28.
10.22
Nochmals weniger Mais in Europa - sehr viel Weizen in Russland

Getreide News, 28.10.2022

  • Maisbedarf der EU
  • globale Maisproduktion
  • Unsicherheit Getreidekorridor
  • geringere Tierbestände in Europa
  • russische Ernte
  • schwache US-Exporte
Kassamärkte im Blick                    Euro/Tonne
Brotweizen 29. Sep. 6. Okt. 13. Okt. 20. Okt. 27. Okt.  +/-
Hamburg 375,00 370,00 375,00 360,00 362,00 2,00
Niederrhein 371,00 366,00 371,00 356,00 358,00 2,00
Oberrhein 375,00 370,00 375,00 360,00 362,00 2,00
Ostdeutschland 359,00 354,00 359,00 344,00 346,00 2,00
Futterweizen            
Hamburg 373,00 368,00 373,00 358,00 360,00 2,00
Oldenburg 367,00 362,00 367,00 352,00 354,00 2,00
Futtergerste            
Hamburg 320,00 320,00 322,00 305,00 304,00 -1,00
Ostdeutschland 302,00 302,00 304,00 285,00 286,00 1,00
Körnermais             
Südoldenburg 345,00 339,00 345,00 330,00 332,00 2,00

Auf Wochensicht haben sich an der Euronext/Matif die Preise für Weizen südwärts entwickelt. Auch am heutigen Freitag zeigen sich rote, wenn auch hellrote, Vorzeichen bei den Weizenkontrakten. An der eCBoT in Chicago starten die Weizen-Futures ebenfalls mit Verlusten in den letzten Handelstag der Woche. Mais in Paris zeigt sich von Tag zu Tag durchaus bewegt, hat sich aber auf Wochensicht bis zum Freitagmittag nicht verändert. An den Kassamärkten in Deutschland zeigen sich die Maispreise ebenfalls unverändert bis leicht fester. Die Brotweizenpreise aber auch die Notierungen für Futterweizen konnten leicht zulegen.

Wie so oft seit Februar 2022 blicken die Märkte vor allem auf das Schwarze Meer. Die Verhandlungen zur Zukunft des Getreidekorridors laufen. Russische Vertreter zeigen sich aber weiterhin skeptisch, da sie ihre Positionen in den bisherigen Verhandlungen zu wenig gewürdigt sehen. Für Aufsehen sorgt auch der Stau am Bosporus. Viele Frachter warten lange auf ihre Inspektion. Die UN und Russland wollen zusammen mit der Türkei neue Kontrolleure zur Freigabe der Agrarfrachter nach Istanbul schicken. In der Ukraine selbst kommen immer mehr Zweifel auf, wie es um die kommende Saison bestellt sein dürfte. Viele wichtige Ackerflächen liegen in russisch-besetzten Gebieten, zurückeroberte Gebiete sind teils vermint worden und die Logistik in dem Land ist schwer geschädigt. Düngemittel und Treibstoffe nur schwer verfügbar. Das russische Agrarministerium zog in dieser Woche eine vorläufige Erntebilanz. Demnach sind nach Bunkergewicht 104,3 Mio. Tonnen Weizen geerntet worden und drücken nun entsprechend auf den Markt. Die russischen Exportpreise fallen von Woche zu Woche und werden aktuell mit 312 US-Dollar je Tonne angegeben, das sind nochmals 11 US-Dollar je Tonne weniger im Vergleich zur Vorwoche. Die Aussaat von Winterweizen läuft schleppend. Bis zu dieser Woche haben die Farmer in Russland 14,9 Mio. Hektar Weizen ausgebracht. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 15,3 Mio. Tonnen. Möglich ist aber auch, dass die Farmer weniger Weizen bestellen werden, da die diesjährige Ernte kaum in den Lagerkapazitäten unterzubringen ist. In Europa selbst zeigt sich eine solide Exportnachfrage nach Weizen, die leicht über dem mengenmäßigen Niveau des Vorjahres liegt. Frankreich und Rumänien bleiben, gefolgt von Deutschland, Europas größten Weizenexporteure. Auf den hiesigen Kassamärkten läuft der Getreidehandel weiterhin in ruhigen Bahnen. Niederländische Händler sind im Nordwesten und Südwesten aktiv und suchen Futtergetreide für das erste Quartal 2023.

