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Versorgungslücke in Deutschland ist nach wie vor groß

Kartoffeln Cockpit, 08.12.2018

  • Hohe Mengenverarbeitung seitens Kartoffelverarbeiter
  • Es fehlen 500.000 t Kartoffeln
  • Kartoffelnotierunen steigen an
  • Lagervolumen generell hoch

Mit veranschlagten 10,7 Mio. Tonnen können nicht alle Verwertungsrichtungen bedient werden. Der Export sowie die Stärkefabriken müssen gemessen an der Vorjahresmenge auf 500.000 Tonnen verzichten. Und auch der Kartoffelkonsument wird die knappe Versorgung zu spüren bekommen, denn die Packstationen weisen längst nicht so viele Kartoffeln zurück, wie üblich. Trotz teils kritischer Qualitäten ist die Ausbeute des angelieferten Rohstoffs größer. Das trifft nicht für den Frittenrohstoff zu. Die Verarbeiter haben aber nichts unversucht gelassen, lagerkritische Partien zu verarbeiten.
Das ist aus Sicht der Landwirte erst einmal positiv, es könnte sich aber auch negativ auf den Frischkartoffelverzehr auswirken. Mit Packungs- und Knollengrößen können die Packer auch noch einige kaschieren, schreibt Herr Hambloch heute in seinem Wochenendbericht Markt aktuell. Die Her-steller von Kartoffelprodukten müssen andere Vermeidungsstrategien anwenden.
Eine knappe Versorgung mit Verarbeitungsrohstoff attestiert auch der niederländische Anbauverband VTA. Eine Mitgliederbefragung zu den Kartoffelvorräten Anfang November weist auch dort so wenige Lagerkartoffeln aus, wie seit sechs Jahren nicht mehr. Am 15. November könnten es lediglich gut 3 Mio. Tonnen gewesen sein. Im Ver-gleich zu knapp 4 Mio. Tonnen zu selben Termin im Vorjahr.
Da die Ernte in 2017 also sehr groß war haben die Frittenhersteller noch aus alterntigem Rohstoff soviel wie möglich produziert. Eurostat hat für den Zeitraum November 2017 bis Oktober 2018 errechnet, dass aus der EU mit 1,76 Mio. Tonnen Kartoffelfertigprodukten 20,6% mehr ex-portiert wurde, als in den 12 Monaten davor. Ein Zeichen von der enormen Leistungsfähigkeit der Europäischen Kartoffelverarbeiter und gleichzeitig auch dafür, wie abhängig die Fabriken von großen Ernten sind.
Auch wenn man noch soviel spart, wird of-fensichtlich, dass diese Exportbilanz in dieser Sai-son eine Delle bekommt. Das werden zuallererst die Produzenten von niedrigpreiseigen Produkten wie Flocken und Stärke zu spüren bekommen. Un-verkaufte Kartoffeln in den Scheunen der Landwir-te gibt es in Mittel- und Westeuropa nur sehr weni-ge. Dafür haben die Fabriken aber in den letzten Monaten wohl so viele Produkte wie möglich ins TK-Lager eingelagert.
Da sich nicht nur in Europa, sondern auch in Nordamerika nach der Ernte 2018 ein Engpass mit Verarbeitungsrohstoff abzeichnet, wollen die Landwirte hier wie dort alles daran setzen, die nächste Ernte so früh wie möglich starten zu kön-nen. Sie sind auf der Suche nach Pflanzgut frührei-fer Frittensorten. Aber das ist gar nicht so einfach, denn das Extremjahr 2018 hat auch Auswirkungen auf die Pflanzgutversorgung für das Anbaujahr 2019. Dem Erzeugerverband REKA Rheinland zu-folge gibt es nur 60% zertifizierte Pflanzkartoffeln der Sorte Premiere. Weil die Saatkartoffeln so knapp sind, muss die Knollenanzahl durch schnei-den vergrößert werden, Auch Drillinge sowie Alter-nativ- und Doppelnutzungssorten sollen eingesetzt werden, um die Nachfrage der Kartoffelverarbeiter im Juli 2019 sicher bedienen zu können. Die Nie-derrheiner sehen sich gegenüber ihren belgischen Konkurrenten wieder im Vorteil.

Die dritte Veröffentlichung des EEX-Kartoffelindex dieser Vermarktungssaison zeigte in dieser Woche nun auch an, dass es mit der Kartoffelversorgung knapp werden könnte. Der Marktzeiger der Terminbörse in Leipzig ging am Donnerstag mit einem Plus von 40 Cent auf 26,10 €/dt und damit in den Aufwärtstrend über. Die deutsche und die belgische Kartoffelnotierung zogen an und heu-te zeigten die Kassamarktnotierungen für Indust-riekartoffeln einen weiteren Anstieg für die kom-mende Woche an. Die höheren Korrekturen beim Index werden aber erst dann kommen, wenn die 15-Euro Bintje in Frankreich und Belgien verarbei-tet sind. Dem Vernehmen nach, gehen die lagerkri-tischen Partien mit einem hohen Anteil glasiger Knollen jetzt zur Neige. Ordentlicher Frittenrohstoff vom freien Markt kostet aber knapp 30 €/dt mit leicht steigender Tendenz.

Versorgungslücke in Deutschland ist nach wie vor groß
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Die AMI in Bonn hat auch in diesem Jahr eine Versorgungsbilanz der Kartoffelernte erstellt. Diese geht aber nur auf, wenn weniger Kartoffeln verworfen und mehr importiert wer-den. Erfassungshändler und Verarbeiter sind schon seit Erntebeginn darum bemüht, alles was irgend geht, zu verbrauchen. Es dürfen nicht so viele Kartoffeln exportiert und es müssen einige 100.000 Tonnen Kartoffeln ein-geführt werden, damit 10,7 Mio. Tonnen in Deutschland verfügbar sind, mit denen die Nachfrage nur knapp bedient werden kann.

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