Richard Ebert
Member for 10 years 9 months

Risiko Diversizifizierung im Depot

Aus dem Beitrag 'WCM, ein spekulativer Kauf ?' übernommen:

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hardworker Am: 29.10.2006 15:54:55 Gelesen: 268 # 14

@ scorpion260 [#12]

Habe damals ein bißchen unverständlich gepostet. Es sind tatsächlich etwa 200 verschiedene Papiere im Depot. Ich kaufe seit 1968 immer eine Einheit , wenn auf dem (Aktien-)Giro-Konto genug cash aufgelaufen ist. Bisher waren es ca. 500 Käufe. Also 2 1/2 pro Papier. Die Kaufeinheit ist natürlich sehr klein, aber als der Kauf eines Fonds noch regelmäßig mit ca. 5% Spesen belastet war, konnte man für ein Langfrist-Depot auch 3% Spesen für einen Aktienkauf ausgeben. Heute sind die Gebühren beim geeigneten Institut günstiger geworden und bei einer Daueranlage spilen sie nur eine geringe Rolle. Es wird mit u.a. Ausnahmen nichts verkauft. Die Bank freut sich über derartig zersplitterte Depots mit Mini-Kaufbeträgen trotzdem nicht. Ich bin damit gut gefahren, konnte breit diversifizieren und immer wieder neue Branchen aufnehmen.Teilweise habe ich nach starken Kurssteigerungen einzelner Werte (bei 200 hat man immer wieder mal das Glück) die Hälfte des Boomers verkauft. Oft haben sich diese highflyer dann nochmal verdoppelt. Deshalb fahre ich seit einigen Jahren anders: ich sichere die "zu stark gewachsenen Positionen" durch einen 20% SL. Ich habe 11 verschiedene Gruppen a'15 bis 25 Posten. Es gibt die Gruppe dt.Standardpapiere, Biotech, Europa, Exoten, Pharma, Neue Technologien, USA, etc. Die nächsten 11 Käufe sind wieder quer durch die 11 Gruppen, wenn ich durch bin (das dauert schon ein Weilchen), kommt wieder 1 bis 11 dran, bis alle 15 (bzw in manchen Gruppen 20 oder 25) durch sind. Bisher bin ich 2 1/2 mal durch. Immer wieder werden nonvaleurs wie WCM, oder zuletzt Medion, an deren Zukunft ich nicht mehr glaube, rausgeschmissen. Die grundsätzliche Taktik wird jedoch völlig unabhängig von meiner Einschätzung der allgemeinen Lage beibehalten. Deshalb habe ich natürlich auch 2000/2001 gekauft und 2002,3,4,5, etc. Das Cost-averaging -Prinzip funktioniert, auch wenn manche Leute das Gegenteil behaupten. Bei einem langfristigen Abwärtstrend verliert natürlich jeder, außer dem shortseller und dem Lügner. Auch die steuerlich benachteiligten Fonds ohne deutsche Repräsentanz, bei denen man jedes Jahr einen fiktiven Teil versteuern mußte, habe ich wieder abgegeben. Dann gibt es wieder mal ein Übernahmeangebot, ein spin off oder ein Bz und natürlich die Dividenden. Es ist also immer wieder Bewegung da, bzw ein bißchen fresh money. Außerdem kommt regelmäßig ein gewisser Sparbetrag dazu. Weil mich nicht jeden Monat Geld übrig habe, warte ich immer einen bestimmten Betrag auf meinem privaten Konto ab und der wird nach einem festen Schlüssel verteilt, ua erhält dieses Konto dann einen Betrag, der je nach derzeitiger "Haushaltslage" z.B.10% ausmacht, wenn noch eine Hypothek zu bedienen ist oder eine berufliche Anschaffung anzusparen ist. Wenn nichts besonderes ansteht, fließt ein höherer Anteil in Aktien. Er wird aber nie auf null gefahren, andererseits wird auch bei guter Liquidität die Bildung von Rücklagen nicht vernachlässigt oder mit Effektenkrediten gefährdet.

Etwa auf 2% dieses Kontos beschränke ich meine spekulativen Aktivitäten, die aber bei einem anderen Institut abgewickelt werden. Die Ergebnisse der einzelnen Jahre sind zwischen vernichtend und recht ordentlich, insgesamthabe ich vieles probiert und in Summa wohl mit Minus abgeschnitten. Keine meiner unterschiedlichen Taktiken lief so solide über längere Zeit, daß ich mich mit größeren Beträgen rantrauen würde.

