Raps zeigte sich in der nun auslaufenden Woche von seinen volatilen Seiten und gab auf Wochensicht leicht nach, auch wenn gestern ein regelrechtes Kursfeuerwerk gezündet wurde. Zur Schlussglocke stand gestern ein Kurs von 446,25 Euro/t auf der Anzeigetafel der Börse in Paris. Auch Canola an der ICE legte gestern leicht zu. Am vergangenen Freitag standen noch 449 Euro für den November-Termin zu Buche.
Das USDA hat in seiner September-WASDE die globale Rapsproduktion geringer eingeschätzt. Insbesondere in Kanada und der Europäischen Union wurden die Produktionsprognosen gekürzt. Global wird die Ernte dieser Saison bei 85,18 Mio. Tonnen gesehen, 900.000 Tonnen weniger als bisher. Für Europa wurde die Ernte auf 19,7 Mio. um 500.000 Tonnen reduziert und in Kanada erwartet das USDA nun 18,2 statt 19 Mio. Tonnen. Hingegen dürfte die Ukraine mehr ernten als bisher erwartet worden war. Auch für Australien und Pakistan wurde die Erntemengen erhöht. Kanadas Statistikbehörde hat ihre eigene Prognose gestern gegenüber der August-Schätzung um 200.000 Tonnen reduziert und rechnet mit einer Produktion von 17,4 Mio. Tonnen und ist damit pessimistischer als das USDA. Parallel sorgt die aktuelle Ernte, die rasch vorankommt, für eine Begrenzung der Kursgewinne an der ICE.
An den hiesigen Kassamärkten wird weiterhin wenig Raps gehandelt. Auch die Nachfrage nach Rapsschrot und Rapsöl hat zuletzt nachgelassen und setzt die Preise tendenziell unter Druck. Insbesondere beim Rapsschrot wird von einem mehr als ausreichenden Warenangebot berichtet.
Soja hingegen konnte in dieser Woche zulegen. Zuletzt standen vor allem Spekulationen über größere Bestandsschäden in den wichtigen US-Anbaugebieten in der Diskussion. Auch aktuell ist es im Corn Belt und im Mittleren Westen heiß und trocken, gleichzeitig befinden sich die Sojabestände hier in der kritischen Phase ihrer Entwicklung. Das USDA hatte bereits Anfang der Woche die Zustandsbewertungen reduziert. Die Zahlen des WASDE-Reports am Dienstag sorgten hingegen für einen deutlichen kurzzeitigen Rücksetzer bei den Bohnen. Das USDA kürzte zwar die US-Produktionsprognose, jedoch viel die Korrektur deutlich geringer aus, als es im Vorfeld von Analysten und Händlern erwartet worden war. Begründet wurde dies auch mit höheren Anbauflächen als bisher angenommen wurde. Im Wochenverlauf zweifelten die Händler abzunehmend die USDA-Prognose in Bezug auf die Erntemenge an. Für die weiteren wichtigen Produktionsländer wie Argentinien und Brasilien sah das USDA noch keine Korrekturbedarf. Die Buenos Aires Grain Exchange rechnet für die kommende Ernte mit einer argentinischen Produktion von 50 Mio. Tonnen. Dürrebedingt war bei der zurückliegenden Ernte lediglich 21 Mio. Tonnen angefallen.
Zum heutigen Mittag tendieren Sojaschrot und Sojabohnen jedoch wieder mit roten Vorzeichen.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom Dienstag, 19.09.2023
Die Rapspreise stehen zum Wochenauftakt unter Druck. Gestern verlor der führende November-Termin deutliche 11,50 Euro/t und schloss bei 433,25 Euro/t. Auch in den ersten beiden Stunden des heutigen Börsengeschehens steht Raps unter Abgabedruck, wenngleich die Verluste sich bis zum Mittag sehr viel moderater darstellen. Wirklich kurstreibende Nachrichten gibt es nur wenige, was einmal mehr zeigt, wie schlagzeilengetrieben und volatil Raps in jüngster Zeit gehandelt wird. Für Abgabedruck sorgt in erster Linie die gut vorankommende kanadische Canola-Ernte. Auch wenn CanStat in der letzten Woche die Ernteprognose nach unten korrigiert hat, sorgen die raschen Ernteergebnisse für Verkaufsdruck. Die Wetterbedingungen vor allem in den Hauptanbaugebieten der kanadischen Prärie sind weiterhin gut mit trockenem Wetter und Temperaturen um die 20 Grad-Marke. Das auch das USDA die globale Rapsernte nach unten korrigiert hat, sorgt in dieser Woche offensichtlich nicht mehr für Unterstützung. An den Kassamärkten hierzulande sind die Notierungen ebenfalls rückläufig am Wochenbeginn, die umgesetzten freien Mengen bleiben unterdessen überschaubar. Für heute werden neue Importzahlen der EU-Kommission erwartet. Das Lagerverbot für ukrainische Agrarprodukte, das neben Weizen und Mais auch Raps umfasste, ist am vergangenen Wochenende ausgelaufen. Da die EU-Kommission und das EU-Parlament keine Verlängerung beschlossen haben, haben die Regierungen in Warschau und Budapest ihrerseits angekündigt im nationalen Alleingang das Importverbot bzw. Lagerverbot für ukrainische Agrargüter aufrechtzuerhalten.
Das Raps unter Abgabedruck steht ist auch auf die Vorgaben beim Soja zurückzuführen. Am Montag ging es für die Kurse in Chicago deutlich südwärts. Bereits am Freitag hatten Sojabohnen und Sojaschrot deutlich verloren. Gewinnmitnahmen auf der einen Seite gepaart mit einer beginnenden Ernte sorgen für Verkaufsdruck. Auf der anderen Seite bleiben aber die Sorgen um die Sojabestände, auch wenn es derzeit in den westlichen Corn-Belt-Gebieten regnerisch ist. Das USDA hat im gestrigen Crop-Report die Zustandsnote um einen Prozentpunkt in den beiden besten Kategorien zurückgenommen. Die Erntearbeiten haben unterdessen begonnen. Das insgesamt schwache Marktumfeld für Rohstoffe und Agrargüter konnte auch von guten Exportverladungen und einem neuerlichen Flash-Sale nicht gestoppt werden. Wie das USDA mitteilte, hat ein privater Käufer aus China 123.000 Tonnen Sojabohnen in den USA geordert. Insgesamt hat China im laufenden Jahr wieder mehr Soja am Weltmarkt eingekauft und eingeführt.
ZMP Live Expertenmeinung
Für den Ölsaatenmarkt bleibt es spannend. Die US-Farmer werden in Kürze mit der Ernte ihrer Sojabestände beginnen, Kanadas Landwirte sind mitten in der Canola-Ernte und die europäische Ernte ist abgeschlossen und wird nun sondiert. Die globalen Produktionsmengen liegen weiterhin über denen des Vorjahres beim Soja, beim Raps sind sie etwas geringer. Dennoch sorgen die globalen Spannungen und die Frage wann China wo Mengen einkaufen wird für Unsicherheit. Insgesamt dürften Raps und Soja nichts an ihrer Volatilität der letzten Woche verlieren.