18.
11.22
Ölssaten geben auf breiter Front nach

Ölsaaten News, 18.11.2022

  • Ukraine-Krieg
  • Dürre in Argentinien
  • Verlängerung Getreidekorridor
  • Konjunktursorgen
  • Nachfrageschwäche nach US-Bohnen
  • sinkende Rohölpreise
  • Aussichten Brasilien
  • laufende US-Sojaernte
  • global deutlich bessere Rapsversorgung
Raps 20. Okt. 27. Okt. 3. Nov. 10. Nov. 17. Nov.  +/-
Hamburg 632,00 640,00 652,00 637,00 603,00 -34,00
Straubingen 630,00 627,00 647,00 632,00 598,00 -34,00
Sojaschrot            
Hamburg 548,00 537,00 562,00 538,00 503,00 -35,00
Magdeburg 558,00 547,00 572,00 515,00 513,00 -2,00
Mainz 560,00 560,00 559,00 559,00 526,00 -33,00
Rapsschrot            
Hamburg 343,00 338,00 338,00 338,00 338,00 0,00
Hamm 345,00 340,00 343,00 366,00 359,00 -7,00
Niederrhein 340,00 340,00 340,00 357,00 353,00 -4,00

Seit Monatsbeginn geben die Rapspreise an den hiesigen Kassamärkten und an der Börse Euronext/Matif in Paris deutlich nach. Schloss der meistgehandelte Februarkontrakt am 1. November noch mit einem Schlusskurs von 670 Euro je Tonne, wurde gestern die Marke von 600 Euro je Tonne Rapssaat unterschritten. Mit Handelsstart am heutigen Freitag klettern die Kontrakte jedoch wieder in allen bisher gehandelten Terminen wieder oberhalb der Marke von 600 Euro, auf Wochensicht haben die Kontrakte jedoch damit weiterhin an Wert verloren.

Die Verlängerung des Getreideabkommens, das auch die Lieferungen von Raps beinhaltet, sorgte für Druck auf die Kurse. Die letzten Wochen war zwar immer wieder über ein Aus für das Abkommen spekuliert worden, mehrheitlich glaubten die Marktteilnehmer jedoch an eine Zukunft des Deals. Gestern wurde bekannt, dass sich die Ukraine und Russland unter Beteiligung der Vereinten Nationen und der Türkei für eine Verlängerung um 120 Tage verständigen konnten. Derweil zeigen sich die europäischen Rapsimporte sehr dynamisch. Bis zum 13. November wurden im laufenden Wirtschaftsjahr 2,61 Mio. Tonnen Rapssaat importiert. Die Ukraine ist dabei wieder der größere Lieferant der Europäischen Union geworden. Rund 2/3 der Mengen kommen aus dem Land am Schwarzen Meer. Australien steigert rund ¼ der importierten Mengen bei. Die EU-Kommission gab gestern bekannt, dass sie 1 Mrd. Euro für den sogenannten „Solidaritätskorridor“ bereitstellen will. Damit soll die Infrastruktur mit Straßen und Schienen aus der Ukraine hin zu europäischen Häfen verbessert werden um die Abhängigkeit vom bestehenden Getreidekorridor zu verringern. Im Rahmen der aktuell stattfindenden EuroTier 2022 in Hannover gab der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland bekannt, dass in diesem Jahr die Rapsverarbeitung um voraussichtlich 800.000 Tonnen geringer ausfallen wird. Insbesondere die schwächere Ernte im letzten Jahr und der Ausfall der Ukraine im ersten Halbjahr 2022 tragen zu dieser Einschätzung bei. Der Deutsch-Ukrainische Agrarpolitische Dialog teilt am Mittwoch mit, dass die Winterrapsaussaat in der Ukraine abgeschlossen werden könnte. Die Anbaufläche soll aktuell rund 1 Mio. Hektar betragen. Für Deutschland wurde zuletzt eine voraussichtliche Anbaufläche zwischen 1,10 und 1,13 Mio. Hektar prognostiziert. Trifft dies zu, wäre das eine der größten Anbauflächen der letzten Jahre.