Auf einem dritten Konto fasse ich alle irgendwo mal erhaltenen Neu-Emi's zusammen. Jede über meine urspr. geplante Einheit hinausgehende Zuteilung wurde sofort durch Verkäufe, möglichst a la operation blanche gestutzt. Der Rest wurde und wird ausnahmslos mit 20% SL gesichert. Die Bar-Erlöse wurden/werden in aussichtsreiche Papiere aller Art , auch wieder in kleinen Einheiten gesteckt.Derzeit sind die Pluszeiten nicht berauschend, aber zu neuen Markt-Zeiten war diese Taktik sehr erfolgreich. Manche Titel sind dann noch unglaublich gestiegen, aber deren späterer Abstieg hat es mir leicht gemacht, meine Taktik durchzuhalten. Schon in der Anfangszeit diese Kontos konnte ich die ursprl. Einlage wieder abziehen, so daß sich dieses Konto alleine finanziert hat. Die Größe ist moderat, aber weil ich keine Kredite aufnehme und nur Emi's zeichne , die im Vorfeld mindestens 50% über dem erwarteten Ausgabekurs notieren, bleibt das Risiko gering. Leider gibt es deshalb manchmal viele Monate nichts zu zeichnen. Aber ich habe auch so noch genug zu tun.

MfG

hw

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scorpion260 Am: 26.11.2006 02:50:25 Gelesen: 37 # 17

@ hardworker [#14]

Erstmal danke für Dein umfangreiches Posting. Eine solch detaillierte Antwort hatte ich gar nicht erwartet. Ich habe bis jetzt nicht zurück geschrieben weil mir die nötige Zeit und Ruhe fehlte um darauf entsprechend zu antworten. Mir sind daraufhin ein paar weitere Fragen eingefallen.

Ich baue mir ebenfalls ein langfristiges Portfolio auf, welches ich in den letzten Jahren immer mehr in die Breite ziehe, sowohl von der Anzahl der Titel her als auch von der Anzahl der Branchen. Aktuell sind es 6 Branchen bis jetzt. In 2007 sollen 2 Branchen und ca 20 Positionen, quer durch alle Branchen, hinzukommen.

Deshalb meine wichtigste Frage. Vergleichst Du die Gesamtperformance Deines Portfolios mit den wichtigsten großen Indizes?

Wie schaut es bei derart vielen Positionen mit der Performance aus? Kann Dein Portfolio mit Dax, Dow, Nasdaq, Tecdax usw im Schnitt mithalten? Ich meine so ca inline oder nur geringe Underperformance. Wie sieht es bei einer heftigeren Korrektur wie z.B. in diesem Mai aus? Fällt Dein Portfolio stärker, oder ist es in solch einer Situation stabiler als die Indizes? Man hört oft von die idealen sieben Positionen für ein Portfolio, um die bestmögliche Performance zu erzielen, über die wir beide schon längst drüber sind. Wie siehst Du das, ziehen derart viele Positionen die Gesamtperformance eher, oder wirkt es sich eher gering, oder sogar kaum aus? Ich persönlich würde eine geringere Performance in Kauf nehmen, wenn sich ein solches Portfolio in Krisenzeiten besser schlagen würde als ein "kleines".

Ansonsten muß ich sagen daß wir vom Anlageverhalten und der Vorgehensweise her ziemlich viel übereinstimmen.

Ich überweise ebenfalls regelmäßig Cash ins Depot, immer den Mindestbetrag, wenn mal mehr nach allen Ausgaben übrigbleibt dann auch eine Extrasumme. Daraus werden dann neue Positionen gebildet, oder bestehende verstärkt, jedoch nur nach einer Korrektur, und der Trend darf nicht verletzt sein.

Cost Average wende somit auch an, aber nur wenn die entsprechende Position in den Gewinn gelaufen ist, korrigiert und weiteres Aufwärtspotential vorhanden ist. Meistens ergeben sich solche Möglichkeiten während den Quartalsberichten und HVs. Aus allen jährlichen Dividendenzahlungen finanziere ich oft meine etwas riskanteren Neuanschaffungen, jedoch muß zum erhöhten Risiko auch erhöhte Fantasie vorhanden sein, in fundamentaler Hinsicht.

Ich würde mich freuen wenn Du mir zu der Performancefrage eine ebenso detaillierte Antwort wie die letzte geben könntest.

