12.
08.22
Trockenheit lässt Maispreise steigen

Getreide Aktuelles, 12.08.2022

  • Trockenheit EU
  • Trockenheit USA
  • Wetterprognosen kommende Woche
  • solide Exportnachfrage Weizen
  • globale Konjunktursorgen
  • Exporte Ukraine
  • überdurchschnittliche russische Ernte
Kassamärkte im Blick                  Euro/Tonne
Brotweizen 14. Jul. 20. Jul. 28. Jul. 4. Aug. 11. Aug.  +/-
Hamburg n.n. 340,00 n.n n.n n.n n.n.
Niederrhein n.n. n.n. n.n. n.n. n.n. n.n.
Oberrhein n.n. n.n. n.n. n.n. n.n. n.n.
Ostdeutschland n.n. n.n. n.n. n.n. n.n. n.n.
Futterweizen            
Hamburg n.n. n.n. n.n. n.n. n.n. n.n.
Oldenburg n.n. n.n. n.n. n.n. n.n. n.n.
Futtergerste            
Hamburg 295,00 298,00 298,00 293,00 298,00 5,00
Ostdeutschland 280,00 283,00 281,00 278,00 283,00 5,00
Körnermais             
Südoldenburg 303,00 307,00 308,00 301,00 305,00 4,00

Die Weizenkurse in Paris und Chicago zeigten sich in der nun zu Ende gehenden Woche freundlich und konnten zulegen. Der Dezember-Kontrakt an der Euronext/Matif legten von 325,75 Euro/t am vergangenen Freitag auf 327,25 Euro/t um 2 Euro zu. An der CBoT ging es für denselben Termin von 799,25 US-Cents/bu auf 816,25 US-Cents/bu nordwärts.

Die Wiederaufnahme der ukrainischen Seeexporte begrenzt die Preisentwicklung. Mehr als ein Dutzend Schiffe wurde bislang verladen und konnten einen der drei vorgesehenen Häfen verlassen. Überwiegend wurden bisher Mais und Sonnenblumen verschifft. Der Fall des Schiffes, dass als erstes ablegen konnte, zeigt aber, dass die Exporte und die Lieferungen alles andere als einfach für die Ukraine sind. In Deutschland dürfte die Getreideernte in der nächsten Woche beendet sein. Die Erträge zeigen sich regional unterschiedlich, überwiegend sind die Landwirte jedoch aufgrund der Trockenheit zufrieden mit den Mengen. Problematisch zeigen sich an vielen Orten jedoch die Qualitäten. Aus Hessen beispielsweise wurde eine Schwankung der Proteingehalte zwischen 7 und 12,5 % gemeldet. Viele Bestände erfüllen nicht die Anforderungen für Mahlweizen. Die französische Agrarberatung Strategie Grains blies gestern ihre Prognose für die europäische Weizenernte im Vergleich zum Vormonat unverändert. Das Haus rechnet weiterhin mit einer EU-Erntemenge von 123,3 Mio. Tonnen. Die EU-Kommission hat die Weichweizenernte zuletzt Ende Juli bei 124,89 Mio. Tonnen prognostiziert. Der fünfjährige Durchschnitt würde damit um 0,98 % unterschritten. Im Schnitt der letzten fünf Jahre wurden EU-weit 126,12 Mio. Tonnen geerntet. Die Vorjahresmenge von 131,9 Mio. Tonnen wird damit deutlich unterschritten. In Stocken geraten ist die russische Ernte. Viele Farmer, die ausländische Erntemaschinen in ihrem Fuhrpark haben kommen aufgrund der Sanktionen nur noch sehr schwer an Ersatzteile. Das Agrarministerium in Moskau sah sich darum gezwungen die eigene Exportpotenziale nach unten zu korrigieren. Erntemeldungen aus Rumänien deuten darauf hin, dass das Vorjahresniveau mengenmäßig nicht erreicht werden kann. Die dortige Ernte liegt um 1,8 Mio. Tonnen mit 9,5 Mio. Tonnen hinter dem Vorjahreswert zurück. Auch in Bulgarien wurde die Vorjahresmenge nicht erreicht. In den USA ist die Winterweizenernte zuletzt ebenfalls etwas langsamer verlaufen. Bis zum Ende der letzten Wochen waren nach USDA-Angaben 86 Prozent der Felder gedroschen, bei der beginnenden Sommerweizenernte sind 6 % bereits eingefahren. Die US-Sommerweizenbestände wurden im gleichen Bericht zudem um deutliche 6 % in ihren Zustandsbewertungen nach unten korrigiert. 64 Prozent sollen in einem guten oder sehr guten Zustand sein. Auch diese Nachricht gab den Weizenpreisen Unterstützung und sorgte für grüne Vorzeichen.

