09.
12.22
Getreidepreise stehen unter Druck

Getreide News, 09.12.2022

  • Dürre in Argentinien
  • Unsicherheiten Ukrainekrieg
  • gute EU-Exportnachfrage
  • hoher Maisimportbedarf Europa
  • Verlängerung Getreidekorridor
  • russische Ernte
  • schwache US-Exporte
Kassamärkte im Blick                 Euro/Tonne
Brotweizen 10. Nov. 17. Nov. 24. Nov. 1. Dez. 8. Dez.  +/-
Hamburg 355,00 338,00 343,00 340,00 333,00 -7,00
Niederrhein 353,00 336,00 343,00 340,00 333,00 -7,00
Oberrhein 352,00 335,00 342,00 339,00 332,00 -7,00
Ostdeutschland 339,00 322,00 327,00 324,00 317,00 -7,00
Futterweizen            
Hamburg 353,00 336,00 341,00 338,00 331,00 -7,00
Oldenburg 347,00 330,00 337,00 334,00 327,00 -7,00
Futtergerste            
Hamburg 304,00 290,00 292,00 292,00 275,00 -17,00
Ostdeutschland 286,00 272,00 274,00 274,00 257,00 -17,00
Körnermais             
Südoldenburg 328,00 311,00 325,00 321,00 322,00 1,00

Sowohl an der Euronext/Matif als auch an der CBoT ging es auf Wochensicht für die Weizenkontrakte südwärts. Zwar gelang es den Weizenpreise in Paris ab Mittwoch mit Tagesgewinnen aus der jeweiligen Handelssitzung zu gehen, dennoch steht auf Wochensicht ein Minus auf der Anzeigetafel beider Börsen. Nahezu unverändert zeigt sich hingegen die Maisnotierung in Paris.

An den Kassamärkten führte der Abwärtstrend der vergangenen Wochen durchaus dazu, dass Landwirte vermehrt ihre eingelagerten Getreidebestände zum Kauf angeboten haben. Die Umsätze bleiben aber auf geringem Niveau. Futtermühlen zeigen sich überwiegend bis Februar mit Waren gut versorgt, Mehlhersteller fragen ebenfalls weniger Weizen nach, da die Verbraucherumsätze mit Mehl nicht den saisonüblichen Erwartungen entsprechend. Zudem fehlt es derzeit auch an potenziellen Käufern aus den Niederlanden, aber auch Schweizer Händler und Abnehmer aus Italien suchen derzeit kaum Getreide am deutschen Markt. International sieht die Nachfrage nach europäischem Getreide schon anders aus. Bis zum 6.12. haben die 27 Mitgliedsländer der Europäischen Union 14,486 Mio. Tonnen Weichweizen exportieren können. Das sind rund 486.000 Tonnen mehr als zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Die Gerstenexporte hingegen hinken deutlich hinter denen des Vorjahres zurück, hier macht sich vor allem die geringere Nachfrage aus China bemerkbar. Druck auf die Weizenpreise kommt weiterhin vom Schwarzen Meer. In Russland fallen die Weizenexportpreise weiter, gleichzeitig melden die russischen Beratungsagenturen eine solide Nachfrage und überdurchschnittliche Exportzahlen für das Land. Auch die Verlängerung des Getreidekorridors für die Ukraine wirkt weiterhin nach, da dadurch die globale Versorgungslage verbessert ist. Enttäuschend zeigen sich hingegen die amerikanischen Exportzahlen. Der starke Dollar macht hier den Exporteuren durchaus weiter zu schaffen. Die gemeldeten Exportverkäufe am gestrigen Donnerstag lagen mit 190.000 Tonnen jedoch deutlich unter den Markterwartungen und die Exportzähler bewegen sich deutlich unter dem Mengen der Vorsaison. Am heutigen Freitag wird um 18.00 Uhr MEZ die Dezember-WASDE des US-Agrarministeriums (USDA) erwartet. Mehrheitlich rechnen die Marktteilnehmer mit einem anziehen der Endbestände in den USA aber auch global.