Gruß

Scorpion

Marzell
Member for 10 years 9 months

@ scorpion260 [#28]

"""Demag Cranes zu 38,11
Erste Bank zu 100 €
Interseroh zu 60
Q-Cells zu 73,80
Raiffeisen International zu 100
Wacker Chemie zu rund 148,50
Wirecard zu 13,56"""

Rückwärts betrachtet waren die Banken schlechte Invesments. Ich hatte die Österreicher ERSTE und RAIFFEISEN auch beobachtet. Als dann Royal Bank Scotland und Lloyds im Jahr 2007 einknickten waren sie jedoch uninteressant geworden. Hab jetzt eine Proforma Order für die Raika bei ca. 12 Euro. Je nach Szenario schieb ich sie auf 7 oder lösche sie. Die Bedingungen für Banken sind immens schlecht. Es drohen Kapitalerhöhungen oder Staatsbeteiligungen wie im Beispiel Commerzbank.

Grüsse
Marzell

hardworker
Member for 10 years 4 months

@ scorpion260 [#31]

Die US-Werte haben sich ordentlich gehalten, der etwas überhöhte Pharma-und Biotech-Anteil hilft mir zur Zeit (besonders meine größte Posi Alexion)

und die 40% Europa (die Hälfte davon BRD) läuft so wie DAX und Eurostoxx.

Bin nicht unzufrieden, hatte noch nie bonds und bin trotz viel Arbeit und fortgeschrittenem Alter auch mit meinem Leben zufrieden.

Die Dividenden meiner Aktien werden meinen Nachkommen vielleicht mal meine Meinung über Bonds schmackhaft machen. Irgendwann wird es auch den Aktienkursen wieder besser gehen, weil sich doch die meisten Arbeitnehmer dieser Firmen anstrengen, daß ihr Arbeitgeber gut vorankommt. Panik kann nicht dauerhaft die Märkte regieren.

MfG

hw

scorpion260
Member for 10 years 9 months

@ hardworker [#33]

Danke für Deine Antwort, die hatte ich gar nicht mehr gelesen damals.

Eine Frage, auch allgemein an Alle:

Im letzten Jahr (2011) wurden Dividendenzahlungen für meine Beteiligungen in Spanien und Norwegen für 2010 und 2011 storniert, und rückwirkend neu erstellt.

Hintergrund ist, daß seit 2009 Quellensteueranrechnungen für Spanien und Norwegen nicht mehr auf Institutsebene mit der Abgeltungssteuer verrechnet werden können.

Nun wurden auch für 2009 alle Dividendenzahlungen rückwirkend storniert, und neu erstellt, natürlich ohne Anrechnung der schon gezahlten Quellensteuern.

Da die Anrechnung seitens des FA für 2010 nicht anerkannt wurde, liegt die Erklärung 2010 im Widerspruch, bisher ohne Ergebnis.

Meine Frage ist, kann das denn überhaupt rechtswirksam sein?
Es wurden Zahlungen nach drei Jahren rückwirkend storniert.

Hat jemand die gleichen Erfahrungen gemacht?

Ich will nicht gleich wieder zum Fachanwalt rennen, weil das erstmal eine Menge Geld kostet.

scorpion260
Member for 10 years 9 months

@ Marzell [#32]

Ja, das ist richtig.

Schade, daß Du hier nicht mehr schreibst/schreiben kannst.

@ scorpion260 [#34]

So, jetzt habe ich Antwort seitens des FA/OFD erhalten.

Tatsache ist, daß die wieder komplett abgezogene QSt auch nicht im Rahmen der ESt-Erklärung angerechnet werden kann.

Vielmehr ist eine Anrechnung gar nicht mehr möglich, da das Doppelbesteuerungsabkommen seitens der beiden Länder komplett gekündigt wurde.

Ich kann nun versuchen, diese Steuern direkt in diesen Ländern geltend zu machen.

Das stelle ich mir sehr schwierig vor.

Hat jemand Erfahrung damit?

