Für Weizen und Mais ging es in dieser Woche bergab. Verschiedene Nachrichten drückten auf die Notierungen. Ab gewichtigsten ist dabei die Hoffnung auf einer Verlängerung des Getreideabkommens für die Ukraine. Weizen an der Euronext/Matif im meistgehandelten Mai-Kontrakt schloss gestern mit einem Tagesverlust von 3,25 Euro bei 263,50 Euro/t. Am Montag dieser Woche notierte derselbe Kontrakt zu Schlussglocke noch bei 271,25 Euro/t. Mais rutschte im neuen Frontmonat Juni von 271,75 Euro/t am vergangenen Freitag auf 260,25 Euro je Tonne am gestrigen Donnerstag.
Wie Vertreter der Vereinten Nationen und Russlands gestern mitteilten werden am kommenden Montag Gespräche zur Verlängerung des Getreideabkommens in Genf geführt. UN-Generalsekretär Guterres wiederholte nach einem Besuch in Kiew seine Forderung und seinen Wunsch nach einer Verlängerung und unterstrich die Bedeutung des Abkommens für die Ernährungssicherheit insbesondere in den ärmeren Ländern. Russlands Außenministerium wiederholte hingegen seine Kritik und pocht auf bessere Bedingungen für seine Agrarexporte, insbesondere im Düngemittelbereich. Die russischen Exporte entwickeln sich jedoch insgesamt weiterhin positiv. Die gute Ernte, die nach eigenen Angaben über 104 Mio. Tonnen Weizen beträgt und günstige Exportpreise sorgen dafür, dass amerikanische und europäische Exportteure häufig nicht wettbewerbsfähig sind. Die am Mittwoch veröffentlichte März-WASDE brachte für den Weizenmarkt keine bewegenden Neuigkeiten. Die Analysten des US-Agrarministeriums (USDA) erhöhten die globalen Produktionsaussichten und die Endbestände leicht. Insbesondere die gute australische Ernte führt zu diesen Veränderungen. Insgesamt zeigte sich der Markt jedoch nicht besonders beeindruckt von dem Zahlenwerk. Nach wie vor rechnet das USDA lediglich mit einer russischen Ernte von 92 Mio. Tonnen und ist damit deutlich hinter den Angaben, die aus Moskau kommen. Europas Exporteure haben bis zum 5. März in der laufenden Saision 21,02 Mio. Tonnen Weichweizen in Drittstaaten exportiert. Die Mengen lagen in den letzten beiden Wochen jedoch deutlich unter den Durchschnittswochenwerten dieser Saison. Im Vorjahr waren zum selben Zeitpunkt 19,51 Mio. Tonnen ausgeführt worden. Deutlich hinter den Werten des Vorjahres liegen die Gerstenexporte. Hier macht sich insbesondere die schwächere Nachfrage aus China bemerkbar. Die landesweiten Streiks in Frankreich gegen die Rentenpläne der Regierung sorgen für Probleme in der Logistik des Landes.
An den Kassamärkten in Deutschland finden weiterhin nur im überschaubaren Umfang Geschäfte statt. Landwirte zeigen sich zwar vermehrt abgabebereit und erfragen regelmäßiger Preise, jedoch sind insbesondere die Futtermühlen derzeit zurückhaltend was den Umfang der Neugeschäfte angeht. Die Kassamarktnotierungen zeigten sich zuletzt geringer.
Die Maisimporte in Europa entwickeln sich weiterhin sehr dynamisch. In der letzten Kalenderwoche wurden allein 474.910 Tonnen Mais importiert. Besonders Spanien und die Niederlande zeigen hohe Importbedarfe, während die Einfuhren nach Deutschland in der Importstatistik keine nennenswerte Rolle spielen. Bis zur 36. Kalenderwoche des laufenden Wirtschaftsjahres 2022/23 wurden insgesamt 18,56 Mio. Tonnen importiert. Im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt 11,6 Mio. Tonnen.