In Paris zeigten sich die Maispreise in dieser Woche unterm Strich kaum bewegt, schlugen aber an einzelnen Tagen durchaus deutlich nach oben und unten aus. Mit einem Schlusskurs von 291 Euro/t im Frontmonat März 2023 notierten die Kontrakte gestern auf demselben Niveau wie am Montag dieser Woche. Die Importe der Europäischen Union bewegen sich weiterhin auf sehr hohem Niveau. Allein in der 23 Kalenderwoche des laufenden Wirtschaftsjahres wurden 519.175 Tonnen Mais in die EU eingeführt. Die Gesamtmenge im laufenden Wirtschaftsjahr beträgt mittlerweile 12,6 Mio. Tonnen und damit mehr als doppelt so viel wie zum selben Zeitpunkt des Vorjahres. Damals standen 5,77 Mio. Tonnen in der EU-Importstatistik. Preislich zulegen konnten in dieser Woche die Kurse an der CBoT. Die Exportzahlen gaben dabei durchaus Unterstützung aber auch eine gestiegene wöchentliche Ethanolproduktion sorgte für Preisauftrieb. Die Vorräte an Ethanol sind zwar auch gestiegen, begrenzten den Preisanstieg aber nur marginal. Für die heutige WASDE rechnen Marktteilnehmer mit einem leichten Anziehen der Produktionsmengen und der globalen Endbestände.

Getreidepreise stehen unter Druck

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom 14.12.2022

Die Weizenpreise haben sich zum Wochenstart wieder fester entwickelt, auch wenn am gestrigen Dienstag die Termine-Kontrakte an CBoT und Euronext/Matif leicht schwächer tendierten. Auslöser für die anziehenden Preise waren vor allem neue Sorgen um die Weizenversorgung. Russland hatte am Wochenende Ziele in der Hafenstadt Odessa angegriffen und für mehre Stunden damit die Stromversorgung auch der Getreideterminals gekappt. Zusätzlich erschweren die winterlichen Temperaturen und Stürme die Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer. So mussten auch russische Exporthäfen aufgrund der Wetterlage geschlossen werden. Auch in der Exportstatistik zeigt sich, dass die Ukraine zuletzt weniger Getreide ausführen konnte.

Die EU-Ausfuhren haben zuletzt an Dynamik verloren. In der letzten Woche wurden 242818 Tonnen Weichweizen in Drittstaaten exportiert. In der Vorwoche standen noch 472.194 Tonnen in der Exportstatistik. Auf Sicht des bisherigen Wirtschaftsjahres wurden 15,38 Mio. Tonnen exportiert, das sind 867.273 Tonnen mehr als zum selben Zeitpunkt im Vorjahr und entspricht damit einer Steigerung von rund 6 Prozent. Die US-Exporte haben in der vergangenen Woche 218.000 Tonnen betragen, damit wurden die vorherigen Analystenmeinungen am unteren Ende getroffen. An den Kassamärkten hat das zuletzt deutlich geringere Preisniveau im Vergleich zum November und Oktober vermehrt Erzeuger dazu animiert ihre Waren zum Kauf anzubieten. Doch die Umsatzmengen auf den hiesigen Kassamärkten bleiben gering, auch weil sich Futtermühlen und andere Abnehmer bis ins neue Jahr gut versorgt zeigen. Kurzfristige Lieferungen werden aber immer mal wieder umgeschlagen.

Die Maispreise zogen ebenfalls leicht an, konnten daraus aber am gestrigen Dienstag keinen Trend entwickeln. Die Kontrakte an der Euronext/Matif schlossen uneinheitlich. An der CBoT zeigte sich ein ähnliches Bild. Vertreter der US-Regierung und der mexikanischen Regierung wollen sich heute wieder zusammensetzen. Mexiko plant ein Einfuhrverbot für gentechnisch veränderten Mais, was wiederum deutlich zu Lasten der US-Exporte gehen würde. In Der Ukraine sind nach Angaben der dortigen Getreideunion rund ein Drittel der angebauten Maisbestände nicht geerntet worden. Stimmen diese zahlen, beträgt die Maisernte in dem kriegsgebeutelten Land nur 24 Mio. Tonnen. In der jüngsten WASDE am vergangenen Freitag war das USDA noch von einer Erntemenge von rund 31,5 Mio. Tonnen ausgegangen.

Insgesamt sorgte die veröffentlichte Dezember-WASDE nur geringfügig für Veränderungen an den Märkten. Die globale Weizenproduktion wurde leicht nach unten korrigiert, die Maisproduktion fällt ebenfalls etwas geringer aus, als in der November-WASDE prognostiziert.

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ZMP Live Expertenmeinung

Russland bleibt das entscheidende Thema auf den Getreidemärkten. Die gute Ernte dort sorgt für fallende Exportpreise, die Verlängerung des Getreidekorridors für die Ukraine drückt ebenfalls weiterhin auf die Preisfindung. Die Getreidepreise insgesamt stehen zum Jahresende damit weiterhin unter Druck, gleichwohl sie an ihrer Volatilität wenig verlieren dürften.

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