jokromer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

* Investmentbanker oder Fondsmanager als Berufsziel ?

Hallo,

ich gehe zur Zeit noch zur Schule, und jetzt ist mir klar geworden, was ich werden will: Fondsmanager oder Investmentbanker. Das ist ja grob gesehen das gleiche.

Mein Problem nun: Wie werde ich das? Was soll ich studieren? BWL? Bankkaufmannausbildung? Jura, mit BWL als Nebenfach?

New_Ben

DAS GIBT'S DOCH NICHT !

Eine Schande, dass ich den Thread erst jetzt sehe.

Jokromer, ich glaube ich kann Dir ein ganz gutes Bild darüber vermitteln, was Du zu Deinem jetzigen Zeitpunkt vorhast, was Dich auf Deinem Weg zu Deinem Ziel erwarten wird und wo Du ungefähr in 5 Jahren stehen kannst.

Vielleicht schildere ich Dir erstmal, wie mein Werdegang aussieht (Jahrgang 1979):

Sommer 1998 Abschluss des Abiturs
Herbst 1998 Ableisten Wehrpflicht
ab März 1999 Beginn des Grundstudiums der Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen
ab August 1999 Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Commerzbank AG (2 Jahre)
Juli 2001 Abschluss der Ausbildung zum Bankkaufmann
August 2001 Abschluss des Grundstudiums an der der Fernuniversität Hagen (vier Semester)
September 2001 Hochschulwechsel an eine Privatuniversität in Deutschland -> Haupstudium BWL
Mai 2004 vorraussichtlicher Abschluss Mai 2004 - Diplom Kaufmann

Auslandsaufenthalt: 4 Monate

Praktika in dieser Zeit: Dresdner Kleinwort Wasserstein, Rothschild, KPMG und eine kleinen M&A Boutique in Frankfurt

Sprachen: Englisch, bissel Spanisch, bissel Indonesisch

Tja, heute bin ich 24 (in 6 Wochen 25)und frage mich, ob das alles so richtig war ? Na, die letzten Jahre waren kein Zuckerschlecken, sondern harte Arbeit.

Du kannst Dir Deinen Tag während Deiner Ausbildung und Deines parallel laufenden BWL Studiums ungefähr so vorstellen:

Morgens um 08:00 Uhr fängst Du an zu arbeiten.

Um ca. 17:00-18:00 Uhr verlässt Du die Bank.

Rein ins Auto und ab zum nächsten Studienzentrum der Fernuni. Vorlesungsbeginn 19:00 Uhr, Ende 21:00-22:00 Uhr. Bis Du dann zu hause bist und Deinen Stressfaktor auf ein angemessenes Niveau heruntergefahren hast, ist es 23:00 Uhr.

Das ganze machst Du ungefähr 4 Tage die Woche, zwei Jahr lang durchgehend. Einen Tag am Wochenende musst Du zum Lernen reservieren. Die restliche Zeit, die dann noch bleibt, sollte man möglichst mit Freunden oder der Freundin verbringen ! Man will ja nicht völlig vereinsamen !

Der richtige Spass beginnt aber erst dann, wenn die Klausuren ins Haus stehen. In der Regel März und September. Da es immer nur einen Termin gibt und keinen Nachholtermin, muss an sich also ordentlich auf den Arsch setzen. Das heisst also schon mal, dass Du den kompletten Urlaub während der Bankausbildung für Deine Klausurphasen einplanen musst. Urlaub ist also in dieser Zeit nicht drin !
Der Stress während der Klausurvorbereitung kann soweit gehen, dass man in Düsseldorf sogar mal den Karneval vergisst, stand morgens völlig überrascht vor meine Haustür. ;)

Wenn Du diese 2 jährige Tortour dann überstanden und den Drang hast, Dein restliches Studium an einer renommierten Universität zu absolvieren, hast Du mindestens nochmal 2 nicht ganz unstressige Jahre vor Dir ! Denn ordentliche Praktika und Auslandasaufenthalt müssen auch noch her !

Heute bin ich froh, dass ich wirklich alles umsetzen konnte, was ich mir damals vorgenommen habe. Allerdings sind die Schattenseiten nicht zu verachten ! Um es mal auf den Punkt zu bringen:

- hohes Mass an Disziplin (ich gehöre eher zu den Menschen, die extrem gerne mit Freunden feiern)
- 2 1/2 Jahre keinen Urlaub
- nicht zu verachtende psychische Belastung
- extrem wenig Freizeit
- die Uni muss zu Deinem Hobby werden
- man entspannt sich nicht mehr so schnell und so leicht

Ich kann Dir eigentlich nur die folgenden Tips mit auf den Weg geben, falls Du den gleichen Weg einschlagen möchtest:

1.) Vernachlässige neben dem Studium niemals Deine Ausbildung, sonst kannst Du Dir die 2 Jahre sparen. Unter der Note "gut" sollte man besser nicht abschliessen.

