Fallende Rohöl- und Palmölkurse setzen Raps und Soja unter Druck - hohes Sojaangebot
Trotz Beibehaltung der OPEC-Beschlüsse zur Eingrenzung der Ölförderung bis Anfang 2018 geben die Rohölkurse bis unter 46 $ je barrel nach. Das bringt die Konkurrenzprodukte mit Schwerpunkt pflanzliche Öle in Schwierigkeiten. Die Rapskurse in Paris und Winnipeg geben nach einer kurzen Erholungsphase wieder nach.
Palmöl wird neben dem negativen Einfluss vom Rohölkurs zusätzlich durch einen reduzierten Export unter Druck gesetzt. Die Juniausfuhren sollen rd. 15 % schlechter ausfallen als im Vormonat. Gleichzeitig strebt die Erzeugung nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan weiter auf den saisonalen Höhepunkt im Okt.2017 zu. Dementsprechend sind die Lagerbestände deutlich angestiegen. Die zu einem Anstieg angesetzten Palmölkurse fallen wieder auf ihren Ursprung zurück.
Im Hintergrund schwebt das Damoklesschwert von US-Importzöllen auf Biodiesel und Palmöl aus den Herkunftsländern wie z. B. Indonesien und Malaysia. Das könnte die Kurse zukünftig weiter unter Druck setzen.
Die Soja-Aussaat in den USA ist so gut wie abgeschlossen. Die Bestände werden überdurchschnittlich gut beurteilt. Die Wetteraussichten für die nächsten Tage und Wochen sind mit einigen regionalen Ausnahmen vielversprechend. Eine ausgedehnte Anbaufläche verbunden mit einem guten Durchschnittsertrag könnte zu einer Wiederholung einer großen US-Ernte führen. Allerdings ist bis in den September 2017 noch eine Reihe von Wetterrisiken zu überstehen. Die Kurse für alle Sojaprodukte haben deutlich nachgegeben.
Sojaschrotnotierungen in Hamburg liegen mit knapp über 280 €/t auf dem niedrigsten Niveau seit Jahren. Der günstige Einkaufspreis wird auch durch den Eurokurs in Höhe von 1,115 $ je € begünstigt.
Der weitere Verlauf der Ölsaatenkurse wird wesentlich von der Entwicklung des Rohölkurses, der US-Importpolitik in Sachen Biokraftstoffe und des weiteren Wachstums der US-Sojabohnen bestimmt. Für die EU kommt der Entwicklung des Eurokurses eine mitentscheidende Rolle zu.
ZMP Live Expertenmeinung
Der Ölsaatenkomplex kommt aus seiner Niedrigkursphase nicht heraus. Der Markt ist und bleibt voraussichtlich überdurchschnittlich gut versorgt. Niedrige Rohölpreise setzen die pflanzlichen Öle und ihre Rohstoffe zusätzlich unter Druck. In handelspolitischer Hinsicht kommt den möglichen US-Importzöllen auf Biokraftstoffe zukünftig noch eine preissenkende Bedeutung zu.Für die EU-Importe von Soja und Raps spielt die Kaufkraft des Eurokurses noch eine Rolle.