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SPOMI
Member for 10 years 9 months

@ scorpion260 [#35]

Auf der Homepage des Bundesministerium f. Finanzen gibts einen Menüpunkt (http://www.bzst.de) Doppelbesteuerungsabkommen, ausländische Formulare, Steuerrückvergütung Quellensteuer. Dort das jeweilige Land für das passende Formular anklicken, Achtung auf die jeweilige Landessprache!!!
Ansonsten beim jeweiligen Ministerium im Quellenstaat anrufen und Englisch probieren. Telefonnumern a.a.O.
In den Niederlanden waren sie sehr freundlich und kooperativ. Kann sein dass dein Finanzamt in D für die amtliche Bestättigung deines Wohnsitzes in D von deiner Bank Belege verlangt, welche aber kostenpflichtig sind. Also keine Bagatellbeträge rückfordern. Je nach Land hast du meist 3 jahre Zeit. Da du in D wohnst und ich dort auch kein zugelassener Steuerberater bin, kann ich dir leider nur diese allgemeine Auskunft geben. Grüsse und Geduld beim Einlesen in die Materie, nix komlexes! SPOMI

scorpion260
Member for 10 years 9 months

@ SPOMI [#36]

Danke erstmal.

Ich muß aber nochmal erwähnen, daß es sich nicht um die Einforderung der Differenz zwischen QSt-Anrechnung und Abgeltungssteuer handelt.

Es ist wirklich so, daß wohl das Doppelbesteuerungsabkommen gekündigt wurde, und somit keinerlei Quellensteuer mehr angerechnet wird.

Und genau darum geht es mir.

Das ist für mich neu, so etwas war mir, in Europa, bisher nicht bekannt.

scorpion260
Member for 10 years 9 months

@ scorpion260 [#37]

Zwei Dinge, die sich im Langfristdepot ereignet haben:

Erstens wurde Centrotherm gegen Tageskurs als Erstattung zwangsausgebucht, zweitens habe ich von der Credit Agricole eine Kapitalmaßnahme (Aktientausch von handelbaren in nicht handelbare Aktien unter Bezug einer Bonusdividende nach Ablauf der Haltefrist) angeboten bekommen.

Ist jemand in diesen Titeln investiert?!

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pullPUSH
Member for 10 years 9 months

@ scorpion260 [#38]

kannst du bitte mal die exakten WKN´s der Papiere und die Handelsplätze posten auf denen du die Aktien gekauft hat?

Auf den ersten Blick finde ich beide Papiere notiert mit aktuellen Kursen von heute.

Stehe auch grad auf dem Schlauch.

Grüße

scorpion260
Member for 10 years 9 months

@ pullPUSH [#39]

Danke für die Antwort.
Bezüglich der Centrotherm habe ich mich geirrt, nach Durchsicht des Kontoauszugs, und der Abrechnung, handelte es sich um eine Spitzenregulierung in einer Kapitalerhöhung.

Zur Credit Agricole: ISIN FR0000045072

Öffentlich sehe ich nichts zu dieser Kapitalmaßnahme.
Nur diese depotführende Bank hat mir dies schriftlich mitgeteilt.

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pullPUSH
Member for 10 years 9 months

@ scorpion260 [#40]

anbei Pressemiteilung Europaweit von dpa-AFX:

Credit Agricole verfehlt Erwartungen - Anteilstausch mit Societe Generale

Do, 07.11.13 08:37

PARIS (dpa-AFX) - Die französische Großbank Credit Agricole hat im dritten Quartal trotz einer Erholung des heimischen Privatkundengeschäfts und niedrigerer Kosten die Markterwartungen verfehlt. Unter dem Strich verdiente das Institut 728 Millionen Euro, wie es am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten mit 879 Millionen Euro gerechnet. Mit dem Vorjahr sind die Zahlen nur bedingt vergleichbar: Damals hatten die Franzosen vor allem wegen ihrer griechischen Tochter Emporiki noch Milliardenverluste geschrieben. Ende 2012 konnten sie das Sorgenkind allerdings losschlagen.

Um teures Kapital zu sparen, will sich Credit Agricole künftig auf weniger Geschäftsbereiche konzentrieren. Deshalb vereinbarte das Institut mit dem Konkurrenten Societe Generale einen Tausch verschiedener Beteiligungen. So soll SocGen dem Wettbewerber seinen 50-Prozent-Anteil am gemeinsamen Broker Newedge abkaufen. Im Gegenzug will Credit Agricole seinen Anteil am gemeinsamen Vermögensverwalter Amundi um 5 Prozent auf 80 Prozent aufstocken. /kja/enl/fbr

Quelle: dpa-AFX
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Denke du hast dazu eine "interne" Nachricht (Presseverteiler) von deiner Depotbank zum gehaltenen Titel erhalten. Ist ein Kompmensationsgeschäft intern zwischen den Vorzugshaltern.

Keine "Sauren Bohnen" aber auch keine schlechte Nachricht.

Grüße

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