In Paris legten die Weizenkurse moderat zu. Auch am Kassamarkt zeigten sich die Preise wieder fester. Wenngleich die Käufer für die neue Ernte kaum mehr bereit sind die hohen Preise zu zahlen. Der Handel zeigt sich dementsprechend ruhig und besonders die Mühlen agieren abwartend. Die für dieses Wochenende vorhergesagten Temperaturen könnten in den trockenen Regionen zu Ertragsminderungen beim Sommerweizen führen. In einigen Gebieten wird voraussichtlich nächste Woche mit der Gerstenernte gestartet.
An der CBoT erreichten die Weizenkurse neue Höchststände, gaben im Verlauf des Tages jedoch wieder nach. Der Frontmonat notierte einen Zuwachs von 2,7 %. Neben der allgemeinen Unsicherheit sorgte der wieder schwächere US-Dollar für Kaufimpulse an der Börse. Die US-Exporte erreichten nach Angaben des USDA in der ersten Woche der neuen Saison ein Volumen von 580.000 Tonnen und lagen damit 33 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraum. Brasilien macht als Käufer den größten Anteil aus. Gefolgt von Mexiko und der Schweiz. Die verschifften Mengen liegen mit 582.159 Tonnen ebenfalls über dem Vorjahresniveau (+33%).
Beim Euronext-Mais setzten sich kurz vor dem Wochenende die grünen Vorzeichen durch. Der führende August legte 4,5 Euro/Tonne auf 339,50 Euro/Tonne zu. Getrieben von den ungünstigen Wetteraussichten und dem wieder anziehenden Weizenmarkt übernahmen gestern die Bullen die Führung an der Börse in Chicago. Der Frontmonat schloss mit einem Settlement von umgerechnet 294,35 Euro/Tonne und einem Gewinn von 14,25 $ US-Cents/bushel. Die Exportgeschäfte hingegen bremsten den Kursanstieg. Das USDA bestätigte, dass sich die Buchungen auf 280.000 Tonnen beliefen und lag damit knapp 50 % unter dem Wert der Vorwoche. Zeitgleich ist das der niedrigste Wert seit Beginn dieser Saison.
Getreide-Aktualisieren,
Getreide-Update vom 21.06.2022
Zum Wochenstart setzten sich für die Getreidekurse an der Matif/Euronext die roten Vorzeichen durch. An den hiesigen Kassamärkten sind derzeit kaum noch freie Partien an alterntigen Weizen zu finden. Vor allem Qualitäten der Kategorie A und B sind nur noch vereinzelt im Handel. Auch die neue Ernte wird derzeit kaum aktiv gehandelt. Die Erzeuger halten sich zurück und ein Teil der Ernte scheint schon in den vergangenen Wochen in Kontrakten festgelegt. Mit Blick auf die kommenden Wochen wird weiterhin mit einer knappen Versorgung gerechnet. Wann wieder in einem normalen Umfang Ware aus der Ukraine exportiert werden können ist unklar. Zudem sind auf vielen Teilen der Welt die Anbaubedingungen derzeit nicht ideal. Der EU-Prognosedienst hat seinen Juni Report veröffentlicht. Aus diesem geht hervor, dass es besonders in vielen wichtigen Getreideanbaugebieten in den vergangenen Wochen zu trocken war. Die Experten rechnen mit Ertragseinbußen. Besonders Polen, Frankreich, Rumänien und Ungarn seien davon betroffen hieß es weiter. Auch in Deutschland wird mit Ertragseinbußen gerechnet. wenn auch gleich die Anbaubedingungen sehr unterschiedlich ausfallen. Der Flächenertrag soll sich auf 7,5 Tonnen je Hektar belaufen und liegt damit noch über dem Niveau aus dem Vorjahr.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Wettermarkt, die hohe weltweite Inflation, der Ukraine-Krieg. Es gibt derzeit viele Auslöser für Kursbewegungen nach oben und nach unten. Auch die Kassamärkte bleiben volatil. Aufgrund der Unsicherheiten finden die Getreidemärkte derzeit nur schwer eine einheitliche Richtung. Der Handelskorridor in der Ukraine ist immer noch im Gespräche, eine Lösung scheint jedoch noch nicht in Sicht zu sein, sodass die Sorge vor Versorgungsengpässen allgegenwärtig ist. Mit Blick auf die derzeitigen fundamentalen Daten erwarten die meisten Marktteilnehmer keine nachhaltige Preiskorrektur.