22.
06.17
Weizen: Wie groß sind die Preisspielräume nach oben?

Getreide Cockpit, 22.06.2017

  • trockenheitsbedingte Kürzungen der Ernteerwartungen
  • anhaltend starke Nachfrage
  • Prognose: kräftiger Abbau der Endbestände
  • EU: enge Versorgungslage setzt sich fort
  • Hohe Anfangsbestände zum Ausgleich geringerer Ernte
  • im Durchschnitt immer noch gute globale Versorgungslage

Trockenheitsbedingte Ernteminderungen verunsichern die Kursentwicklung

In bedeutenden Getreideanbauregionen werden trockenheitsbedingte Ernteminderungen erwartet. In den USA sind die nördlichen und nordwestlichen Gebiete der Great Plains betroffen. Die angrenzenden südlichen Anbaugebiete Kanadas werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

In Europa haben bereits die südlichen Länder wie Italien, Spanien und Teile Frankreichs nicht wieder gut zu machende Ernteschäden erfahren. Befürchtungen um weitere Einbußen werden von der jüngsten Hitzewelle erwartet. Einige Schätzinstitute haben ihre EU-Ernteprognosen bereits nochmal  zurückgenommen.

In Russland schätzen offizielle Stellen eine Ernte unter 100 Mio. t, nachdem noch vor Wochen 106 Mio. t erwartet wurden. Betroffen sind vor allem der südliche Teil der Zentralprovinz sowie die nordkaukasische Anbauregion.

Auch in der Ukraine werden schwächere Ernten prognostiziert; konkrete Zahlen liegen jedoch nicht vor. Gleichwohl sollen die Exporte aus Überlagerungsbeständen auf hohem Niveau verbleiben.

Im Nordosten Chinas mit den Weizenanbaugebieten gab es zu wenig Regen. Konkrete Angaben zur möglichen Ernteminderung fehlen jedoch. Allerdings sitzt China auf einem Weizenvorrat von mehr als einer Jahresernte.

Australiens westliche und südöstliche Anbauregionen haben zurzeit Schwierigkeiten bei der Aussaat, weil zu wenig Niederschlag gefallen ist.

Nach der ersten Schockwelle haben sich die Kurse an den Börsen wieder etwas beruhigt. Die Weizenpreise an der Pariser Börse notieren jetzt wieder an der 175 €/t Linie. Weizen in Chicago kann das Niveau von 155 €/t nicht mehr ganz halten, bleibt aber über dem Niveau der letzten Monate.

Die Maisnotierungen in Paris bleiben weiter auf hohem Niveau oberhalb der 175 €/t-Marke. Aktueller Importbedarf und reduzierte Ernteerwartungen sind die treibenden Kräfte.

In Chicago geben die Maiskurse wieder nach, nachdem in den meisten Anbauregionen hinreichende Niederschläge gefallen sind und weitere Regenmengen in den nächsten 14 Tagen erwartet werden. Dennoch bleibt die Lage angespannt, weil offen bleibt, wie ergiebig die Niederschlagsverteilung in den einzelnen Regionen sein wird.

Im Hintergrund stehen zurzeit die hohen Angebotsmengen an Mais aus der südamerikanischen Zweiternte. Auch die hohen US-Überlagerungsbestände drücken weiter auf den Markt und sind bei einem relativ schwachen Dollar durchaus wettbewerbsfähig.

In der aktuellen Marktlage bleiben die überdurchschnittlich hohen globalen Überlagerungsbestände an Getreide im Hintergrund der Preisfindung. Die deutlich werdenden schwachen Zukunftsaussichten der neuen Ernte sorgen dafür, dass an den Börsen vorrangig die Preisspielräume nach oben hin abgetastet und ausgelotet werden.

Die Wettermärkte sind in vollem Gange.

Weizen: Wie groß sind die Preisspielräume nach oben?
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Trotz hoher Überlagerungsbetsände orientiert sich die Preissuche an der oberen Bandbreite. Ausschlaggebend sind die erkennbaren und erwartbaren Minderungen der kommenden Ernte. Angesichts der anhaltenden Unsicherheit über das mögliche Ausmaß der Ernteeinbußen unterliegen die Börsenkurse erheblichen Schwankungen. Die sog Wettermärkte werden für die nächsten Wochen und Monate für ein spannendes Börsenleben sorgen.

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