Ölsaaten auf Stabilisierungskurs – und mehr vorerst nicht
Nach dem Höhenflug der Soja- und Rapskurse im Monat Juli 2017 haben sich die Notierungen wieder auf dem niedrigen Niveau vor diesem Zeitraum gefangen. Auslöser für den Rückgang sind die besseren Aussichten auf die US-Sojaversorgung. Hohe Überlagerungsbestände und eine zweite Rekordernte in Folge sorgen für entsprechenden Preisdruck, dem sich auch die konkurrierenden Ölsaaten nicht entziehen können.
Sojaschrotkurse (48 % RP) in Chicago unterschreiten aktuell die Linie von umgerechnet 280 €/t. In Hamburg bewegen sich die Notierungen für die 44%ige Ware zwischen 270 bis 280 €/t.
Rapskurse in Paris haben sich bisher erstaunlich robust gegen stärkere Preiskürzungen durchsetzen können. Die Linie von 370 €/t wurde zwar nicht mehr ganz gehalten, aber es zeichnet sich eine leichte Erholung ab.
Die Canola –Notierungen in Winnipeg erleben nach einem starken Absturz seit Anfang Juli jetzt wieder deutliche Stabilisierungserfolge. Es stellt sich heraus, dass die anbaubedingt sehr hoch eingeschätzte Rapsernte in Kanada aufgrund witterungsbedingter Einflüsse deutliche Ertragseinbußen hinnehmen muss. Die starke Abhängigkeit der kanadischen Rapspreise von den benachbarten US-Sojapreisen trägt zur Erholung bei.
Für eine absehbare Zeit werden die Kurse wesentlich von den niederschlagsarmen Wetteraussichten in den US-Soja- und kanadischen Rapsanbaugebieten geprägt. Darüberhinaus wird eine starke China-Nachfrage nach US-Sojabohnen beobachtet. Mehrere Großeinkäufe über 3 bis 4 Mio. t liefern den Anlaß. Die jüngsten chinesischen Importe sind vor dem Hintergrund steigender chinesischer Eigenerzeugung und den vollen Hafenlägern schon überraschend. Möglicherweise wirkt sich die Umstrukturierung der Schweinehaltung in China auf den neugebauten kommerziell betriebenen Schweinefarmen im industriellen Maßstab aus, in denen erheblich Sojaschrot als Eiweißkomponente eingesetzt wird, als dies in den bisherigen Hinterhofhaltungen stattgefunden hat.
Auch wenn der Rohölkurs (Brent) in jüngster Zeit etwas nachgegeben hat, bleibt er doch oberhalb der Linie von 50 $ je barrel und wirkt sich grundlegend stabilisierend auf die Preise der pflanzlichen Öle und ihrer Rohstoffe aus.
Der Eurokurs ist angesichts der starken US-Wirtschaftszahlen zwar etwas zurückgegangen, bewegt sich aber mit 1,17 $ je € immer noch auf vergleichsweise hohem Niveau. Das bremst den Preisanstieg bei den Raps- und Sojaeinfuhren mit Folgen für die Inlandspreise.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Ölsaatenpreise haben sich nach den kräftigen Schwankungen im Monat Juli jetzt wieder auf einem weitgehend stabilen Seitwärtskurs eingependelt. Es bleiben immer noch Restrisiken bis zur vollständigen Sojaernte in den USA und Rapsernte in Kanada. Für Überraschung sorgt die angezogene China-Nachfrage. Beruhigend wirken zurzeit die Kurse für Roh- und Palmöl sowie die Eurokurse.