Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Gewerkschaftsbank Bawag: Affäre erschüttert Österreich

Im Thema Refco http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/nforum.pl?ST=12841&CP=0&F=LHLJ#newmsg wurde mehrfach auf die Verpflechtungen zu Bawag hingewiesen. Jetzt weitet sich der Bankenskandal immer mehr aus.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Handelsblatt, http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1215121)

dhp05
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Kobban [#61]

was hätten wir ihm schicken können für Kurzweil über die Feiertage?

Ich die Essais von Montaigne und die Diaries von Pepys!

Und du?

Ein aufmerksamer, literarisch gebildeter Justizwächter hätte aber vielleicht den Pepys nicht durchgehen lassen. Hätte ja eine Warnung draußen sein können: 'Sag keinen Pieps!

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ dhp05 [#62]

"was hätten wir ihm schicken können für Kurzweil über die Feiertage?

Ich die Essais von Montaigne und die Diaries von Pepys!"

Einträge Pepys Tagebuch:

09.11.1666
In der Börse herrscht allgemeine Verwirrung, niemand weiß, was auf uns zukommt, alle befürchten Schlimmes. Mit Knipp gesungen .... Als wir gerade zu tanzen anfingen, kam die Nachricht, dass Whitehall in Flammen steht und auch Hourse Guard. Wir rannten auf den Dachboden und sahen die Bestätigung. Die Damen begannen sich zu fürchten, eine bekam sogar einen Anfall. Die ganze Stadt in Alarmzustand. ...

10.11.1666
Jeden Tag sieht die Lage schlechter aus. Gott bereite uns auf das Schlimmste vor.

11.11.1666
In der Kirche verirrten sich meine Gedanken ständig zu Betty Michell, so dass ich heimlich mit meinem Ding spielte.

12.11.1666
Wurde auf dem Weg zur Börse so vollgespritzt mit Dreck, dass ich mich in meinem neuen Unterhemd nicht mehr weiter zu gehen getraute. Abends mit Jane, nachdem meine Frau und alle anderen Diener schon im Bett waren, mein restliches Geld aus dem Keller geholt. Weiß nicht wie ich es verteilen soll. Sah heute Nachmittag die Leiche von Robert Braybrook, Bischof von London, gestorben 1404. Während des Feuers stürzte er aus seinem Grab und lag als Gerippe da, mit etwas Fleisch an den Knochen, zäh und trocken wie schwammiges, trockenes Leder. Sein Kopf war zur Seite gewandt.

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Schon in Freiheit bekommt man ja das Gefühl, selbst zuwenig zu erleben, wenn man sowas liest. Soll man sich selbst weniger Lethargie ansagen?! Man kann dies wollen. Man muß es dann aber auch wollen können.

dhp05
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ Kobban [#63]

"Schon in Freiheit bekommt man ja das Gefühl, selbst zuwenig zu erleben, wenn man sowas liest. Soll man sich selbst weniger Lethargie ansagen?! Man kann dies wollen. Man muß es dann aber auch wollen können."

Können täte ich schon, nur wollen tue ich nicht.

Habe zum Jahreswechsel mal wieder Mungo Park für mich tun lassen. In Form gebracht von T.C. Boyle ("Wassermusik"). Falls du es nicht kennst:Empfehlenswert.

Zu deiner Sinnfrage oben, zufällig in einer Show zum 60.Geburtstag von Konstantin Wecker gehört:

Während bei K. Wecker noch der Willy erschlagen wird, weil er nicht "lethargisch" hinnimmt, was um ihn herum passiert, wird zur selben Melodie bei Willy Astor der Wecker erschlagen, weil's nervt, zum aufstehen ermahnt zu werden.

Da hätte es ein Elsner doch mal richtig gut: Ein Leben ohne Rätsel, weil ohne Entscheidungsalternativen. Aber wahrscheinlich nutzt er es nicht!

Für 2008 nehmen wir uns jetzt mal vor, der geneigten Kundschaft eine Gefängnistagegeldversicherung zu kalkulieren und anzubieten.

Kobban
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ruth Elsner: „Ich fühle mich zwangsgeschieden.“

"Presse"-Exklusivinterview. Helmut Elsners Ehefrau kündigt Rechtsmittel gegen eine etwaige Verurteilung ihres Mannes an.

von MANFRED SEEH

Die Presse (11.01.08): Ihr Leben hat sich seit der Verhaftung Ihres Mannes stark verändert. Was ist derzeit Ihre Hauptbeschäftigung?

Ruth Elsner: Meine Hauptbeschäftigung ist die Sorge um meinen Mann. Ich denke sehr oft an meinen Mann, eigentlich ununterbrochen. Ich führe ein Schattendasein. Es gibt sehr viele Tage, an denen ich lieber alleine bin, ganz alleine. Ich fühle mich zwangsgeschieden. Vom Staat zwangsgeschieden.

Seit einem Jahr kämpfen Sie um die Freilassung Ihres Mannes. Ohne Erfolge. Empfinden Sie Ohnmacht?

Elsner: Ich empfinde Ohnmacht und Wut. Wenn ich die Wut nicht in mir hätte und da nur die Trauer wäre, dass ich alleine bin, dann könnte ich auch nichts bewirken.

Ihr Mann ist ein blendender Netzwerker. Ich denke an SPÖ, Gewerkschaft, Bawag, aber auch Wirtschaft, Industrie. Wo sind die Leute heute alle, keiner wirft sich für ihn in die Bresche. Warum?