Beim Mais zeigen sich auf beiden Seiten des Atlantiks im Wochenvergleich ebenso festere Preise. Der November-Termin an der Matif stieg bis gestern Abend auf 334,75 Euro/t und notiert damit 7,75 Euro/t über dem Schlusskurs vom vergangenen Freitag. Hier bestimmen vor allem die Sorgen um die Quantität und die Qualität der kommenden Maisernte die Preisentwicklung. Nur sehr vereinzelt sind in den vergangen Tagen Niederschläge gefallen. Strategie Grains senkte darum gestern ihre Prognose für die EU-Maisernte um deutliche 10 Mio. Tonnen auf 55,4 Mio. Tonnen. Ende Juli ging die EU-Kommission von 66,1 Mio. Tonnen aus. Im Vorjahr lag die Erntemenge bei 73,01 Mio. Tonnen. Auch aus der Ukraine meldet der dortige Getreiderat einen hohen Trockenstress für die Maispflanzen und rechnet entsprechend mit deutlichen Ertragseinbußen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den USA. Auch hier ist es im Corn Belt Trocken und heiß. Darum rechnen die Marktteilnehmer für die heute um 18.00 Uhr unserer Zeit veröffentlichte August-WASDE mit reduzierten Ertrags- und Mengenprognosen für die Maisernte. Die staatliche Getreideagentur CONAB in Brasilien reduzierte ihre Prognose für die dortige Maisernte ebenfalls leicht nach unten. Insbesondere die zweite Maisernte zeigt sich schwächer als bisher erwartet.

Trockenheit lässt Maispreise steigen

Getreide-Aktualisieren,

Getreide-Update vom 17.8.2022

Die Getreidemärkte starteten mit Verlusten in die neue Woche und setzten ihre roten Vorzeichen an der Euronext/Matif auch am heutigen Mittwoch fort. Die Gründe sind dabei vielschichtig. Der USDA-WASDE-Report vom Freitag zeigte durchaus noch Nachwirkungen. Für Weizen erwarten die Analysten des US-Agrarministeriums im Vergleich zu Juli-Schätzung eine global höhere Ernte, aber auch die Verbräuche ziehen an. Dabei wird auch durchaus mit einer höheren Exportnachfrage gerechnet, so dass die globalen Endbestände zum Ende des Wirtschaftsjahres bei 267,35 Mio. Tonnen liegen sollen. Auch dieser Wert ist damit nach unten korrigiert worden. Die US-Weizenernte stockt weiterhin. Aktuell sind 90 % der Winterweizenbestände eingefahren, der langjährige Durchschnitt zu dieser Zeit im August liegt bei 94%, im Vorjahr waren es sogar 96 %. Die Sommerweizenernte hinkt mit 6 % deutlich dem Durchschnitt von 35% hinterher. Für Europa erwartet das USDA eine geringere Ernte und reduzierte das Exportpotenzial von bisher 35 Mio. Tonnen auf 35,5 Mio. Tonnen. Die EU-Statistik für Weichweizenausfuhren in Drittstaaten zeigt sich hingegen zum Beginn des Wirtschaftsjahres sehr deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Per 16.08. wurden bereits 3,578 Mio. Tonnen Weichweizen ausgeführt, im Vorjahr waren es in der gleichen Kalenderwoche 3,142 Mio. Tonnen. An den Kassamärkten in Deutschland zeigt sich relative Ruhe. Zum einen ist die Logistik sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene mit Kapazitätsproblemen behaftet, der niedrige Pegelstand in vielen wichtigen Flüssen, allen voran am Rhein machen der Branche aber durchaus zu schaffen. Die Mühlen und Futtermischer scheinen jedoch ihren kurzfristigen Bedarf gedeckt zu haben, die Verkäufer ihrerseits zeigen keinen Verkaufsdruck und lagern weiter Ware ein.

Auf dem Maismarkt machen sich die Erzeuger dies und jenseits des Atlantiks weiterhin große Sorgen um ihre Ernten. Das USDA setzte in seinem WASDE-Report für Europa sehr deutlich den Rotstift an und auch das französische Analysehaus Stragie Grains senkte seine Prognose gegenüber den Juli-Einschätzung von bisher 68 Mio. Tonnen auf 60 Mio. Tonnen. Die EU-Importmengen sind im Vergleich zur siebten Woche der Vorwirtschaftsjahres fast verdreifacht. Ein Blick auf die Lieferländer lässt jedoch vermuten, dass insbesondere bestellte Mengen aus der Ukraine den Weg nach Deutschland gefunden haben. Im WASDE-Report senkte das USDA insgesamt die globale Maisproduktion sehr deutlich und reduzierte die globalen Endbestände von 312,94 Mio. Tonnen auf 306,68 Mio. Tonnen. Produktionskürzungen gab es nicht nur in der EU, auch in den USA selbst wurde aufgrund der schlechten Wachstumsbedingungen der Rotstift angesetzt.   Für diese Woche sind in Mitteleuropa regional mäßig bis starke Niederschläge angekündigt. Auch wenn die Maispflanzen bereits irreparable Schäden davongetragen habe, dürfte dies jedoch insgesamt immer noch vielen Pflanzen zu Gute kommen.

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ZMP Live Expertenmeinung

Eine ganz klare Richtung haben die Preise für Weizen noch nicht gefunden. Mit dem Abschluss der Ernte in Mitteleuropa und in der Winterweizenernte in den USA dürfte sich das jedoch ändern. Für die Maispreise deutet alles auf nordwärts hin. Die Trockenheit in vielen wichtigen Anbaugebieten lässt die Preise anziehen. Die ukrainischen Maisausfuhren wirken da allenfalls preisdämpfend. 

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