2.) Verliere niemals den Kontakt zu Deinen Mitmenschen und Freunden. Die Erfahrungen, die Du dort machst, sind später im Berufsleben mindestens genauso wichtig ! Obwohl es während der Doppelbelastung Ausbildung/Studium zu einer Gratwanderung wird.

3.) Motiviere Dich jeden Tag auf's neue mit Deinem Gesamtziel. Die tägliche Motivation wirst Du brauchen.

4.) Weiche niemals von Deinem Fahrplan ab. Nach dem Motto: "Och, die Klausur schiebe ich auf den nächsten Termin !" In Diesem Fall wirst Du Dein Ziel nicht erreichen, weil sich die Verzögerungen irgendwann soweit summieren, dass Du Dein gesetztes Ziel nicht mehr erreichen kannst.

5.) Werde Deinen Mitmenschen und vor allen Dingen Deinen Mitauszubildenden gegenüber niemals überheblich, nur weil Du mehr leistet als die anderen.

Ich hoffe ich konnte Dir einen reellen Überblick darüber geben, was auf Dich zukommen wird, wenn Du Dein Ziel wirklich kontinuierlich verfolgst. Wenn Du möchtest, stehe ich Dir für weitere Fragen natürlich gerne zur Verfügung !

Beste Grüsse

Gordon

PS: Investmentbanker und Fondsmanager sind nicht dasselbe. ;)

Hannes
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Gratulation Gordon !

Ich hoffe, dass sich dein Einsatz auszahlt, zum Trost: harte Jahre sind immer die besten Lehrjahre auch später dann im Beruf.

Einen Punkt hast du allerdings vergessen: Glück. Dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist kann von vielen unbeeinflussbaren Faktoren abhängen. Ich z.B. bin mit einem Bankdirektor im Lift gefahren und habe ihn gefragt, ob sie nicht einen guten Händler brauchen. Ein paar Wochen später habe ich einen Anruf aus seinem Sekretariat erhalten.

Vieles geht ungeplant, aber die Voraussetzungen, fachlich und charakterlich, müssen natürlich vorhanden sein.

Viel Glück
Hannes

jokromer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich habe auch kurz darüber nachgedacht, ob ich Bankkaufmann arbeiten und nebenher BWL studieren soll, den Gedanken aber schnell verworfen:

Entweder ich werde jetzt bei der Commerzbank genommen, oder ich werde ganz normal BWL studieren. Es ist sicherlich sinnvoller sich voll und ganz auf das Studium zu konzentrieren, Auslandsemester und Praktika zu absolvieren und dann einen sehr guten Abschluss hinzulegen. Mein absoluter Traum wäre natürlich ein Studienplatz an der ESB Reutlingen, wobei ich immer noch hoffe, dass es bei der Commerzbank klappt.

Habt ihr/Sie Erfahrungen damit, wieviele BA-Studenten normal angenommen werden, und wieviele eingeladen werden? Bisher wollte man mir diese Frage nicht beantworten, nur dass es für Süddeutschland noch keiner zum Vertrag geschafft hat, für den Ausbildungsstart 2004.

Danke nochmals für den Tipp mit der Krawatte. Jetzt habe ich einen antrahzitfarbenen Anzug und dazu ein rotes Hemd mit gelb/roter Seidenkrawatte, oder alternativ ein antrahzitfarbenes Hemd mit gelber Seidenkrawatte, dazu schwarze Schuhe. Das dürfte doch ok sein?

jokromer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Nachtrag: Wie kann man sich den auf so ein Auswahlverfahren vorbereiten? Ich habe leider absolut keine Ahnung, zwar habe ich ein Buch "Teststraining2000 + " aber daraus werde ich auch nicht so richtig schlau.

Wird es einen multiple-choice test zur Allgemeinbildung geben? Wird es einen IQ-Test geben? Werden meinen angegebenen Sprachkenntnisse geprüft (wäre blöd, da meine letzt Französischstunde schon ein paar Jährchen zurückliegt)?

Fragen über Fragen.

IngoM
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Du stellst hier vielleicht Fragen, jokromer. Wie ein typischer BWLer, von denen viele dem Klischee entsprechen, primär blenden zu wollen.

Wenn Du Französischkenntnisse angibst, hast Du sie entweder, oder hast sie nicht mehr, da bereits alles weitgehend vergessen.

