01.
12.23
Europas Exporte weiter mit angezogener Handbremse

Getreide News, 01.12.2023

  • Qualitätssorgen Australien
  • steigende Nachfrage China erwartet
  • Unsicherheiten Lieferfähigkeit Ukraine
  • bessere Wetteraussichten Südhalbkugel
  • hohe Maisproduktion global im Vergleich zum Vorjahr
  • rückläufige Ethanolproduktion
  • russische Weizenernte
Kassamärkte im Blick  Euro/Tonne
Brotweizen 2. Nov. 9. Nov. 16. Nov. 23. Nov. 30. Nov.  +/-
Hamburg 242,00 245,00 238,00 233,00 234,00 1,00
Niederrhein 238,00 241,00 234,00 229,00 229,00 0,00
Oberrhein 236,00 239,00 237,00 232,00 232,00 0,00
Ostdeutschland 226,00 229,00 222,00 217,00 217,00 0,00
Futterweizen            
Hamburg 240,00 243,00 236,00 231,00 231,00 0,00
Oldenburg 230,00 233,00 226,00 221,00 221,00 0,00
Futtergerste            
Hamburg 194,00 197,00 195,00 191,00 186,00 -5,00
Ostdeutschland 169,00 172,00 170,00 166,00 161,00 -5,00
Körnermais             
Südoldenburg 223,00 226,00 219,00 216,00 216,00 0,00

Im Wochenverlauf konnten die Weizenpreise an der Euronext/Matif insgesamt leicht zulegen. Stand im mittlerweile meistgehandelten März-Kontrakt am vergangenen Freitag noch ein Schlusskurs von 225,75 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse waren es zur Schlussglocke am gestrigen Donnerstag 226,25 Euro/t. Der März-Termin beim Mais schloss gestern bei 199,25 Euro/t und hat damit im selben Zeitraum 5,50 Euro/t an Kurswert eingebüßt.

An den Kassamärkten bleibt der Handel insgesamt überschaubar. Futterwerke kaufen sporadisch kurzfristige Bedarfe ein. Beim Weizen werden Gespräche für die kommende Ernte geführt. Insbesondere in Süddeutschland stellen sich wegen der Wettersituation logistische Probleme dar. Zudem macht der hohe Wasserstand am Rhein an vielen Destinationen die Verladung unmöglich. Zuletzt waren vor allem in Süddeutschland niederländische Käufer am Markt für Futtergetreide aktiv. In Europa ist die Winterweizenaussaat nach wie vor ein Problem. In Frankreich gab es zuletzt Entspannungen, ob die ursprünglich geplante Fläche aber tatsächlich eintreten wird, bleibt weiterhin fraglich. Auch in Deutschland ist die Aussaat noch nicht gänzlich beendet. Die Exportnachfrrage ist weiterhin überschaubar. Der stärkte Euro bremst die Wettbewerbsfähigkeit. So wurden in der vergangenen Woche laut EU-Statistik lediglich 122.000 Tonnen Weichweizen exportiert. Zwar weißt die EU-Kommission darauf hin, dass wegen technischer Probleme Daten aus Italien und Bulgarien fehlen, insgesamt bleiben die Exportmengen trotz annährend gleicher Erntemenge weiterhin hinter den Volumen des Vorjahres zurück. Der Exportzähler steht bis zu 22. Kalenderwoche des laufenden Wirtschaftsjahres bei 11,99 Mio. Tonnen. Im Vorjahr waren es 14,67 Mio. Tonnen und auch im Vorvorjahr 2021/22 waren es zu diesem Zeitpunkt mit 13,45 Mio. Tonnen deutlich mehr Menge die ausgeführt werden konnten. Die Gerstenexporte Europas bewegen sich nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres. Aktuell wurden 2,77 Mio. Tonnen im laufenden Wirtschaftsjahr ausgeführt, im Vorjahr waren es per Ende November 2,805 Mio. Tonnen. Hingegen zeigten sich die Exportbuchungen in dieser Woche aus den USA überraschend freundlich. Vor allem China kaufte größere Mengen Weizen in den USA ein. Für gewöhnlich kauft das Reich der Mitte seinen Weizen in Australien. Die Ernte wird aber dort deutlich geringer ausfallen als in den Vorjahren. Die Farmer dort sind mit der Ernte beschäftigt, Regenschauer erhöhen aber derzeit die Sorge vor Qualitätseinbußen. Mehr und mehr Analysten rechnen mit einer deutlichen Verschiebung von Mahlweizenqualitäten zu Futterweizenqualitäten. Neue Prognosen zur Weizenernte in Kanada werden am Montag vom kanadischen Statistikamt erwartet. Russlands Agrarministerium bekräftigte in dieser Woche seine Erwartungen an hohe Getreideexporte. Die Wetterlage auf dem Schwarzen Meer ist derzeit schwierig, Transportprobleme für die Ukraine und Russland gehen damit einher.

