Schlachtschweinemarkt wieder in ruhigeren Bahnen.
Deutschland:
Die Schlachtzahlen in der Vorwoche liegen mit 779.577 unter Berücksichtigung eines Feiertages im Rahmen der Absatzmöglichkeiten. Die Schlachtgewichte sind mit 97,1 kg unverändert geblieben.
Die Voranmeldungen für die laufende Woche sind mit 232.500 um 5,3 % niedriger als in der Vorwoche. Allerdings fehlt zu Pfingsten ein Schlachttag. Die Covid-bedingten Einschränkungen der Schlachtkapazitäten führen zu keinen entscheidenden Einschränkungen.
Beim Weiterverkauf der Teilstücke an LEH, Verarbeiter und für Export wurden die Preise in der letzten Woche um 11 ct/kg heraufgesetzt. Insbesondere Grillstücke wurden höher bezahlt.
Der V-Preis für die 22./23. KW 2020 wurde mit 1,66 €/kg beibehalten. Die Spanne wurde von 1,66 bis 1,66 €/kg angegeben.
Der Fleischabsatz nimmt nach den Lockerungen im Gastronomiebereich sowie anläßlich der vermehrten Grillaktivitäten zu.
Das Drittlandgeschäft mit Schwerpunkt nach China steigt nur langsam wieder an. Die Exportpreise stehen unter Druck.
Die anhaltende ASP-Gefahr bleibt unvermindert im Hintergrund.
Markt- und Preisentwicklung in ausgewählten Konkurrenzländern:
Dänemark hat die Schweinepreise in der vergangenen Woche um 4 ct/kg gesenkt. Für die kommende Woche sind weitere -4 ct/kg Abschlag vorgesehen.
In Belgien hat der Markt zu stabilen Verhältnissen zurückgefunden. Der Inlandsabsatz wird durch eine steigende Nachfrage nach Grillartikeln belebt. Die Preise sind zwischen 3 bis 7 ct/kg angehoben worden.
In Frankreich fallen weiterhin Corona-bedingt Schlachtkapazitäten aus. Die bisher hohen Schlachtgewichte werden langsam abgebaut. Die Absatzlage im Fleischgeschäft wird durch eine ansteigende Nachfrage belebt. Während die Fleischpreise steigen, bleiben die Erzeugerpreise jedoch weitgehend unverändert.
In Italien ist die Lage mit verminderten Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten weiterhin schwierig. Das aufgestaute Lebendangebot führt zu hohen Schlachtgewichten mit erst langsam abnehmender Tendenz. Die bisher schon niedrigen Erzeugerpreise stehen immer noch unter Druck. Der Handel mit Schinken bleibt unbefriedigend. Der gelockerte Außer-Haus-Verzehr macht sich kaum preissteigernd bemerkbar.
In Spanien kommt wieder mehr Bewegung in die Nachfrage. Das Lebendangebot ist nicht mehr so drängend. Die Schlacht- und Verarbeitungskapazitäten sind ausreichend aufnahmefähig. Die Exportmengen nehmen weiter zu, aber zu ungünstigeren Preisbedingungen. Die Lebendnotierungen bleiben stabil.
In den USA-IOWA haben sich die Erzeugerpreise nach dem kurzem Preistief weiter auf 0,76 €/kg stabilisiert. Zwei Schlachthäuser sind immer noch geschlossen. Insgesamt jedoch sind die Schlachtkapazitäten nach dem Rückgang unter 60 % wieder auf 90 % gestiegen. Die Schweinefleischerzeugung wird 2020 unter Vorjahresniveau geschätzt. Der Exporte sind deutlich unter die Rekordwerte des 1. Quartals 2020 gefallen, bleiben aber über Vorjahr.
In Brasilien haben sich die umgerechneten Preise weiter auf 0,98 €/kg stabilisiert. Hauptursache sind die knapp verfügbaren Fleischmengen aus den eingeschränkt arbeitenden Schlachtunternehmen. Die Exportmengen leiden zwar auch unter der Pandemie, aber werden nach allen Möglichkeiten auf dem Laufenden gehalten. Die Exportpreise stehen jedoch unter Druck.
China: Die Preise sind im Durchschnitt weiter auf 5,21 €/kg zurückgefallen. Saison- und preisbedingt läßt. die Nachfrage nach, andere Proteinträger wie Fisch und Milch gleichen teilweise aus. Steigende Importe an Fleisch aller Art verbessern die Angebotslage. Die Fleischeinfuhren werden 2020 noch weiter steigen. Auf dem laufenden Parteitag wurde für das Jahr 2021 wieder normale Verhältnisse wie vor dem AKP-Ausbruch in Aussicht gestellt. Zweifel sind angebracht.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Schweinemarkt bewegt sich unter Corona-Bedingungen auf Stabilisierungskurs. Das Lebendangebot kann überwiegend wieder von den eingeschränkten Schlacht- und Verarbeitungseinrichtungen aufgenommen werden. Der Fleischabsatz im Gastronomie- und Grillsektor hat sich deutlich verbessert. Der Drittlandexport läuft. Die Fleischpreise haben zugelegt. Die Pfingstfeiertage sind trotz eines fehlenden Schlachttages im Regelfall verbrauchsfreundlich einzustufen.
Die weiteren Ausichten sind mit Blick auf die anlaufende Grillphase nicht mehr pessimistisch einzuschätzen.