Mit Blick auf die zurückliegenden Woche haben sich die Vorzeichen beim Raps an der Euronext/Matif deutlich gedreht. Auf Wochensicht konnte die Ölsaat sogar 4,50 Euro/t zulegen, denn insbesondere am gestrigen Donnerstag stand ein deutliches Handelsplus von 15,25 Euro/t im meistgehandelten Mais-Kontrakt auf der Anzeigetafel der Börse mit Sitz in Paris. Auch Canola zeigte sich zuletzt wieder etwas fester.
Beeinflusst wurde der Rapsmarkt dabei am Mittwoch von der Zusagen vieler NATO-Länder Kampfpanzer in die Ukraine zu liefern. Damit wurden Sorgen um eine weitere Eskalation und eine Einschränkung der ukrainischen Agrargüterexporte wieder in der Vordergrund gerückt. Zudem erholten sich die Pflanzenölmärke insgesamt und gaben damit auch Raps entsprechend Rückendeckung. Kanadas Statistikbehörde CanStat schätzt, dass die diesjährige Canola-Ernte in dem nordamerikanischen Land größer als im letzten Jahr ausfallen dürfte. Erwartet wird eine Ernte von 19,4 Mio., das wären 200.000 Tonnen mehr als im Jahr zuvor. Die Anbaufläche ist um 100.000 Hektar auf 8,8 Mio. Hektar angewachsen. Tendenziell hatten viele durchaus mit einer noch größeren Anbaufläche gerechnet, aber die hohen Preise für Weizen und auch Erbsen sorgen für entsprechende Konkurrenz in der Anbauplanung. Zuletzt hatte vor zwei Wochen der Internationale Getreiderat die diesjährige Ernte im Vergleich zum Vorjahr geringer eingeschätzt. Für Europa dürfte die Anbaufläche aber nach dem IGC anziehen. Dafür sprechen auch die veröffentlichen Anbauflächenschätzungen des Bundeslandwirtschaftsministerium. An den Kassamärkten hat sich wenig geändert , entsprechend der Entwicklung an der Börse zeigen sich die Rapsnotierungen überall in Deutschland volatil.
Auf Wochensicht zulegen konnte auch der Sojakomplex. Die Sojabohnen zeigten sich zwar zu Beginn der Woche noch von den Niederschlägen in Argentinien beeindruckt, positive Vorgaben von den Getreidemärkten und solide Exportzahlen stützten den Markt aber insgesamt. Technische Käufe und Schnäppchenjäger sorgten zudem insbesondere Am Mittwoch für anziehende Notierungen. So ging es sowohl am Mittwoch als auch am gestrigen Donnerstag jeweils zweistellig nordwärts. In der vergangenen Woche wurden laut Zahlen des USDA 1,27 Mio. Tonnen Sojabohnen verkauft, am Mittwoch konnte das Ministerium zudem einen Einzelverkauf an einen Käufer unbekannter Herkunft über 130.000 Tonnen vermelden. Insgesamt sorgen die Exportmeldungen für Unterstützung für die Ölsaat und lassen die Regenschauer in Argentinien in den Hintergrund rücken. Dort hat es in dieser Woche ergiebig geregnet und Wetterexporten erwarten auch für die kommende Woche Niederschläge, so dass sich die Ertragsaussichten für die dortige Sojaproduktion deutlich verbessert haben. Neben den Sojabohnen konnte sich auch das Sojaschrot wieder preislich befestigen. Gestern stieg Sojaschrot im März-Termin um 11,60 US-Dollar je short ton und kletterte damit auf einen umgerechneten Kurs von 482,11 Euro/t. Auf Wochensicht zeigt sich Sojaschrot aber leicht geringer. Gestiegene Rohölpreise gaben den Sojabohnen zuletzt ebenfalls Unterstützung.
Ölsaaten-Aktualisieren,
Update Ölsaaten vom 31.01.2023
Auf den Ölsaatenmärkten richten sich die Blicke der Marktteilnehmer weiterhin auf die Anbausituation in Argentinien. Jüngste Niederschläge haben die Dürre vorerst beendet und auch für die kommenden Tage sind noch Regenfälle vorhergesagt. Entsprechend sah sich die Getreidebörse in Buenos Aires in der Lage die Zustandsbewertungen entsprechend nach oben anzupassen. Dennoch bleiben die Ertragsaussichten weiterhin düster. Insbesondere am gestrigen Montag legten die Sojapreise dann nochmal sehr deutlich zu, da ein Ende der Regenfälle für Argentinien angekündigt ist und die Wetterprognosen danach von wieder sehr warmen Temperaturen ausgehen. Gebremst wurde die gestrige Entwicklung lediglich durch die guten Ernteaussichten in Brasilien. Die Farmer haben nach Angaben bisher rund 5 Prozent der Pflanzen geerntet. Zusätzlich kamen von der Exportfront gute Nachrichten. Die wöchentlichen Exportverladungen der USA lagen mit 1,85 Mio. Tonnen am oberen Ende der Analystenerwartungen und deutlich höher als in der Vorwoche und der Vorjahreswoche.
In der Folge der Rally bei den Sojabohnen ging es auch für Sojaschrot gestern sehr deutlich nach oben. Für Unterstützung sorgten zudem sich erholende Preise für Pflanzenöle insgesamt.
Von den positiven Entwicklungen beim Soja konnten auch Raps und Canola profitieren. Die Kontrakte in Paris und Winnipeg legten gestern entsprechend zu. Mit dem heutigen Handelstag werden die Gewinne beim Matif-Raps jedoch schon wieder vollständig abgegeben. Die Entwicklungen in der Ukraine, sorgen vor weiteren Eskalationen aufgrund der Panzerlieferungen des NATO-Staaten und gute Exportmöglichkeiten für Kanada hatten Raps zuletzt Unterstützung gegeben. Doch an der insgesamt sehr guten globalen und speziell europäischen Versorgungslage ändert sich vom Grunde her nichts. Gewann Raps im meistgehandelten Kontrakt Mai-23 gestern 4,50 Euro, so werden bis zum heutigen Mittag Verluste von 8,25 Euro/t angezeigt.
Auch der Sojakomplex an der CBoT zeigt heute im vorbörslichen Handel Verluste. Die Vortagsgewinne werden aber weder beim Schrot noch bei den Bohnen eingeholt.
ZMP Live Expertenmeinung
Zur Wochenmitte schaltete Soja regelrecht in den Rally-Modus. Aber die Belastungsfaktoren der großen Brasilianischen Sojaproduktion und der verbesserten Anbaubedingungen in Agentien könnten rasch für einen Rücksetzer sorgen. Die jüngsten deutlichen Tagesgewinne im Raps waren überraschend, die Volatilität scheint hier zurück zu kommen. Aber wie bei den Sojabohnen stellt sich auch beim Raps die Frage nach der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung. Klarheit wird da wohl erst die kommende Woche bringen.