Auch wenn am heutigen Freitag wieder rote Vorzeichen den Handelsverlauf an der Euronext/Matif für Raps bestimmen, so zeigen sich die Preise auf Wochensicht doch wieder fester. Der Februar-Kontrakt handelt heute (13.40 Uhr) mit 639,50 Euro/t fester als am vergangenen Freitag, als der Kontrakt mit 636,75 Euro/t die vergangene Woche abschloss. An den Kassamärkten zeigen sich weiterhin nur wenige Umsätze für die Ölsaat. Hingegen zeigen sich Europas Importeure aufnahmefreudig. Bis zum 23.10. haben die Importeure in den 27 EU-Mitgliedsstaaten eine Menge von 2,21 Mio. Tonnen einführen lassen. Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 1,52 Mio. Tonnen. Hauptlieferant der Europäischen Union ist wieder die Ukraine geworden. Sie stellt rund 2/3 der bisherigen Importe. Zweitgrößter Importeur ist der zuletzt für Europa wichtiger gewordene Lieferant Australien. Das Land in Down Under war nach Kriegsbeginn schnell der wichtigste Lieferant für Raps geworden. Auch beim Sonnenblumenschrot und beim Sonnenblumenöl ist die Ukraine mittlerweile wieder wichtigster Handelspartner der europäischen Importeure.
In Hamburg wird Rapssaat derzeit 640 Euro/t franko Ölmühle angegeben, in Straubigen sind es 635 Euro/t. Rapsschrot zeigt sich insgesamt leicht schwächer. Am Niederrhein werden aktuell 353 Euro/t für prompte Lieferungen gehandelt.
Sojabohnen zeigen sich am heutigen Freitag mit Verlusten an der CBoT und auch auf Wochensicht gaben die Bohnen an Wert nach. Sojaschrot konnte sich auf Wochensicht leicht verteuern. Auch Sojaöl zeigt sich im Frontmonat Dezember heute etwas fester als noch vor einer Woche. Die Sojaernte in den USA kommt weiterhin gut voran und für die kommenden Tage sind die Wetteraussichten so, dass sich daran auch nichts ändern dürfte. Problematisch ist während der Erntephase das Niedrigwasser am Mississippi. Auch andere US-Wasserstraßen sind davon betroffen. Der Transport Richtung Exporthäfen an der US-Golfküste ist dadurch aktuell eingeschränkt. Die wöchentlichen Exportverkäufe zeigten sich in dieser Woche mit etwas über 1 Mio. Tonnen deutlich geringer als noch in der letzten Woche, mit Verladungen von 2,7 Mio. Tonnen ist das Geschäft mit Soja für die Exporteure aber trotz der Ristrektionen in China und dem starken US-Dollar derzeit solide und robust. Die Wetterbedingungen in Argentinien haben sich in dieser Woche verbessert. Ergiebige Regenfälle lindern die Bedingungen für die hitze- und dürregeplagten Sojabestände in dem südamerikanischen Land.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Ölsaaten-Update vom 011.11.2022
Genauso wie beim Weizen zeigten sich auch die Rapspreise von der Ankündigung Russlands zum Ausstieg aus dem sogenannten Getreideabkommen verantwortlich. Am gestrigen Montag ging es um deutliche 26 Euro je Tonne im Frontmonat November aufwärts. Auch die weiteren Kontrakt-Monate bis einschließlich August 2023 stiegen am Montag über die Marke von 650 Euro/t. In der Folge zogen auch die Kassamarktpreise für Raps deutlich an. Auch Rapsschrot verteuert sich mit Beginn der Woche. Mit dem heutigen Dienstag fielen die Kurszuwächse moderater aus, dennoch legen die Kurse auch heute wieder zu. Unterstützung für die Rapspreise kommt auch vom Sojamarkt. Dieser legte mit Start in die neue Woche ebenfalls zu, wovon auch die Canola-Notierungen an der ICE in Winnipeg profitierten. Die Wetterbedingungen für die Winterrapsaussaat sind gut. Vielerorts wird von sich gut entwickelnden Beständen berichtet.
Soja zog im Umfeld der Rally beim Weizen und Mais gestern ebenfalls deutlich und und steigt auch am heutigen Dienstag wieder zweistellig. Die rasche Sojaernte in den USA belastet zwar den Handel, auf der anderen Seite gibt die Dürre im Argentinien Preisauftrieb. Die US-Sojaverladungen haben sich hingegen verlangsamt und auch auf Sicht des gesamten Wirtschaftsjahres hinken die Exportgeschäfte dem Vorjahr hinterher. In Brasilien kommen die Farmer gut mit der Aussaat voran. Nach Angaben von AgRual sind bis zum 27.10. 46 Prozent der angepeilten Flächen bestellt sind. Dennoch liegen die Farmer gegenüber dem Vorjahr im Hintertreffen, als zu diesem Zeitpunkt bereits 52 Prozent der Flächen bestellt waren. Am heutigen Dienstag wird der Bericht zur Sojaverarbeitung in den USA veröffentlicht. Händler und Analysten rechnen mit einem deutlichen Produktionsplus.
ZMP Live Expertenmeinung
Eine ganz klare Richtung ist an den Ölsaatenmärkten nicht zu erkennen. Die rasche Soajernte in den USA drückt, genauso wie die bessere globale Versorgung mit Raps. Die Importhunger Chinas scheint wieder da zu sein, gleichwohl sind die weiterhins tricken Maßnahmen um die Covid-Pandemie im Reich der Mitte ein potenzieller Belastungsfaktor. Zusammen mit dem Krieg in der Ukraine und der Unsicherheit der Lieferfähigkeit der Ukraine im kommenden Jahr bleiben die Ölsaatenmärkte aber tendenziell langfristig hochpreisig.