Auch Mais wird am Kassamarkt nur wenig gehandelt. Vielfach blicken die Marktteilnehmer derzeit auf die Situation in Brasilien. Die Wetterlage normalisiert sich dort. Dennoch könnte wegen der schleppenden Sojaaussaat die zweite Maisaussaat geringer ausfallen was bisher erwartet. Die US-Maisernte ist weitestgehend abgeschlossen. Die Exporte zeigten sich in dieser Woche freundlich, hingegen drückte die rückläufige Ethanolproduktion in den USA auf die Stimmung.

Europas Exporte weiter mit angezogener Handbremse

Getreide-Aktualisieren,

Update Getreide vom Dienstag, 05.12.2023

Zum Wochenauftakt zeigten sich an den beiden Börsen in Paris und Chicago freundliche Tendenzen. Der meistgehandelte März-Termin beim Weizen schloss gestern bei 231,75 Euro/t und konnte damit seinen Anstieg vom Freitag fortsetzen. Mit Start in den Handel heute zeigen sich in der ersten Stunde jedoch leicht rote Vorzeichen an der Euronext/Matif. Anders an der CBoT, hier legen heute vorbörslich die Kontrakte zu. Matif-Mais konnte mit deutlich freundlichen Zuwächsen in die neue Woche starten, zeigt heute aber auch wieder leichte Rücksetzer. Die Gewinne des Vortages werden dabei noch nicht aufgezehrt.

An den hiesigen Kassamärkten bleibt die Lage ruhig. Zwar schätzen einige Marktteilnehmer, dass das etwas höhere Preisniveau der letzten Tage die Abgabebereitschaft der Landwirte erhöhen dürfte, jedoch haben viele Abnehmer ihre Geschäfte für dieses Jahr aber bereits in den Büchern. Insbesondere am Rhein und in Bayern werden aufgrund der aktuellen Wettereignisse die Transportaktivitäten aber ausgebremst. In Frankreich sind die Farmer mit der Winterweizenaussaat in der abgeschlossenen Woche besser vorangekommen. 82 Prozent der Flächen sind mittlerweile abgeschlossen, gewöhnlich sind es per Anfang Dezember bereits 95 Prozent. Auf dem internationalen Parkett zeigen sich zuletzt wieder steigende Exportnotierungen in Russland. Wegen Schlechtwetter war in vielen Häfen am Schwarzen Meer die Verladung in den letzten Tagen nur eingeschränkt möglich. Bereits in der vergangenen Woche hatte Russlands Agrarministerin eine Rekordexportmenge für diese Saison ausgegeben, aktuell hat sich die Exportdynamik aber etwas verlangsamt. In Buenos Aires Grains Exchange meldete am Freitag, dass in Argentinien rund 36 Prozent der Bestände geerntet wurden. Weiterhin geht die Börse davon aus, dass die Produktionsprognose von 14,7 Mio. Tonnen gehalten wird, leicht bessere Mengen aufgrund guter Ertragsmeldungen aus einigen Landesteilen könnten aber zu einer baldigen Anpassung der Prognose führen. Auch in Australien wird geerntet. Hier gab die Agrarbehörde zuletzt eine etwas höhere Erwartung heraus, auch wenn der Durchschnitt der letzten 10 Jahre in Down Under weiter verfehlt wird. Erhöhte Ernteprognosen kamen auch aus Kanada. Der kanadische Statistikdienst rechnet nun mit einer Weizenproduktion von 31,95 Mio. Tonnen. Im September war CanStat noch von 29,83 Mio. Tonnen ausgegangen. Das Vorjahresergebnis von 34,33 Mio. Tonnen bleibt aber in weiter Ferne. An der CBoT belasteten schwache Exportverladungen in der vergangenen Woche auf der einen Seite. Auf der anderen Seite konnte aber auch ein Flash-Sale über 440.000 Tonnen am gestrigen Montag verkündet werden. Abnehmer dieser Order ist China. Getrieben wurden die CBoT-Kurse aber vor allem durch neue Short-Eindeckungen und technischen Käufen. Mehrheitlich rechnen die institutionellen Anleger an der CBoT mit fallenden Kursen. Die Short-Quote ist derzeit ausgesprochen hoch.

Die Europäische Union hat in ihrer jüngsten Ernteprognose die Maisprognose leicht erhöht und rechnet nun mit 60,18 Mio. Tonnen (Vorjahr 53,34 Mio. Tonnen). Auch in Russland wurde zuletzt die Maisernte nach oben korrigiert und die kanadische Statistikbehörde erhöhte gestern ihre bisherige Erwartung von 14,93 auf nun 15,08 Mio. Tonnen. Damit wird auch die Vorjahresernte übertroffen, die bei 15,54 Mio. Tonnen lag. Eine einheitliche Entwicklung an der CBoT zeigte sich gestern nicht. Heute starten die Kontrakte freundlicher in den Tag. Die Exportverladungen der vergangenen Woche lagen zwar deutlich unter den Werten der Vorwoche und der Vorjahresvergleichswoche, die Meldung über einen Verkauf von 267.000 Tonnen an einen privaten Abnehmer aus Mexiko konnte aber den Markt insgesamt stützen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Weizen konnte zulegen, insgesamt steht der Getreidemarkt aber wegen der besseren Wetterbedingungen in Südamerika, der laufenden Weizenernte in Argentinien und Australien sowie der großen russischen Ernte unter Druck.

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