An der CBoT zeigten sich gestern ebenfalls schwächere Tendenzen im Zuge des gesamten negativen Umfeldes. So drückten auch rückläufige Rohölpreise auf die Notierungen in Chicago. Daran änderten auch die weiterhin düsteren Aussichten in Argentinien und durchaus solide Exportverkäufe wenig. Die US-Ethanolproduktion zeigt sich zuletzt mit rund 1 Mio. Barrel pro Tag auf dem Vorwochenniveau. Die Ethanolbestände sind rückläufig.
Getreide-Aktualisieren,
Update Getreide vom 14.03.2023
Nach den deutlichen Abwärtstrend der letzten Woche legten die Weizenpreise in Paris gestern wieder deutlich zu. Starten aber in den Handel a, heutigen Dienstag wieder mit leichten roten Vorzeichen. Im Tagestief wurden im Handelsstart heute 265,25 Euro festgestellt, im Tageshoch konnten bisher 267,75 Euro (Stand 11.20 Uhr) erreicht werden. Auch Mais ist nach einem durchaus deutlichen Anstieg gestern heute wieder mit Verlusten in den Handel gestartet. Ein gleiches Bild zeigt sich an der CBoT. Während Weizen gestern leicht zulegen konnte geben die Preise heute geringfügig im vorbörslichen Handel nach. Mais verlor an der CBoT auch gestern und startet heute ebenfalls wieder mit roten Vorzeichen in den Tag.
Die erwartete Verlängerung des Getreideabkommens für die Ukraine wurde heute Nacht bestätigt. Zwar wurden nicht die von der Ukraine geforderte 12 Monate vereinbart, aber immerhin besteht Sicherheit für die kommenden 60 Tage. Russland und Vertreter der Vereinten Nationen haben heute Nacht die Einigung verkündet. Seit dem Juli, dem ersten Abkommen, konnte die Ukraine rund 23 Mio. Tonnen Agrargüter über das Schwarze Meer verschiffen. Zuletzt hatte es aber immer wieder Missstimmungen gegeben. So verlief die Kontrolle in Istanbul zuletzt schleppend. Russland übte Starke Kritik an den wesentlichen Sanktionen und erhoffte sich vor alle eine Lockerung der Sanktionen um mehr Düngemittel exportierneu zu können. Mit der Einigung dürften die Getreidepreise erstmal weiter unter Druck stehen. Denn an der grundsätzlichen sonstigen Argumentationslage hat sich wenig geändert. Die russische Ernte sorgt weiterhin für eine hohe Konkurrenzsituation am Weltmarkt. Sinkende Tierzahlen in Europa lassen die Nachfrage nach Futtergetreide zuletzt schwächer entwickeln.
Für Auftrieb sorgte gestern eine durchaus hohe internationale Nachfrage. Sowohl Ägypten als auch Algerien und Tunesien sind mit großen Ausschreibungen derzeit am Weltmarkt aktiv. Dabei erhoffen sich auch Europäische Exporteure Zuschläge.
Am Maismarkt blicken die Märkte weiterhin auf die Situation in Südamerika. Die beiden Getreidebörse in Argentinien haben ihre Prognosen für die inländische Maisproduktion weiter nach unten revidiert und auch das USDA kürzte in der März-WASDE die Produktionsprognose sehr deutlich. Die zweite Maisaussaat in Brasilien ist im vollen Zügen, liegt jedoch weiterhin hinter dem Tempo des Vorjahres zurück.
ZMP Live Expertenmeinung
Die Getreidepreise bleiben unter Druck. Sowohl am Kassamarkt als auch an den internationalen Terminmärkten zeigen sich in dieser Woche rückläufige Preistendenzen. Der Markt rechnet fest mit einer Verlängerung des Getreideabkommens. Ob diese kommt, wird sich in der nächsten Woche zeigen. Potenziale für Ausschläge in beide Richtungen bleiben.