25.
11.22
Sorgevoller Blick nach Argentinien

Getreide News, 25.11.2022

  • Euro-Dollar-Verhältnis
  • Ukrainekrieg
  • gute Exportnachfrage EU
  • kleine EU-Maisernte
  • Konjunktursorgen
  • üppige russische Ernte
  • Verlängerung Getreidekorridor
  • geringe Kassamarktnachfrage
  • rückläufige Tierbestände
Brotweizen 27. Okt. 3. Nov. 10. Nov. 17. Nov. 24. Nov.  +/-
Hamburg 362,00 364,00 355,00 338,00 343,00 5,00
Niederrhein 358,00 362,00 353,00 336,00 343,00 7,00
Oberrhein 362,00 361,00 352,00 335,00 342,00 7,00
Ostdeutschland 346,00 348,00 339,00 322,00 327,00 5,00
Futterweizen            
Hamburg 360,00 362,00 353,00 336,00 341,00 5,00
Oldenburg 354,00 356,00 347,00 330,00 337,00 7,00
Futtergerste            
Hamburg 304,00 302,00 304,00 290,00 292,00 2,00
Ostdeutschland 286,00 284,00 286,00 272,00 274,00 2,00
Körnermais             
Südoldenburg 332,00 334,00 328,00 311,00 325,00 14,00

Für die Weizenkontrakte an der Euronext/Matif ging es in dieser Woche südwärts. Schloss der aktuell meistgehandelte März-Kontrakt am vergangenen Freitag mit einem Schlusskurs von 321 Euro/t waren es gestern noch 315 Euro/t, die für diesen Kontrakt auf der Anzeigetafel standen. An der CBoT in Chicago ging es für Weizen auf Wochensicht ebenfalls südwärts. Hier war am gestrigen Donnerstag die Börse geschlossen. In den USA wurde Thanksgiving gefeiert.

Blickt man auf die Kassamärkte in Deutschland, so zeigt sich weiterhin ein relativ unverändertes Bild. Die Erzeuger halten Lagerwaren zurück in der Hoffnung auf wieder deutlich anziehende Preise für Getreide. Die Käuferseite ihrerseits hat ihre Aktivitäten am Markt ebenfalls gedrosselt wegen der zuletzt rückläufigen Tendenz an der Euronext/Matif. Brotweizen franko Hamburg wird aktuell mit 343 Euro/t angegeben, Futterweizen franko Südoldenburg mit 337,00 Euro je Tonne. Die Notierungen gingen auch hier zuletzt zurück. In den südlichen Regionen Deutschlands kommen vermehrt französische Käufer auf den Markt, insbesondere auf der Suche nach A-Weizen und E-Weizen. Auch dieser sind hierzulande durchaus gefragt. Gestützt wurden die Weizenpreise von Gerüchten, dass Mühlen in Florida offensichtlich aktuell auf der Suche nach Weizen in Europa, allem voran in Deutschland, Polen und den baltischen Ländern sind. Die US-amerikanische Ernte scheint offensichtlich nicht den Qualitätsansprüchen zu genügen. Wegen der düsteren Aussichten für die argentinische Ernte sind brasilianische Importeure ebenfalls auf der Suche nach Weizen. Traditionell kauft Brasilien einen Großteil seines Bedarfes in Argentinien. Doch das Land wird als Hauptlieferant wohl ausfallen. Dem Vernehmen nach sucht Brasilien vor allem in Russland nach Weizen.
Wie die Vereinten Nationen mitteilten, stocken die ukrainischen Getreideexporte über das Schwarze Meer. Wegen der Unsicherheit zu Verlängerung haben sich zuletzt weniger Frachter auf den Weg in die ukrainischen Häfen gemacht, zudem dauern die Inspektionen am Bosporus auch wegen Schlechtwetter derzeit länger. Die Getreidebörse in Buenos Aires (Argentinien) bestätigte gestern nochmals ihre bisherigen Aussagen zur dortigen Weizenentwicklung. War am vor Beginn der Aussaat von einer Ernte von über 20,5 Mio. Tonnen ausgegangen, so lautet die aktuelle Prognose nur noch 12,4 Mio. Tonnen. Die Auswirkungen der Dürre machen sich mehr und mehr bemerkbar. Zwar hatte es insbesondere am letzten Wochenende kleine Niederschläge gegeben, den Hitze- und Trockenstress der Pflanzen vermochten diese jedoch nicht zu ändern.