Vielleicht wäre es einfach sinnvoller, wahrheitsgemässe Angaben zu machen.

he96
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ jokromer

'Werden meinen angegebenen Sprachkenntnisse geprüft (wäre blöd, da meine letzt Französischstunde schon ein paar Jährchen zurückliegt)?'

Und sofort danach werden die Fingernägel kontrolliert, auch Zehennägel, also die Füsse auch ausnahmsweise mal waschen !

Mach Dir doch nicht ins Hemd. Du wirst im Leben noch genug Prüfungen und Tests machen müssen und manche sogar bestehen, eventuell.

Manchmal macht es Sinn durchzufallen ! Mit 16 bin ich beim Aufnahmetest bei der Polizei durchgerasselt, wegen Sehschwäche. KLASSE ! Sonst würde ich heute all diese tollen Jobs, mit derer toller Kundschaft in toller Umgebung machen dürfen, Tag & Nacht und Wochenend und das alles für ein Butterbrot & Ei. Grössten Respekt vor diesen Leuten, aber ich möchte es garantiert nicht machen.

Durchgefallen - Thanks God.

Also geh hin und guck dass Du vorher nicht noch einen Herzkasper bekommst.

gruss hans

jokromer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ he96

Ich mach mir ja nicht ins Hemd. Im Gegenteil, ich habe ja immer auf so ein Auswahlverfahren gehofft, da ich dachte dort bessere Chancen zu haben, als so manch anderer.

Aber irgendwie bin ich jetzt total scharf auf den Job und will folglich auch bestehen. Daher informiere ich mich lieber mal ein bisschen, denn ich denke nicht, dass es angemessen wäre, dort unvorbereitet aufzutreten. Das geht ja schon bei der richtigen Kleiderwahl los. Am liebsten hätte ich natürlich einfach, wenn wir dort bequem über Politik oder ähnliches diskutieren dürften, und dann vielleicht noch ein Psychotest oder ähnliches. Ich habe keine Ahnung, habe soetwas noch nie gemacht, aber ich freue mich.

Hannes
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

@ jokromer

Sei einfach du, sich verstellen hat keinen Sinn. Bekommst du den Job weil du einen bestimmten Typ gespielt hast, dann passt du danach nicht in die zu den Anforderungen und hast auch keine Freude daran.

Die meisten 'Spezialisten' der Personalauswahl machen sich nur wichtig und erfinden daher immer neue Testmethoden. Die Persönlichkeit eines Bewerbers ist auch ganz ohne Test von einem fähigen Personalisten in einem 15 Minuten Gespräch erkennbar, bringt aber weniger ein als ein Assessment Center wo du vorspielen musst wie du reagierst, wenn die Schwiegermutter eines Arbeitskollegen mit einer Schrotflinte in deinen Computerschirm schießt.

Testen können die nur deinen allgemeinen Wissensstand sowie Größe und Gewicht. ;) Lass das ganze an dich herankommen, durch spezielles 'Vorstellungs- und Bewerbungstraining' verlierst du nur deine Natürlichkeit und Lockerheit. Und wie von he96 richtig beschrieben, manchmal kann es ein Segen sein, einen Job nicht bekommen zu haben. Bleib locker und offen, das Leben bietet viele Chancen.

Aber: Ein rotes Hemd mit gelber Krawatte, hmmmm, ich weiss nicht. :)

lg Hannes

New_Ben

@ jokromer

Guten Abend !

Ich kann nur mal empfehlen, das Assessment Center der Deutschen Bank mitzumachen. Danach ist man auf alles vorbereitet.

Ansonsten kann ich Ihnen nur empfehlen, während Ihrer Ausbildung zum Bankkaufmann schon in der Bank auf sich aufmerksam zu machen und zwar durch gute Leistungen. Vielleicht schon in der Abteilung in der Sie später einmal arbeiten möchten.

Ein Studium ist nicht verkehrt, sollte aber vielleicht nicht während der Ausbildung gemacht werden.

Konzentrieren Sie sich auf Ihre Ausbildung, bilden Sie sich nebenher in dem Bereich Ihrer Wahl weiter und hängen Sie, sofern sie nicht als Schalterfuzzi in irgendeiner Filiale enden wollen, eventuell noch ein Studium an.

Viel Erfolg.

Dr.Trade

jokromer
Mitglied seit 10 Jahre 9 Monate

Ich fand das mit dem "weinrotem" Hemd und der Krawatte mit gelben Streifen sehr gut passend, oder ist das etwas was im Bankensektor irgendwie tabu ist?

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