Sojaschrot vorkontrahieren?
Die Sojaschrotpreise bewegen sich schon eine ungewöhnlich lange Zeit auf Niedrigpreis-Niveau. Spielräume nach unten sind nicht zu erkennen, aber das Risiko eines kurzfristigen Kursanstieges ist für den Sojamarkt aus früheren Jahren hinreichend bekannt. Wie ist die Lage, welche Perspektiven sind auszumachen?
Die Ausgangslage wird geprägt durch 2 Höchsternten in Folge. Trotz eines leichten Rücksetzers bleibt die US-Sojaernte im Herbst 2017 mit knapp unter 120 Mio. t auf Rekordniveau. Die aktuell laufende Sojaernte in Brasilien wurde in letzter Zeit wiederholt nach oben gesetzt und wird auf 111 Mio. t taxiert. Die vorjährige Rekordernte lag bei 114 Mio. t und hat immer noch Einfluss auf den Markt.
Dagegen leidet die argentinische Sojaernte unter Trockenheit sowohl bei der Aussaat als auch jetzt in der Vegetation. Die jüngste Schätzung geht nur noch von 52 Mio. t aus im Vergleich zu früheren Jahren zwischen 55 bis 60 Mio. t. Allerdings sind die argentinischen Überhangbestände groß genug, um einen beachtlichen Teil des Minderertrages wieder auszugleichen.
Die Perspektiven auf die kommende US-Ernte im Herbst 2018 sind nicht ungünstig. Das derzeitige Soja-Mais-Preisverhältnis von mehr als 2,5 zu 1 spricht nach langjähriger Erfahrungsregel eindeutig für die Ausdehnung der Soja- zu Lasten der Maisflächen. Bei einem durchschnittlichen Flächenertrag könnte im Herbst wieder eine US-Höchsternte anstehen. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich anhand der Saatgutbestellungen in den USA erweisen, inwieweit eine Flächenausdehnung tatsächlich geplant ist. Allerdings sollte man die Zeit der Wettermärkte in den Monaten Jun/Jul/Aug nicht aus den Augen verlieren. Diese Zeitspanne ist entscheidend für die Kornbildungs-/füllungsphase und damit für den Flächenertrag.
Auf der Verbrauchsseite bleibt China der dominante Nachfrager mit einem aktuell geschätzten Importvolumen von rd. 100 Mio. t. Die chinesischen Importaktivitäten mit jährlichen Steigerungsraten zwischen 5 und 10 Mio. t sind nicht mehr ganz so stürmisch wie in früheren Jahren, aber immer noch groß genug, ein steigendes Angebot zu absorbieren.
Die aktuellen Sojaschrotkurse um 320 $ je sht zeigen erste Zuckungen nach oben als Reaktion auf die Entwicklung in Argentinien. Die Dämpfer kommen aus Brasilien mit Meldungen über günstige Druschergebnisse. Aber es gibt auch Informationen über eine mögliche niederschlagsbedingte Verzögerung mit der Folge von feuchtigkeitsbedingten Ernteschäden.
Für den hiesigen Markt kommt der starke Eurokurs gelegen, der mit seiner gestiegen Kaufkraft die Sojaeinfuhren nochmal günstiger gestaltet.
ZMP Live Expertenmeinung
Die aktuellen Kurse für Sojaschrot bewegen sich auf einem selten niedrigen Niveau. Die weltweit gute Versorgungslage und der gestiegene Eurokurs drücken auf die Preisentwicklung. Aus Risikogründen ist eine Teilabsicherung dieser günstigen Preise nicht von der Hand zu weisen.