Beim Mais senkte die EU-Kommission in dieser Woche nochmals ihre Ernteerwartung. Statt der bisher erwarteten 55,5 Mio. Tonnen sind es nun noch 54,9 Mio. Tonnen Mais, die auf der Erwartungsbilanz zu Buche schlagen. Im Vorjahr wurden noch über 74 Mio. Tonnen von den Äckern geholt. Neben den Wetterbedingungen zeigt sich auch eine europaweit kleine Anbaufläche für diesen Rückgang verantwortlich. Leicht rückläufig zeigten sich auf Wochensicht die Mais-Kontrakte an der CBoT. Die wöchentlichen Exportverkäufe enttäuschten den Markt weitestgehend. Gute Wetterbedingungen, die die Ernte weiter zügig voranbringen sollten, belasten zudem. Problematisch für die amerikanische Logistik ist der niedrige Wasserstand am Mississippi. Die Schiffe können dort aktuell nur mit einer Kapazität von rund 30 % den Fluss passieren, was zu extremen Störungen in der Lieferkette führt. Für Auftrieb sorgte jedoch die weiter anziehende US-Ethanolproduktion, obwohl die Ethanolvorräte ebenfalls leicht anwachsen.

Nochmals weniger Mais in Europa - sehr viel Weizen in Russland

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom 1.11.2022

Mit der Ankündigung Russlands sich aus dem vereinbarten Getreidedeal zurückzuziehen ging es für Weizen und Mais deutlich aufwärts. Noch immer laufen gegenseitige Vorwürfe die Zukunft des sicheren Korridors über das Schwarze Meer verhindert zu haben. Trotzdem stachen gestern und auch heute einige Frachter aus den ukrainischen Häfen in See. Russland wird nicht müde zu betonen, dass diese Frachter nicht mehr sicher seien.

Entsprechend hatten es weitere Nachrichten schwer in den letzten beiden Handelstagen durchzudringen. Dennoch gab es diese. In Argentinien zeigen sich weiterhin die Auswirkungen der Dürre auf den Beständen. Zuletzt hatte die Getreidebörse immer wieder ihre Prognose für die Weizenernte des Landes nach unten korrigiert. So auch in der letzten Woche. Regenfälle am Wochenende dürften jedoch leichte Entspannungen gebracht haben. Von Trockenheit geplagt sind auch die US-Winterweizenbestände. Im Oktober hat es in de Great Plains kaum geregnet, so dass sich das USDA dazu veranlasst sah nur 28 Prozent der Bestände mit der Note gut bis sehr gut zu bewerten. Im Schnitt der letzten fünf Jahre sind es eigentlich mindestens 50 Prozent.

An den hiesigen Kassamärkten zogen die Preise ebenfalls an, nachdem die Börsenpreise für die Termine bis einschließlich Mai 2023 über die Marke von 350 Euro je Tonne geklettert waren. Die Abgabebereitschaft der Landwirte ist dadurch jedoch offensichtlich noch nicht gestiegen. Beim Mais korrigiert insbesondere heute der bald auslaufende November-Termin, die Folgekontrakte, die stärker im Fokus der Marktteilnehmer stehen legen jedoch auch heute wieder zu. Neben den Nachrichten aus der Ukraine lässt auch die reduzierten Ernteerwartungen für Europa die Kurse anziehen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Es bleibt wie es ist: Tendenziell besteht wegen der zufriedenstellenden europäischen Ernte und der derzeit geringer Nachfrage Potenzial für nachlassende Weizen- und Gerstenpreise. Auch die immer häufiger leerstehenden Schweineställe machen sich in den Nachfrage langsam aber sicher bemerkbar. Auf der anderen Seite hält die Situation und die Unsicherheit um den Getreidekorridor im Schwarzen Meer die Preise oben. Beim Mais dürfte die global geringere Ernte für erste weiterhin für Preisunterstützung sorgen.

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