Auch Mais gab im Wochenverlauf nach. Am gestrigen Donnerstag schloss der Frontmonat März bei 303 Euro/t. Am vergangenen Freitag standen noch 306 Euro auf der Anzeigetafel der Euronext/Matif. Entsprechend gaben auch die Kassamarktnotierungen nach. Die EU-Importe haben mittlerweile ein Volumen von 11,5 Mio. Tonnen erreicht. Im Vorjahr standen Mitte November noch 5,08 Mio. Tonnen auf dem Importzähler der EU-Kommission. An der CBoT gab Mais ebenfalls auf Wochensicht nach. Gestützt wurde der Handel hier allerdings durchaus von steigenden Produktionszahlen von US-Ethanol. Im schwächeren Umfeld der Getreidemärkte insgesamt vermochten das jedoch nicht zu einem Preisanstieg bei den Kontrakten an der CBoT zu sorgen. Die US-Ernte ist mit 96 % so gut wie abgeschlossen und die Maisbestände kommen im Vergleich zum Vorjahr früher von den Feldern.

Sorgevoller Blick nach Argentinien

Getreide-Aktualisieren,

Update vom 29.11.2022

An der Börse in London konnten sich die Weizenkontrakte dem Abwärtssog nicht mehr entziehen und gaben nach. Vor allem die hinteren Termine mussten dabei stärkere Verluste verkraften. In der Ukraine haben sich die Verzögerungen bei der Logistik deutlich bemerkbar gemacht. Wurden im Oktober noch 4,2 Mio. Tonnen exportiert belaufen sich die Exporte im November nur auf 3,0 Mio. Tonnen. An der Chicagoer Börse setzten sich die Bären durch und sorgten für Verluste im zweistelligen Bereich. Die jüngsten Nachrichten aus China setzten die Kurse unter Druck. Händler befürchten, dass sich die Proteste im Reich der Mitte negativ auf die Nachfrage von Agrargütern auswirken könnte. Auch die US-Exportgeschäfte lieferten keine Kaufimpulse an der Börse. Nach Angaben des USDA wurden rund 190.000 Tonnen offiziell bestätigt und erreicht damit nicht das Niveau der Vorwoche. Besonders günstige Offerten aus Russland sorgen für Preisdruck.

Mit roten Vorzeichen startete die Handelswoche an der Euronext für den Mais. Für den Frontmonat März ging es 3,00 Euro/Tonne auf 301 Euro/Tonne runter. An der CBoT zeigten sich die Kontrakte uneinheitlich. Kurz vor Handelsschluss drehten sich die Vorzeichen zum Teil, sodass sowohl Verluste als auch Gewinne notiert wurden. Auch beim US-Mais zeigten sich die Exportgeschäfte nicht dynamisch. So wurden rund 302.000 Tonnen in der vergangenen Wiche gebucht. Verglichen mit dem Vorjahr lag die Menge mit knapp einer halben Millionen Tonnen deutlich darüber. Derweil wird in der Ukraine weiter versucht so viel Mais wie möglich von den Feldern zu holen. Aktuell wurden rund 53 % der Bestände geerntet. In der Vorwoche waren es mit 50 % kaum mehr. Die Analysten von APK-Inform erwarten eine Produktion von 27,9 Mio. Tonnen. In der vorherigen Saison waren es noch 42 Mio. Tonnen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Nach der Verlängerung um 120 Tage für den ukrainischen Getreidekorridor stehen die Preise grundsätzlich unter Druck. Die Aussichten für Argentinien und der globale Bedarf stützten jedoch den Markt weiter. Noch scheinen Weizen und Mais ihren Boden nicht gefunden zu haben. Das Potenzial für steigende wie fallende Kurse sind da. 

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