Schweinefleischmarkt: feiertagsbedingter Angebotsstau ist abgebaut . Preise stabilisieren sich
Deutschland: Die feiertagsbedingten Vermarktungsprobleme sind überwunden. Das Fleischangebot in Höhe von 967.343 Schlachtungen ist zwar noch hoch, aber das Durchschnittsschlachtgewicht von 97,9 kg ist bereits gefallen. Bei den Teilstückverkäufen an den LEH und Verarbeitungsbetriebe bestehen bei den hochwertigen Waren und in einigen Regionen noch Absatzschwierigkeiten, aber der Markt ist im Durchschnitt ausreichend aufnahmefähig.
Der V-Preis wurde für die 4 / 5 KW 2020 mit 1,82 €/kg in einer Spanne von 1,82 bis 1,86 €/kg stehen gelassen.
Angesichts der Voranmeldungen von 228.700 Schweinen für die lfd. Woche ist mit einer spürbaren Entlastung des Angebotes zu rechnen. Die Schlachtzahlen werden deutlich abnehmen. Die Tendenz zur Reduzierung der Schlachtgewichte dürfte anhalten.
Mit fortschreitender Entfernung von den Feiertags-Nachwirkungen sollte sich die Inlandsnachfrage wieder stabilisieren. Das Drittlandgeschäft mit China verläuft noch zäh. Bedrohlicher wird die Gefahr der ASP-Einschleppung, weil die Fundorte auf polnischer Seite nur noch 12 km zur deutschen Grenze betragen. Gespräche mit einer chinesischen Delegation über die Anwendung des Regionalisierungsprinzips dauern noch an.
In Belgien wird von einer Entlastung des Marktes gesprochen. Die vorangegangenen beträchtlichen Preissenkungen haben offensichtlich für ausreichenden Absatz gesorgt. Auch das Lebendangebot ist nicht mehr drängend.
Die Werbemaßnahmen In Frankreich haben nicht die erwartete durchschlagende Wirkung gezeigt, so dass die Notierungen nachgeben mussten.
In Italien bestehen noch Absatzschwierigkeiten, die zu leicht fallenden Kursen führen.
In Spanien hat der hohe Angebotsdruck aufgrund der Ausweitung der Schweinebestände etwas nachgelassen. Die Erwartungen richten sich auf steigende China-Ausfuhren. Die Schweinepreise können sich behaupten.
Dänemark kann sein Exportpotenzial in die Waagschale werfen und hält damit das Preisniveau hoch.
In den USA erreichen die Schweinepreise bei drängenden Angebot und eines fehlenden Schlachttages (Martin-Luther-King–Day) vorerst nur das Niveau von umgerechnet 1,03 €/kg. Es werden hohe Erwartungen an das China-Geschäft gerichtet. Die Börsenkurse werden für den Frontmonat Febr.-20 bereits mit 1,34 €/kg gehandelt.
In Brasilien sind die Preise von ihrem vorweihnachtlichen Höhepunkt von 1,75 €/kg jetzt wieder auf 1,63 €/kg gefallen. Dennoch hält die für Brasilien hohe Preiswelle weiter an, weil die Exporte nach China steigen.
China: Vor dem Beginn des chinesischen Neujahrsfestes (vom 25.01. bis 08. 02.2020) steigt die Nachfrage nach dem traditionellen Schweinebraten. Angesichts der Angebotsknappheit haben die Preise wieder einen Sprung von 5,79 auf 6,20 €/kg gemacht. Erst nach den Feiertagen kann wieder mit einer Preisdämpfung auf hohem Niveau gerechnet werden.
Für das Jahr 2020 wird die weltweite Schweinefleischversorgung sehr knapp bleiben und für ein hohes Preisniveau sorgen. Für Spannung sorgt hierzulande der weitere Verlauf der ASP-Fälle an der deutsch-polnischen Grenze sowie die Gespräche mit China zum Regionalisierungskonzept.
ZMP Live Expertenmeinung
Die üblichen Vermarktungsschwierigkeiten nach dem Jahreswechsel mit hohen Angebotsdruck bei saisonal schwacher Nachfrage sind überwunden. In den meisten Erzeugungsregionen ist eine Preisstabilisierung zu beobachten. Die Erwartungen an einen sich wieder belebenden Drittlandexport machen sogar Hoffnung auf demnächst wieder anziehende Kurse.
Die Gefahr eines ASP-Ausbruches in Deutschland ist mit dem Näherrücken der polnischen Fälle an die deutsche Grenze größer (12 km) geworden. Hoffnungen richten sich auf Gespräche zur Regionalisierungsregelung mit einer Chinesischen Delegation.