Preislich angegeben haben auch die Sojabohnen an der CBoT, wenngleich sie heute vorbörslich wieder grüne Vorzeichen tragen. Auch Sojaschrot und Sojaöl standen zuletzt unter Abgabedruck. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen gaben die Rohölpreise zuletzt weiter nach und zogen damit auch die Ölsaaten und Pflanzenöle mit nach unten. Die chinesische Regierung hat zwar angekündigt teilweise die Corona-Maßnahmen lockern zu wollen und damit grundsätzlich die Exportaussichten für US-Soja verbessert, aktuell sind die Infektionszahlen jedoch wieder verhältnismäßig hoch und viele Städte wurden erneut abgeriegelt, was die Stimmung abermals belastet. Die Sojaernte in den USA ist auf der Zielgraden und verbessert hat sich auch die inländische Logistik, da der Mississippi nach Regenfällen im Oktober und November wieder mehr Wasser führt und die Schiffe höher beladen werden können. Auf der anderen Seite zeigten sich die US-Exportzahlen zuletzt enttäuschend und hinken weiterhin dem Vorjahr hinter. In Argentinien behindert die Dürre weiterhin die Aussaat von Soja. Die Getreidebörse in Buenos Aires warnte am gestrigen Donnerstag davor, dass es zu einer erheblichen Reduzierung der Anbaufläche kommen wird, wenn nicht in Kürze ergiebige Niederschläge fallen würden. Zwar werden aktuell für die nördlichen Anbauregionen Niederschläge erwartet, die massiven Folgen der Dürre dürften diese aber kaum entgegentreten. Laut der Getreidebörse sind erst 12 Prozent der geplanten Anbauflächen von 16,7 Mio. Hektar bestellt. Anders sieht es da im Nachbarland Brasilien aus. Hier fördern sehr ergiebige Niederschläge das Pflanzenwachstum deutlich.

Ölssaten geben auf breiter Front nach

Ölsaaten-Aktualisieren,

Ölsaatenupdate vom Dienstag, 22.11.2022

Die kräftigen Tagesgewinne am Freitag sind mit den ersten beiden Handelstagen diesser Woche bereits zum größten Teil aufgezehrt. Gestern verlor der Frontmonat Mrz-23 7,25 Euro/t und schloss bei 603,00 Euro den Handelstag ab. Auch zum heutigen Nachmittag zeigen sich rote Vorzeichen, der Frontmonat handelt noch knapp oberhalb der 600-Euro-Marke.

Der Prognosedienst MARS gab in seiner November-Prognose eine, wenn auch noch nicht akute, Warnung vor den fehlenden Winterhärte der Winterkulturen insgesamt heraus, In ganz Europa haben sich die Winterrapsbestände jedoch aufgrund des sehr milden Herbstes sehr gut entwickelt. In West- und Norddeutschland hat es zwar tendenziell zu wenig geregnet, die Bestände hätten aber laut EU-Prognosedienst MARS dadurch bisher keinen Schaden genommen. Insgesamt haben sich die Winterrapsbestände deutlich positiv entwickelt, dennoch nimmt wegen der bereits fortgeschrittenen Entwicklung die Gefahr von Schäden durch Krankheitsbefall und Frostschäden zu. In Australien läuft die Canola-Ernte weiter. Der australische Ölsaatenverband taxiert die diesjährige Ernte bei 6,4 Mio. Tonnen, das USDA hatte zuletzt für Australien mit einer Canola-Ernte von 6,8 Mio. Tonnen gerechnet. Klar ist jedoch, die diesjährig Ernte dürfte die zweitbeste in der Geschichte des Landes werden. Dem Exportpotenzial des Landes steht damit weiterhin nichts im Wege. Auch in der Ukraine ist die Aussaat von Winterraps mittlerweile abgeschlossen. Nach offiziellen Schätzungen beträgt die Anbaufläche in diesem Wirtschaftsjahr rund 1 Mio. Hektar.

Die Sojapreise konnten sich zum Beginn der neuen Woche wieder erholen, wenngleich die Kurse über alle Liefertermine heute leichte rote Vorzeichen tragen. Der starke US-Dollar drückt weiterhin auf die Exportphantasien und die Corona-Zahlenentwicklung in China lässt zudem die Hoffnung auf rasch anziehende chinesische Käufe dämpfen. Die Korrekturen der letzten Woche hält der Markt jedoch mittlerweile mehrheitlich für zu übertrieben, entsprechend konnten sich am gestrigen Montag die Kurse wieder verbessern. Die Exportgeschäfte zeigen sich trotz der Dollarstärke dynamisch auf hohem Niveau. Gegenüber der Vorwoche konnte mit einer Verlademenge von 2,32 Mio. Tonnen die Ergebnisse in der letzten Woche um 19 Prozent verbessert werden. Die wenigen Niederschläge in Argentinien haben weiterhin keine Besserung für die Aussaatbedingungen und das Pflanzenwachstum in dem Land gebracht. Gestern machten abermals Medienberichte die Runde, wonach der Regierung in Argentinien plant zeitweise wieder einen verbesserten Wechselkurs zu garantieren, damit die Sojaverkäufe angefacht werden und somit Devisen in das Land kommen. Die Anbaubedingungen in Brasilien waren zuletzt positiv für das Pflanzenwachstum.

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ZMP Live Expertenmeinung

Die Ölsaatenmärkte stehen insgesamt unter Druck. Die fast abgeschlossene US-Sojaernte, die guten Aussichten für Brasilien und die global deutlich bessere Rapsversorgung drücken auf die Preise für Ölsaaten und Ölschrote. Das spiegelt sich zuletzt nicht nur an der Börse sondern auch an den Kassamärkten deutlich wieder. Die Dürre in Argentinien begrenzt die Preise zwar, unterm Strich dürfte sich aber an dem Abgabedruck für Raps und Soja in Kürze wenig ändern.

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