Der Euronext-Weizen konnte gestern wieder leicht zulegen. Der Frontmonat März notierte ein Gewinn von 0,75 Euro/Tonne auf 218,25 Euro/Tonne. Auf den Kassamärkten wird weiterhin von einem ruhigen Handel gesprochen. Hier und da wird Ware umgesetzt, die meisten Käufer zeigen sich jedoch abwartend. Besonders Futterweizen ist im Gegensatz zu qualitativ höherwertigen Weizen in vielen Regionen mehr als gut verfügbar und sorgt für Preisdruck. Nach den vergangenen sehr nassen Wochen und dem letzten Frost, sowie Überschwemmungen in vielen Regionen stehen die Feldbestände im Fokus vieler Marktteilnehmer. Wie stark die Schäden auf den Flächen wirklich ausfallen, lässt sich wohl erst in den kommenden Wochen abschließend sagen. Umbrüche bei den Winterkulturen werden vielerorts bereits jetzt aber wohl unumgänglich sein. Die Preise an den Kassamärkten zeigen sich stabil bis leicht fester, besonders beim Qualitätsgetreide. In Kanada wird für die kommende Saison mit einer Produktion von 33,3 Mio. Tonnen gerechnet. Das entspricht einem Plus von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr. In den USA konnten sich die Weizenkontrakte knapp in der Gewinnzone halten. Grund hierfür waren unter anderem die US-Exportzahlen, die gestern zusätzlich vom USDA veröffentlicht wurden und am oberen Ende der Erwartungen lagen. In Russland wird mit einer Winterweizen-Anbaufläche von 20,00 Mio. Hektar gerechnet. Das entspricht einem Plus von rund einer Mio. Hektar gegenüber dem Vorjahr. Knapp 96 % der Bestände seien nach Auskunft des russischen Agrarministeriums in einem befriedigenden Zustand.
Der Mais an der Euronext/Matif konnte sich beim gestrigen Handel nicht den schwachen US-Vorgaben entziehen und beendete den Tag mit moderaten Verlusten. In den USA gerieten die Maiskontrakte unter Druck. Der meistgehandelte März gab um 0,50 $ US-Cents/bushel auf 451,75 $ US-Cents/bushel nach. Vor allem die enttäuschenden US-Exportzahlen sorgten für eine bärrische Stimmung kurz vor dem Wochenende.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom Dienstag, 30.01.2023
Insgesamt ist der Getreidemarkt verhalten und schwächer in die neue Woche gestartet. An der Börse in Paris ging es am gestrigen Montag deutlich südwärts. Der Frontmonat März schloss bei einem Settlement von 213,75 Euro/t, auch für die Folgekontrakte ging es spürbar gen Süden. An der CBoT trugen die Kurse ebenfalls rote Vorzeichen und tendieren auch vorbörslich heute schwächer. Mais schloss ebenfalls mit Verlusten und tendiert auch zum Start in den heutigen Börsentag schwächer.
Die Nachrichtenlage ist dabei zu Beginn der neuen Handelswoche überschaubar und vor allem von der insgesamt schwachen Agrargütermarktentwicklung geprägt. Die Pleite des chinesischen Konzern Evergrand treibt die Sorgen um die dortige Konjunktur weiter an und zog neben Soja und Mais auch Rohöl mit nach unten. Ägypten möchte sechs neue Großsilos für Getreide bauen und dafür 140 Mio. US-Dollar investieren. Bis zum Ende dieses Jahres sollen die Anlagen fertig gestellt sein und die Lagerkapazität damit auf 4,6 Mio. Tonnen Getreide erhöht werden. Zuletzt hatte Ägypten vor allem in Russland Weizen geordert und damit auch die Preise in Europa unter Druck gesetzt. Der feste Kursverlauf des Euros gegenüber dem US-Dollar belastet die hiesige Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich. Die Exportpreise in Russland sind nach Angaben von Ikar zuletzt gestiegen. Wegen der aktuellen Blockade im Roten Meer sorgen sich Händler zudem, dass vor allem in klassischen EU-Destionationen wie Algerien oder Marokko mehr ukrainisches Getreide laden könnte. Jenseits des Atlantiks belastete zum Wochenauftakt ein schwaches Exportgeschäft die Marktlage. Die vom USDA gemeldeten Exportverladungen der vergangenen Wochen enttäuschten und lagen mit 265.000 Tonnen unter dem ohnehin schwachen Vorwochenwert von 315.000 Tonnen. Auf Sicht der bisherigen Saison hinken die Weizenexporte in den Vereinigten Staaten mit insgesamt 10,9 Mio. Tonnen deutlich hinter dem Wert des Vorjahres zu diesem Zeitpunkt. Seinerzeit wurden bis Ende Januar bereits 13,2 Mio. Tonnen effektiv verschifft. China hat argentinische Unternehmen für den Weizenexport zugelassen, womit sich die Konkurrenzsituation am internationalen Weizenmarkt weiter verstärkt.
Freundlicher waren da die US-Exportzahlen beim Mais. Da die Ernte in Brasilien aber gut voranschreitet und die verbleibenden Flächen von Regenschauern in den kommenden Tagen profitieren könnten, standen die Kurse auch gestern wieder unter Abgabedruck. Insgesamt kommt die brasilianische erste Maisernte fast doppelt so zügig voran, wie im letzten Jahr. An der Euronext/Matif zeigten sich zuletzt schwache Umsatzzahlen im Maishandel. Die Umsätze an den heimischen Kassamärkten bleiben ebenfalls überschaubar. Am Freitag erhöhte die Getreidebörse in Buenos Aires ihre Prognose für die argentinische Maisernte um deutliche 1,5 Mio. Tonnen. Die Wetterbedingungen waren zuletzt sehr gut, weitere Regenschauer dürften zudem in den nächsten Tagen fallen. Darum rechnet die Börse nun mit einer Maisproduktion von 56,5 Mio. Tonnen.
ZMP Live Expertenmeinung
Auf den Weizenmärkten konnten sich weitestgehend in dieser Woche die Bullen durchsetzen. Wohingegen die Maiskontrakte immer mal wieder leicht nachgeben mussten. Die globalen Konflikte sorgen für Probleme bei der Logistik und stützen damit die bullischen Impulse. Gebremst werden die Verluste von den globalen Produktionserwartungen. In Kanada und Russland wird für die kommende Ernte mit größeren Mengen bzw. einer größeren Anbaufläche gerechnet. Eine einheitliche Richtung scheinen die Getreidekurse derzeit nur schwer zu finden.