13.
06.18
Hohe Ernteerwartungen im Ölsaatensektor

Ölsaaten Cockpit, 13.06.2018

  • trockenheitsbedingte Beeinträchtigungen
  • Absehbare Kürzungen beim Raps
  • hohe Ernteergebnisse bei Soja
  • steigende Vorratsbestände
  • Angebotsdruck in der Ölsparte

USDA bestätigt höhere globale Ölsaaten zum Vorjahr – Kurse unter Druck

 Das US Agrarministerium bestätigt in seiner monatlichen Jun-18 Ausgabe zum wiederholten Mal eine um rd. 20 Mio. t bzw. 3,4 % höhere globale Ölsaatenernte 2018/19.  Der wesentliche Teil der Steigerung entfällt auf die Sojabohne, für die rd. 18 Mio. t Zuwachs prognostiziert werden. Bei den übrigen Ölsaaten bleiben die Veränderungen in kleinem Rahmen.

 Der weltweite Verbrauch soll nicht ganz so stark zulegen, so dass die Endbestände auf rd. 100 Mio. t anwachsen. Damit ist eine gut durchschnittliche Versorgungslage für das bevorstehende Wirtschaftsjahr zu erwarten.

 Bei den Ölschroten wird eine globale Erzeugungssteigerung von 14 Mio. t vorausgesagt. Dem steht eine Verbrauchzunahme von 12 Mio. t gegenüber. Auch in dieser Sparte sind gut durchschnittliche Vorratsbestände absehbar.

 Noch größer sollen der Anstieg der Endbestände bei den pflanzlichen Ölen und Fetten mit 24 Mio. t ausfallen. Das wäre eine überdurchschnittlich gute Versorgungslage, wie sie zuletzt 2014/15 der Fall war. Die wachsenden Mengen stammen von den beiden Marktführern Palmöl in 1. Linie und Sojaöl mit deutlichen Abstand dahinter.

 Die großen Sojaernten stammen in erster Linie aus Brasilien und den USA. Nach der Rekordernte im Frühjahr 2018 mit 119 Mio. t in Brasilien erwartet das USDA im Frühjahr 2019 eine Größenordnung von 118 Mio. t. Die enorme Steigerung wird deutlich, wenn man die früheren Ergebnisse vor 3 bis 5 Jahren mit nur 96 Mio. t zugrunde legt.

 Die US-Ernte im Herbst 2017 betrug 119,5 Mio. t. Nach aktuellen Stand der Aussaatflächen sollen im Herbst 2018 geschätzte 116,5 Mio. t geerntet werden. Beide Ergebnisse liegen um rd. 10 Mio. t über den Werten von vor 3 bis 4 Jahren.

 Die katastrophale argentinische Sojaernte mit 37 Mio. t im Frühsommer dieses Jahres soll sich nicht wiederholen. Das USDA schätzt für das 1. Halbjahr ein Durchschnittsergebnis von 56 Mio. t.

 Von besonderer Bedeutung entwickelt sich das Importverhalten Chinas, das üblicherweise rd. zwei Drittel des Welthandels mit Sojabohnen beansprucht. Das USDA geht trotz der angespannten Handelskonflikte zwischen China und USA weiterhin von einer chinesischen Einfuhrmenge in Höhe von 103 Mio. t; das sind 6 Mio. t mehr als im Vorjahr. Im Regelfall stammen rd. 40 % aus den USA. Ob und inwieweit bei einem 25 %igen chinesischen Strafzoll auf US-Importe diese Mengen zustande kommen, bleibt fraglich.

 Beim Palmöl schätzt das USDA eine Produktionsmenge von 72,5 Mio. t bzw.  rd. 4 % mehr zum Vorjahr. Davon stammen 61 Mio. t aus den beiden Ländern Indonesien und Malaysia. Der Verbrauch soll nach den Zahlen des USDA jedoch nur 68 Mio. t betragen. Die Folge ist eine beachtliche Steigerung der Endbestände auf 12,6 Mio. t bzw. +17 %.

 Unbeachtet der witterungsbedingten Einschränkungen bei der Rapserzeugung in der EU, Australien und Ukraine geht das USDA von einer Welternte in Höhe von 75 Mio. t aus. Diese Schätzung dürfte nach aktuellen Stand der Ertragserwartung zu hoch ausgefallen sein. Ein Beispiel ist die EU-Rapsernte, die vom USDA auf 21,8 Mio. t veranschlagt wird, während COCERAL erst vor einigen Tagen ein Ergebnis knapp über 20 Mio. t vorausgesagt hat. Das australische Landwirtschaftsministerium hat in seiner jüngsten Einschätzung von erheblichen trockenheitsbedingten Einbußen der Rapsernte berichtet.  

 Trotz aller Vorbehalte einer Ölsaatenschätzung zu einem noch frühen Termin schält sich die Tendenz einer mehr als durchschnittlichen Versorgungslage für das kommende Jahr heraus. Dementsprechend haben die Börsenkurse nachgegeben.

Hohe Ernteerwartungen im Ölsaatensektor
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ZMP Live Expertenmeinung

Trotz erkennbarer und noch nicht vorhersehbarer Einschränkungen der USDA-Prognose zum Ölsaatenmarkt ist eine Tendenz zu einer mehr als durchschnittlchen Versorgungslage im Wirtschaftsjahr 2018/19 nachweisbar. Diese Erwartung setzt die Kurse im Ölsaatensektor unter Druck, besonders spürbar im Bereich der pflanzlichen Öle und Fette.

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