Elsner: Wir haben keinen großen Freundeskreis gehabt. Wir haben wirklich nur sehr enge Freunde gehabt, die sind nach wie vor da. Andere Bekannte haben sich vielleicht deswegen zurückgezogen, weil sie verunsichert wurden durch diese extreme Medienkampagne gegen meinen Mann. Kollegen meines Mannes, Generaldirektoren anderer Großbanken, werden sich gedacht haben: So was ähnliches haben wir auch gemacht, da zeigen wir jetzt lieber nicht auf, wir wollen nicht, dass die Justiz auch bei uns anklopft.

Oder Unternehmer Martin Schlaff, der in Frankreich eine Million Euro Kaution hinterlegt hat.

Elsner: Den rechne ich zu den sehr, sehr engen Freunden, seit vielen, vielen Jahren.

Immer wieder heißt es: Wenn Helmut Elsner auspackt, müssen viele zittern. Warum packt er nicht aus?

Elsner: Mein Mann hat sich als Generaldirektor gesehen, aber auch als Team-Arbeiter. Die größte, auch menschliche Enttäuschung war, dass die Leute aufstehen und sagen, sie haben eigentlich von dem nichts gewusst und sie wurden von ihm hintergangen.

Leute? Die Ex-Bawag-Vorstände?

Elsner: Ja.

Ist Ihr Mann ein Krimineller?

Elsner: Nein. Ich sehe meinen Mann als Retter eines Unternehmens. Es gab eine Situation, in der man binnen kürzester Zeit entscheiden musste.

Die großen Spekulationsverluste...

Elsner: Ja.

Die Rettung hat aber nicht stattgefunden. Die Verluste waren da.

Elsner: Die Rettung hat sehr wohl stattgefunden. Der Schaden ist 2000 passiert. Und erst 2006 durch den Herrn Generaldirektor Nowotny aufgekommen. Es war eben die Entscheidung des früheren Vorstandes, dass man mit den Verlusten nicht an die Öffentlichkeit geht. Es wäre ein Chaos eingetreten. Man sieht ja, was nach 2006 passiert ist: Ein Run auf die Bank.

Ist Ihr Mann ein Sündenbock?

Elsner: Ein Sündenbock, ein politisches Opfer und in Sachen U-Haft ein Justizopfer.

Wolfgang Flöttl hat das Bawag-Geld verspekuliert, er war ein guter Freund, von Ihnen...

Elsner: Ein Freund, kein guter Freund. Die Distanz (Flöttl lebt in den USA, Anm.) war zu groß, um ein guter Freund zu sein.

Was halten Sie heute von ihm?

Elsner: Ich bin sehr enttäuscht.

Warum?

Elsner: Gerade wenn man befreundet ist, sollte man doppelt und dreifach vorsichtig sein. Weil er wusste, dass das Geld der Gewerkschaftsbank Bawag ist. Wegen seines Vaters (Walter Flöttl, Ex-Bawag-Boss, Anm.)und wegen meines Mannes. Da hätte man doppelt und dreifach vorsichtig handeln müssen. Das tat er nicht. Sonst wäre es ja nicht passiert.

Ihr Mann ist wegen Fluchtgefahr in U-Haft, besteht die?

Elsner: Absolut lächerlich.

Sie sagen, Helmut Elsner würde nicht fliehen? Vielleicht flieht er in eine Krankheit.

Elsner: Er kann gar nicht fliehen. Mein Mann ist ja kein gesunder Mensch mehr. Wie soll das gehen? Er bucht sich in ein Spital ein und dann kommen alle Professoren des Landes und sagen: ,Der Elsner ist so schwer krank, der kann nicht mehr, es ist alles so schrecklich‘?

Wie oft besuchen Sie Ihren Mann?

Elsner: Zweimal in der Woche 30 Minuten. Durch eine 5 cm dicke Glasscheibe kann ich mich mittels Telefonhörer mit ihm unterhalten. Im Raum sind weitere 20 Angehörige anderer Häftlinge, die sich dann in allen Landessprachen Europas unterhalten. Eine besonders intime Atmosphäre.

Sie haben als Zeugin im Prozess gesagt, Sie würden gern wieder für Ihren Mann kochen. Kochen Sie jetzt für sich selber?

Elsner: Nein, ich koche nicht selbst.

Fertiggerichte?

Elsner: Nein (lächelt), ich ernähre mich nach Gusto, nichts Besonderes. Das Essen ist meine geringste Sorge.

Sie hoffen auf einen Freispruch, wenn es aber ein Schuldspruch samt mehrjähriger Haft wird?

Elsner: Ich nehme an, dass wir dann Einspruch erheben werden. Ich werde weiterkämpfen. Mein Motto lautet: Kampf.

Quellen:
http://diepresse.com/text/home/wirtschaft/economist/bawag/355038
http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/wirtschaft/69199/index.do

Richard Ebert
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ex-BAWAG-Banker veruntreuten Milliarden - Haftstrafen in Österreichs größtem Wirtschaftsprozess

Von Birgit Schmeitzner, ARD-Hörfunkstudio Wien

Tagesschau.de (04.07.08) - Im größten Wirtschaftsprozess Österreichs um die frühere Gewerkschaftsbank BAWAG sind alle Angeklagten schuldig gesprochen worden. Ex-Vorstandschef Elsner und acht weitere Manager wurden zu Gefängnisstrafen von bis zu neuneinhalb Jahren verurteilt. Sie hatten rund 1,72 Milliarden Euro veruntreut.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bawag2.html)

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