlauf zeigten sich die Weizenpreise an der Börse in Pairs zwar volatil, jedoch unterm Strich unverändert. Schlossen die Kurse am Montag im Frontmonat noch bei 235,50 Euro/t waren es zur Schlussglocke am gestrigen Donnerstag 235,25 Euro/t. Im Vergleich zum vergangenen Freitag tendieren die Kurse jedoch schwächer. Mais stand im Wochenverlauf unter Druck und schloss am gestrigen Handelstag im in Kürze auslaufenden November-Termin mit 205,00 Euro/t. Der drauffolgende März-Termin stand zur Schlussglocke bei 212,50 Euro/t.
Insgesamt stehen die Weizenpreise unter Druck. An den Kassamärkten ist die Nachfrage weiterhin überschaubar, das Angebot ist es jedoch auch. Auf Großhandelsebene haben die Preisnotierungen für Brot- und Futterweizen seit vergangener Woche nachgegeben. Auch Gerste wird schwächer gehandelt. Die Krönermaispreise stehen hierzulande wegen der laufenden Ernte ebenfalls unter Druck. Zudem kommen insbesondere entlang des Rheins und in Süddeutschland vermehrt Offerten aus Ungarn und Frankreich auf den Markt. Das die EU-Kommission die Mengen der Körnermais- und Weizenernte der laufenden Saison zuletzt etwas geringer eingeschätzt hatte, wirkte sich auf die Märkte nur begrenzt aus. Höhere Weizenprognosen in Russland und in der Ukraine sorgen dafür, dass die Konkurrenz am Weltmarkt groß bleibt. Entspannte Nachrichten kommen dabei durchaus aus der Ukraine. Mehrfach wurde diese Woche von Schiffen berichtet, die Kurs auf ukrainische Häfen nehmen und Agrargüter zu verladen und in ihre Zielländer zu transportieren. Russland hatte seine Schwarzmeerflotte zuletzt von der Krim zurück an die russische Küste verlegen lassen und neuerliche Angriffe auf ukrainische Hafenstädte wurden nicht gemeldet. Dies werten viele Marktteilnehmer als Entspannungssignal. Russland scheint derzeit nichts zu unternehmen, um die ukrainischen Exporte zu unterbinden. Ein türkisches Schiff war am Donnerstag jedoch auf eine Seemine gestoßen, konnte seine Fahrt aber fortsetzten. Noch ist unklar, ob es sich dabei um eine russische Mine handelt oder ob es ein Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg ist. Zwischen Polen und der Ukraine kam es zur Wochenmitte zu einer Einigung im Streit um die Getreideexporte. Die Ukraine darf demnach Polen als Transitland nutzen, um Weizen und andere Agrargüter nach Litauen zu transportieren, die von dort aus verschifft werden sollen. Europas Exportstatistik zeigt im Vergleich zu den bisherigen Kalenderwochen eine schwache Nachfrage auf. Dennoch erwarten die EU-Exporteure beispielsweise aus Algerien eine gute Nachfrage. Auch mit Ägypten stehen viele Händler im Austausch und der zuletzt schwächere Euro kommt der hiesigen Wettbewerbsfähigkeit zugute. Die Maisimporte liegen weiterhin unter den Mengen des Vorjahres. Die US-Weizenbuchungen der vergangenen Woche zeigten sich weiterhin enttäuschend, während die Maisexporte solide bleiben.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom 10.10.2023
Die Getreidemärkte starten in Paris mit grünen Vorzeichen in die neue Woche. Auf Sicht der letzten Handelswoche zeigte sich ab insgesamt ein schwächeres Preisniveau für Weizen und vor allem für Mais. Neben den aktuellen geopolitischen Spannungen in der Ukraine kommt mit dem Angriff der Hamas auf Israel ein weiterer Konflikt hinzu, der zum Wochenauftakt für anziehende Rohstoffpreise sorgte und damit auch Weizen nach oben zog.
An den hiesigen Kassamärkten hat sich an der grundsätzlichen Situation auch in dieser Woche wenig geändert. Die Notierungen auf Großhandelsebene zeigten sich am Montag leicht höher, besonders die Preise für Gerste konnten zulegen. Der Handel bleibt aber weiterhin überschaubar. Auch beim Mais zeigen sich die Marktteilnehmer zumeist wegen der aktuellen geopolitischen Situation und der laufenden Ernte in Europa und den USA zurückhaltend.
Die Kurszuwächse an Matif und CBoT lagen gestern vor allem an den Angriff auf Israel begründet. Aber auch Trockenheit in Argentinien und in Australien rücken in den Fokus der Marktteilnehmer und wirken entsprechend stützen. Die Getreidebörse in Buenos Aires hatte zuletzt die Erwartungen an die Aussaat bereits gedämpft. Wegen der russischen Ernte und aktuell einigermaßen laufenden Exporten aus der Ukraine steht der Markt aber nach dem die Ernte auf der Nordhalbkugel größtenteils beendet ist mehrheitlich unter Druck. Für Stabilität spricht jedoch, dass die russischen Exportpreise zuletzt stabil geblieben sind. Wegen des Columbusdays in den USA fand an der CBoT gestern zwar Handel statt, neue Impulse gingen hier aber wenige aus. Der wöchentliche Crop-Report wird erst heute veröffentlicht, genauso verschieben sich die wöchentlichen Exportverladungen um einen Tag. Insbesondere für die Maisernte erwarten die Marktteilnehmer einen guten Fortschritt. Neue Exportzahlen werden auch heute für Europa erwartet. Zuletzt hatte die Dynamik bei den Weichweizenexporten nachgelassen. Der aber zuletzt schwächere Euro stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der hiesigen Exporteure. Am Donnerstag wird das US-Agrarministerium seine Oktober-WASDE veröffentlichen. Beim Weizen wird nur geringfügig mit Änderungen gerechnet, die US-Maisproduktion könnten jedoch nach den durchaus breitgestreuten Analystenschätzungen geringer ausfallen.
Vorbörslich zeigen sich am heutigen Dienstag an der CBoT für Weizen und Mais schwächere Preistendenzen. Mit Eröffnung des Handels an der Euronext/Matif in Paris zeigen sich zum Start ebenfalls schwächere Tendenzen.
ZMP Live Expertenmeinung
Kurssprünge nach oben nicht ausgeschlossen: Das zeigt die zurückliegende Woche. Insgesamt aber bleiben die Getreidemärkte unter Druck. Die erhöhten Prognosen in Russland und der Ukraine, die insgesamt ausreichende Weizenversorgung in Europa und schwächelnde Exportmeldungen sowie die noch laufende Maisernte dies- und jenseits des Atlantiks belasten die Kurse.